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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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und ich denke, Sara war eine der wenigen Personen, die dadurch das Privileg genossen, den König persönlich kennenzulernen.“
    Jenna hob überrascht die Brauen. Sie kannte diesen Namen. Leon hatte schon oft von Lord Hinras gesprochen und hielt große Stücke auf ihn. Er war im Gefüge der Truppen des Königs ein mächtiger Mann. Dieser Mann hatte also Sara bei sich aufgenommen und mit der Welt vertraut gemacht, in die sie geraten war. Kein Wunder, dass sie früher oder später in die Armee eingetreten war. Nur warum hatte sie nie nach einem Weg nach Hause gesucht? Oder hatte sie das im Geheimen getan und nur nie jemanden davon unterrichtet? Möglicherweise hatte Leon das auch nur  für sich behalten, so wie es auch bei vielen anderen Dingen bisher der Fall gewesen war.
    „Sie war eine Kämpfernatur“, sagte Cilai mit hörbarer Bewunderung in der Stimme. „So stark und temperamentvoll. Manchmal hat sie zu wenig nachgedacht, aus ihrem Bauchgefühl heraus gehandelt…“
    Ein dunkler Schatten huschte über Cilais sanfte Gesichtszüge und ihr Blick richtete sich gedankenverloren in die Ferne. „Ich denke, genau das hat sie auch letztendlich das Leben gekostet.“
    Jenna sah die junge Frau aufmerksam an, in der Hoffnung, dass sie weiterreden, ihr endlich erzählen würde, was genau mit Sara passiert war, doch Cilai fuhr nicht fort. Sie hatte sich in ihren eigenen schwermütigen Gedanken verfangen und schien nicht dazu in der Lage zu sein, rasch wieder einen Weg hinaus zu finden.
    Der Drang mehr zu erfahren wurde fast unerträglich, doch Jenna presste fest die Lippen aufeinander und zwang sich, weiter zu warten. Jeder Mensch brauchte seine Zeit, um über traumatische Erlebnisse zu berichten, den Verlust eines geliebten Menschen so zu verarbeiten, um darüber sprechen zu können, mit den Erinnerungen klarzukommen, die dabei zwangsläufig wieder an die Oberfläche des Bewusstseins getragen wurden.
    Erst nach einer ganzen Weile vernahm Jenna wieder Cilais leise Stimme. „Hat er dir davon erzählt?“
    „Wie sie gestorben ist?“ fragte Jenna ebenso leise zurück und schüttelte dann den Kopf.
    „Das dachte ich mir schon.“ Cilai seufzte leise. „Es fällt ihm schwer, über all diese schrecklichen Dinge zu sprechen. Dabei sollte er es tun. Es würde ihm helfen.“
    Sie seufzte erneut und betrachtete ihre Hände, die sie in ihrem Schoß verschränkt hatte. „Sie fiel in einer Schlacht. Ihr Gegner war ihr überlegen. Sie hatte sich selbst überschätzt und war wahrscheinlich zu zornig, um das zu erkennen. Du musst wissen, dass er zuvor ihren Ausbilder niederstreckte, einen Mann, den sie so sehr bewundert hatte.“
    Jenna nickte verständnisvoll. „Ihr Gegner … es war Marek, nicht wahr?“
    Cilai beantwortete ihre Frage mit einem betrübten Nicken. „Leon hasst ihn dafür über alle Maßen. Er sieht es bis heute als Mord an und nicht als fairen Kampf, den der Schwächere der Kontrahenten nicht überlebt hat.“
    „War es das?“ fragte Jenna hoffnungsvoll. „Ein fairer Kampf?“
    „Leon meint, Marek habe Sara beabsichtigt angegriffen und war sich voll und ganz bewusst, dass sie ihm unterlegen war – aus diesem Grund kann er auch nicht von Fairness sprechen.“
    Jenna runzelte die Stirn. „Warum sollte er sich Sara aussuchen ?“
    „Ich hab keine Ahnung“, gab Cilai mit einem hilflosen Schulterzucken zu. „Leon hat mir nie verraten, was ihn zu dieser Vermutung veranlasst hat. Er ist sich auf jeden Fall ganz sicher. Es gibt allerdings auch ein paar Leute, die andere Aussagen zu den Geschehnissen von damals gemacht haben.“
    „Und was haben die gesagt?“
    „Dass der Kampf insofern nicht fair war, da Sara Marek von hinten angegriffen habe, als er noch in einen Kampf mit einem anderen Mann verstrickt gewesen sei. Sie sagen, dass er die Attacke auf so tödliche Weise parieren konnte, grenze nahezu an ein Wunder. Leon meint, dass diese Männer schon immer etwas gegen Sara hatten und neidisch waren, dass sie besser kämpfen konnte als sie – und das sei der Grund, warum sie solche Lügenmärchen erzählen.“
    „Was glaubst du ?“ fragte Jenna vorsichtig.
    Wieder zuckte Cilai die Schultern. „Ich weiß es nicht und ich denke, jeder, der nicht dabei war, sollte sich mit einem vorschnellen Urteil zurückhalten – zumal in einem Kampf auch immer ein Ausnahmezustand vorherrscht, in dem selten Prinzipien wie Fairness und Gerechtigkeit eine Rolle spielen. Wer kann das auch verlangen, wenn es um Leben und Tod

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