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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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stimmte Cilai ihm zu. „Aber ist das die ganze Wahrheit?“
    „Cilai!“ Leon betrachtete das sanfte Gesicht seiner alten Freundin erschüttert. „Was sind das für neue Gedanken? Ich dachte, wir stehen alle auf einer Seite!“
    Cilais Brustkorb weitete sich, weil sie tief ein und wieder aus atmete. „Natürlich tun wir das“, sagte sie, beugte sich ein wenig vor und legte in einer versöhnlichen Geste ihre Hand auf die seine. „Ich glaube nur, dass Renon zu rasch handelt, zu schnell den Weg der Gewalt geht und ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob er selbst immer noch die Entscheidungen trifft.“
    Leon zog seine Brauen zusammen. „Wie meinst du das?“
    „Es gab eine Zeit lang dieses Gerücht, dass er schwer krank sei. Hast du davon gehört?“
    Er nickte mit Unbehagen. Auf der einen Seite wollte er unbedingt wissen, was Cilai ihm zu sagen hatte, aber auf der anderen hatte er auch Angst davor, wusste er doch, dass Cilai und er auch schon früher in denselben Bahnen gedacht hatten. Und wenn er eines derzeit absolut nicht gebrauchen konnte, dann waren das weitere Sorgen.
    „Vor ein paar Wochen hieß es in internen Kreisen noch, dass man nicht wisse, ob der König die Krankheit überlebe. Und ganz plötzlich, nachdem bekannt wird, dass Nadirs Heerführer gestorben ist, ist Renon nicht nur wieder geheilt, sondern auch noch so gesund, dass er wieder militärische Aktionen planen und absegnen kann?“ Sie hob nachdrücklich ihre Brauen. „Findest du das nicht ein wenig wundersam?“
    Bedauerlicherweise hatte sie Recht. Leon wurde ganz mulmig zumute. „Du meinst, jemand anderes zieht in seinem Namen die Fäden.“
    „Es wäre zumindest denkbar“, erwiderte Cilai. „Das würde auch erklären, warum die Aktionen ein wenig kopflos anmuten. König Renon ist als besonnener, intelligenter Mann bekannt, dem das Schicksal der Bevölkerung nie egal war. Ein Krieg war für ihn früher immer nur das letzte Mittel, um für seine Werte und Überzeugungen einzutreten. Und er ist auch in der Kriegsplanung sehr bedacht vorgegangen. Die Angriffe, die in den letzten Tagen stattgefunden haben, hatten so gar nichts von seinem Stil. Sie waren viel zu ungeordnet und hektisch, so als meinte jemand, dass man unbedingt jetzt zuschlagen müsse, aber nicht sicher wüsste auf welche Weise.“
    „Hast du das auch schon mit deinem Vater besprochen?“ unterbrach Leon sie.
    „Ja, und er denkt ähnlich darüber, auch wenn es ihm schwerfällt. Der Gedanke, dass Renon immer noch krank und damit außer Gefecht gesetzt sein könnte, macht ihm Angst. Doch solange wir keine Beweise dafür haben, können wir nur gute Miene zum bösen Spiel machen und abwarten.“
    Leon presste die Lippen aufeinander und dachte angestrengt nach. „Ich werde morgen die Augen und Ohren aufhalten und ein bisschen bei dem ein oder anderen nachbohren“, versprach er. „Vielleicht kann ich ein paar Dinge in Erfahrung bringen und euch dann zukommen lassen. Wenn der König noch krank ist, wird man mir ohnehin erst einmal eine Audienz versagen.“ Er seufzte.
    „Dennoch denke ich, dass ihr euch alle nicht zu große Sorgen machen solltet. Ich kenne viele der Männer in der Führungsspitze des Heeres. Sollten einer oder auch mehrere von ihnen die Entscheidungsgewalt übernommen haben, heißt das nicht, dass unser aller Ende gekommen ist. Sie wollen bestimmt auch nur Gutes bewirken und es sind erfahrene und kluge Männer – sie werden am Ende den richtigen Weg wählen. Wie könnten sie nicht, mit all den neuen, Hoffnung bringenden Informationen, mit denen ich sie versorgen werde?“
    Er versuchte ihr ein zuversichtliches Lächeln zu schenken, das sie nur halbherzig erwiderte. Einen Wimpernschlag später warf sie sich nach vorn, schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn ganz fest an sich.
    „Du musst mir versprechen, vorsichtig zu sein“, hauchte sie in sein Ohr und Leon lief unerklärlicherweise ein kleiner Schauer den Rücken hinunter. „Es gab auch schon Gerüchte über Verräter in den Reihen der Soldaten und … manche Leute mögen es nicht, wenn man ihre Pläne durchkreuzt, mögen sie auch ein noch so hohes Ziel haben.“
    Sie rückte ein wenig von ihm ab, sah ihm tief in die Augen. „Versprich es mir, Leon!“ wiederholte sie. „Für Sara.“
    Für einen Augenblick sah Leon sie vor sich, seine Sara, sah sie zusammen mit ihm und Cilai auf der Bank vor der Gaststube sitzen und sie alle der Sonne dabei zusehen, wie sie hinter den Bergen im Osten

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