Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
vorn stolperte und nur mit Mühe das Tablett auf den Tisch befördern konnte, bevor die Krüge umkippten. Es klirrte und schepperte laut. Doch zum Glück ging nichts zu Bruch.
„Ganz schön zickig!“ gluckste einer der anderen Männer, während Jenna die Krüge rasch wieder aufstellte und mittlerweile große Probleme hatte, ihre Wut und damit auch den Stein in Schach zu halten.
„Ich mag Zicken“, knurrte der dumme Kerl, der sie immer noch festhielt, und hob nun auch noch ihren Rock etwas an. „Hast hübsche Beine.“
Das reichte! Jenna richtete sich ruckartig auf. Sie holte tief durch die Nase Luft, sah dem Mistkerl noch einmal in sein dümmliches Gesicht und schlug zu – so hart, das der Mann von seinem Stuhl kippte.
„Jenna!“ rief eine Stimme hinter ihr erschrocken. Jemand packte sie am Arm und zog sie weg von dem Tumult, der durch sie entstanden war, denn der Mistkerl war so besoffen, dass er nicht nur kaum wieder auf die Beine kam, sondern dabei auch noch etliche frei stehende Hocker umwarf. Einige der anderen Gäste fanden das alles auch noch zum Brüllen komisch und schlugen sich wiehernd auf die Schenkel, was wiederum andere dazu veranlasste, sich lauthals über den Lärm zu beschweren.
Cilai blieb schließlich in der Nähe des Ausschanks stehen, packte sie an beiden Schultern und sah sie mahnend an. „So etwas kannst du nicht tun!“ fuhr sie Jenna an. „Ich hab dich gewarnt – genau davor !“ Sie wies zurück zu dem Tisch, an dem der Mann sich nun zu seiner vollen Größe aufrichtete. Warum setzte er sich nicht wieder hin?
„… aber du wolltest mir unbedingt helfen“, redete Cilai weiter auf sie ein. „Sie benehmen sich oft unverschämt, das weiß ich, aber dann gehe ihnen aus dem Weg und lass mich oder meine Brüder die nächsten Bestellungen bringen. Tu so etwas nie wieder! Du kannst dir nicht vorstellen, wie schnell so etwas zu einer handfesten Schlägerei ausarten kann.“
Jenna presste die Lippen aufeinander und nickte einsichtig. Sie hatte nicht an die möglichen Folgen ihrer Handlung gedacht. Ihr Temperament war mit ihr durchgegangen. Dabei wollte sie Foralt und seiner Familie auf keinen Fall Schwierigkeiten bereiten – das Gegenteil war der Fall gewesen, als sie ihre Hilfe angeboten hatte.
„Gut“, sagte Cilai, klang dabei allerdings etwas abwesend. Ihr Blick war in die Menge gerichtet und als Jenna sich umwandte, bemerkte sie, dass der Kerl, der sie belästigt hatte, mit finsterem Gesichtsausdruck auf sie zu wankte. Ein unangenehmer Druck machte sich in ihrer Magengrube breit. Anscheinend hatte er ihr ihre Attacke sehr übel genommen.
Irgendwo hinter Jenna brach ein wenig Unruhe aus. Sie vernahm die Schritte einiger Männer, die vermutlich herankamen, um sich das Spektakel vom nahen anzusehen, doch Jenna wagte es nicht, sich umzudrehen, aus Angst der Mann könne ihre Unaufmerksamkeit nutzen, um sie von hinten anzugreifen. Er kam weiter auf sie zu und wies nun auch noch erzürnt mit dem Finger auf sie.
„Das wirst du noch bereuen!“ brummte er. In seinem Blick flackerte heiße Wut, jedoch blieb dieser nicht lange bei ihr, sondern flog etwas verunsichert über ihre Schulter, fixierte dort jemand anderen.
Der Unruheherd hinter ihr war näher gekommen oder besser derjenige, der ihn verursacht hatte. Und dieser Jemand trat nun direkt hinter sie. Ein Prickeln begann sich von ihrem Nacken aus über ihren ganzen Körper auszubreiten, gefolgt von einem aufgeregten Flattern in ihrer Bauchregion. Ihr Atem stockte und ihr Herz vollführte ein paar seltsame Hopser. Kychona hatte Recht gehabt: Manche Energien konnte man stärker fühlen als andere, waren sie doch ungleich intensiver und besaßen diese unverwechselbaren Schwingungen … Es war weder Foralt noch eine andere Person aus seiner Familie, die da hinter ihr stand – zu vertraut war ihr dieses Energiefeld, zu sehr fühlte sie sich augenblicklich von ihm angezogen. Ihr Puls beschleunigte sich rapide und ein kaum merkliches Zittern lief durch ihren Körper – kein Zeichen der Angst, sondern eines der aufgeregten Freude.
Ihr aufdringlicher ‚Verehrer‘ war nun doch lieber stehengeblieben. Sein missbilligender Blick wanderte zwischen ihr und der Person hinter ihr hin und her. Sie konnte dem Mann ansehen, dass er in einer Zwickmühle war. Er wollte sich so gern rächen, doch spürte er offenbar, dass sich die Situation zu seinen Ungunsten gewandelt hatte und er sich vermutlich großen Ärger einhandelte, wenn er sich ihr
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