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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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verschwand. Keiner von ihnen sprach, doch sie hielten sich in den Armen, trotzten so der herannahenden Kälte der Nacht. Leons Augen begannen zu brennen und seine Kehle schnürte sich zu. Es fiel ihm schwer, zu sprechen, doch er bekam die Worte noch heraus, die Worte, die Cilai hören musste, um ihn am nächsten Morgen gehen lassen zu können: „Ich verspreche es!“
     
     
     

A lte B ekannte
     

    D er Karren rumpelte den steinigen Sandweg hinab und seine großen Holzräder knackten bei jedem Stein, über den er rollen musste, bedrohlich. Das Schlimmste, was Jenna passieren konnte, war, dass er bei der nächsten größeren Kuhle im Boden auseinander fiel. Wenn nur ein Rad brach, war das kein Problem, denn hinten im Wagen befand sich noch ein stabil aussehendes Ersatzrad. Doch so wie der Karren quietschte und wackelte, war vermutlich Schlimmeres zu erwarten. Das Ding musste mächtig alt sein … obwohl es offenbar mehr alt als mächtig war.
    Jenna beschloss noch einmal das Universum darum zu bitten, sie wenigstens noch vor Anbruch der Nacht bis ins nächste Dorf kommen zu lassen. Es war eine Sache allein im Dunkeln herumzuirren – einem Kind konnte sie so etwas jedoch auf keinen Fall antun. Das arme Ding hatte schon genug durchgemacht!
    Eine Bewegung hinter ihr zeigte Jenna an, dass Rian wach geworden war. Es war überhaupt ein Wunder, dass die Kleine bei dem Gerumpel hinten im Wagen hatte einschlafen können, aber wahrscheinlich war sie von den Strapazen der letzten Wochen so entkräftet, dass ihr Körper sich mit Gewalt geholt hatte, was er brauchte. Nun kletterte sie geschickt zu Jenna auf den Kutschbock, schlang ihre dünnen Arme um ihre Taille und schmiegte sich an sie.
    Jenna wusste, dass es falsch war, doch ihre Muttergefühle waren zu stark. Auch sie legte einen Arm um den zarten Körper des Mädchens und versuchte, ihr die Geborgenheit zu geben, die ihr so lange gefehlt haben musste. Rian war so ganz anders als ihr Vater, so liebebedürftig, anschmiegsam, fast ein wenig zu offen. Sie hatte in ihrem kurzen Leben bereits so viele schlechte Erfahrungen gemacht und dennoch suchte sie die Nähe anderer, öffnete sich ihnen bereitwillig und war willens Personen, die gut zu ihr waren, sofort in ihr Herz zu schließen. Wie konnte man so ein Persönchen nicht mögen oder gar wegstoßen?
    Jenna kramte ein wenig in ihrem inneren zyrasischen Wörterbuch herum und stammelte dann: „Hast du gut geschlafen?“
    Die Kleine hob ihren Kopf und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Entweder war sie über Jennas Aussprache amüsiert oder sie hatte ein paar Worte verwechselt und damit etwas völlig Unsinniges von sich gegeben. Zumindest schien das Mädchen den ungefähren Sinn verstanden zu haben, denn sie nickte nun.
    „Nar ulsi“, setzte sie hinzu. Wenn sich Jenna nicht irrte, hieß das ‚sehr gut‘. Wunderbar! Sie konnte sich ein bisschen mit dem Mädchen verständigen.
    „Xi had javer“, fuhr die Kleine fort. „Lata-we ja?“
    Dieses Mal hatte sie kein Wort verstanden. Die Menschen aus den Bergen sprachen diese Sprache mit einem so merkwürdigen Akzent, dass sie große Schwierigkeiten hatte, Worte herauszuhören, die sie bereits kannte. Sie machte ein hilfloses Gesicht. Sie musste anscheinend doch wieder auf Gesten zurückgreifen, um sich mit dem Kind zu verständigen.
    Die Kleine sah ein wenig enttäuscht aus, lächelte dann jedoch wieder und kuschelte sich erneut an Jenna. Sie schmunzelte. Für manche Dinge brauchte man keine Worte.
    Mittlerweile hatte die Dämmerung doch schon eingesetzt und brachte die Kälte der Nacht mit sich, sodass Jenna für den Körperkontakt fast dankbar war. So eine kleine Heizung an der Seite zu haben, hatte definitiv etwas für sich. Dennoch musste sie sich langsam nach einem Rastplatz umsehen – solange sie ihre Umgebung noch gut genug erkennen konnten.
    Rian richtete sich auf einmal abrupt auf. Sie schien etwas im Dämmerlicht gesehen zu haben, das für sie ungewöhnlich war. Zumindest starrte sie angespannt in das Dunkel des Waldrandes, der sich zu ihrer Linken befand. War es Angst oder Begeisterung, die in ihren geweiteten Augen geschrieben stand? Jenna hielt den Wagen an und kniff die Lider zusammen, als sie angestrengt in dieselbe Richtung starrte. Zunächst konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken, doch dann wurde ihr schnell klar, dass sie nach viel zu großen Dingen Ausschau gehalten hatte. Es waren die kleinen Lichter zwischen den Zweigen der Bäume, die Rians

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