Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
sich, welches das Tier zähmen konnte, noch brauchte der Drache ihre Hilfe. Er konnte sich völlig frei bewegen und sie war mehr oder weniger in sein Revier eingedrungen. Selbst wenn er sie nicht als Beute betrachtete, so war sie doch ein Störenfried, den es eventuell zu vertreiben galt.
„Der tut nichts“, ertönte urplötzlich eine tief Stimme fast direkt neben ihr und Jenna erschrak so heftig, dass sie nicht nur einen spitzen Schrei ausstieß, sondern auch noch einen minimalen Satz zur Seite machte und völlig aus dem Gleichgewicht geriet. Sie ruderte wild mit den Armen in der Luft, traf dabei ihren vermeintlichen Angreifer am Kinn und kippte dann doch noch zur Seite – bis Marek einen ihrer Arme packte und sie wieder nach vorn zog. Er tat dies ein wenig zu schwungvoll und anstatt in die Büsche fiel sie nun gegen ihn.
„Verfluchte Sch…“ Sie biss sich auf die Lippen und kämpfte sich so rasch wie möglich von seinen sie so nett stützenden Armen frei, weil seine zusätzliche, plötzliche Nähe zu viel für sie war, vor allem, da ihr nur allzu deutlich bewusst war, dass sie nichts anderes außer ihres dünnen Unterkleides trug.
„Du hast mich zu Tode …“ Sie wandte sich zu dem Drachen um, der sich immer noch nicht von seinem Platz erhoben hatte, sie nur weiterhin eher gelangweilt als interessiert betrachtete.
“… erschreckt“, setzte sie atemlos hinzu und sah wieder Marek an.
Dessen Blick ruhte nicht etwa auf ihrem Gesicht, sondern eindeutig auf ihren Brüsten und wanderte jetzt sogar noch weiter ihren Körper hinab. Sie verstand schnell warum. Sie hatte nicht die Zeit gehabt sich abzutrocknen und so klebte das helle Unterkleid an ihrer Haut fest, zeichnete ihre sehr weiblichen Formen in einer solchen Weise durch, dass sie das dünne Stück Stoff auch eigentlich gar nicht hätte anziehen brauchen. Sie verschränkte rasch die Arme vor der Brust und hoffte, dass sie nicht so schnell und sichtbar errötete, wie es sich für sie anfühlte.
„Was spazierst du auch allein durch den Busch?“ erwiderte er etwas heiser, als seine Augen endlich wieder zu den ihren zurückgefunden hatten –mit diesem Funkeln in ihrer blauen Tiefe, das ihr genau verriet, in welche Richtung seine Gedanken bereits drifteten. „Es gibt hier noch andere Tiere, die aggressiver auf Störungen reagieren könnten als K’uaray.“
„K’uaray?“ wiederholte sie überrascht, gekonnt ihre Nervosität überspielend. „Ach, das ist der Name von dem Drachen !“
Wie lange war der Krieger schon in ihrer Nähe gewesen und hatte sie beobachtet? Lange genug, um sie nackt aus dem See steigen zu sehen? Das würde die Lüsternheit in seinem Blick erklären – die gerade merklich abebbte. Mareks ganze Mimik änderte sich sichtbar und zwischen seine Brauen bildete sich diese Falte, die meist entweder Ärger oder Nachdenklichkeit zum Ausdruck brachte. Dieses Mal war es vermutlich von beidem etwas.
„Du warst hinter dem Wasserfall.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung und Jenna begann sich unter seinem nun eher prüfenden Blick noch unwohler zu fühlen als zuvor. „Warum?“
„Ich … ich mag Wasserfälle“, versuchte sie sich herauszureden. „Und ich weiß, dass sich hinter vielen von ihnen Höhlen befinden. Ich wollte nachsehen, ob das hier auch so ist.“ Ganz gelogen war das ja nicht.
„Ach so“, gab Marek mit einem übertriebenen Nicken zurück und machte sich keine Mühe, vor ihr zu verbergen, dass er ihr nicht glaubte. „Und dann hast du ganz zufällig die Schriftzeichen entdeckt.“
Jenna wollte erst nicken, entschied sich jedoch rasch dagegen. Sie hatte keinen Grund zu lügen. Sie hatte ja nichts Schlimmes getan und er ahnte zweifellos bereits, was ihre tatsächlichen Motive gewesen waren.
„Nein“, sagte sie mit fester Stimme und Mareks Brauen wanderten erstaunt in die Höhe. „Ich bin losgegangen, um mehr über dieses Tal, Nefian, Nadir und dich herauszufinden, da du mir ja nichts verraten willst … oder nur das Nötigste.“
„Und hast anscheinend damit Erfolg gehabt“, fügte Marek hinzu. Erstaunlicherweise war er nicht wütend. Es schien eher so, als hätte ihn ihre Ehrlichkeit besänftigt.
„Nur geringfügig“, gestand sie. „Ich kann mir noch keinen richtigen Reim auf die Zeichen machen, die ich bisher gefunden habe.“
„Nein?“ Dieses Mal war es nur eine Braue die sich bewegte, ein wenig in die Höhe wanderte. „Ich hatte angenommen, dass du dich bei Alentara über die Magie
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