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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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weiter näherte.
    „Verschwinde lieber“, riet Jenna ihm mit einigermaßen fester Stimme. „Das hier könnte nicht gut für dich ausgehen.“
    Die Freunde des Widerlings traten nun neben ihn, bereits die Knäufe ihrer Schwerter packend. Er selbst lachte verärgert. „Jetzt fühlst du dich wohl stark!“ knurrte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nur nicht, dass hier irgendjemand zu Schaden kommt“, erklärte sie und das entsprach der Wahrheit, zumal sie sich ja alle in Foralts Gasthaus befanden – in dem es erstaunlich still geworden war. Kaum jemand wagte es noch, sich zu unterhalten. Das war kein gutes Zeichen.
    „Ich an deiner Stelle würde tun, was sie sagt“, vernahm Jenna diese dunkle, ihr so vertraute Stimme hinter sich; die Stimme, die sie manchmal in ihren Träumen hörte und sie erschauern ließ – auch jetzt wieder. Da war auf einmal ein tiefes, fast unerträgliches Sehnen in ihr; ein Sehnen danach, sich umzudrehen, ihm in die Augen zu blicken und sich damit zu vergewissern, dass er wahrhaftig da war, dass es ihm gut ging und all die Gerüchte, die im Land umgingen, nicht der Wahrheit entsprachen. Doch sie konnte ihren inneren Drängen nicht nachgeben, nicht vor all diesen Leuten. Niemand durfte sehen, was sie für den Mann empfand, den alle hier so sehr hassten und fürchteten, dass sich niemand mehr regte und nur mit Bangen darauf wartete, was geschah.
    Jennas ‚Verehrer‘ war vermutlich zu alkoholisiert, um ebenfalls in Angststarre zu verfallen – oder er wusste nicht, wen er vor sich hatte, denn er lachte erneut auf. Allerdings klang es wenig überzeugend, wirkte sehr angespannt. „Wirklich?“ fragte er dennoch.
    Jemand anderes trat an ihre Seite. Eine riesige Gestalt, breitschultrig, blond. Jenna warf einen scheuen Blick hinauf in Kaamos Gesicht und erschrak beinahe vor der Kälte und dem Zorn in seinen Augen. Sie hatte ihn noch nie so gesehen und nahm ihn zum ersten Mal, seit sie so etwas wie Freunde geworden waren, als bedrohlich war. Das machte es schwer, sich darüber zu freuen, ihn wiederzusehen.
    „Du solltest dich vorsehen mit dem, was du jetzt noch sagst“, dröhnte seine tiefe Stimme durch die Gaststube. Er meinet es ernst – gefährlich ernst.
    Jenna verkniff sich einen leisen Fluch, denn nun kämpfte sich auch noch Foralt durch die Menge der Schaulustigen und stellte sich zwischen sie und den Betrunkenen.
    „Was geht hier vor sich?“ fragte er streng und sah von dem Widerling, zu der Person hinter Jenna. Für einen kurzen Moment war ein Funken von Erschrecken in seinen Augen zu erkennen, dann hatte er sich wieder im Griff, zog sogar seine Brauen zusammen, um sein Missfallen noch deutlicher sichtbar zu machen.
    „Nun …“, hörte Jenna Marek hinter sich gedehnt und in diesem für ihn so typischen überlegen-arroganten Ton sagen. Er trat an Jennas andere Seite. „Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt – noch bevor ich diese Stadt betreten habe.“
    Jenna schluckte schwer und hob ganz langsam den Blick. Dunkles Hemd. Lederner Brustharnisch mit Schulterschutz, verziert mit silbernen Ornamenten und Nieten. Sein Haar war kürzer, der Bart gestutzt, sodass er sein markantes Gesicht und die hohen Wangenknochen noch stärker betonte – oder hatte er Gewicht verloren? Er war blasser als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, doch seine Augen … seine Augen hatten nichts von ihrer Einzigartigkeit verloren. Mandelförmig, eisblau, durchdringend, wach … die Augen einer Raubkatze … wunderschön und beängstigend zugleich. Dabei sah er sie noch nicht einmal an, fixierte stattdessen Foralt mit einem seltsamen Lächeln und diesem starren, kalten Ausdruck, den Raubtiere annahmen, kurz bevor sie auf ihre Beute sprangen.
    „Hier geht gar nichts vor sich. Es ist alles in Ordnung“, sagte Jenna rasch in Foralts Richtung und sah den betrunkenen Unhold vor ihr eindringlich an. Sie hoffte so, dass er verstehen und sich zurückziehen würde, anstatt Marek und Kaamo weiter zu provozieren.
    Der Betrunkene schien intelligenter zu sein, als er aussah, denn nach ein paar Sekunden der Abwägung, nickte er schließlich mit säuerlicher Miene. „Ja, alles in Ordnung. Wir wollten uns nur von der netten Bedienung verabschieden, bevor wir gehen“, erklärte er. „Also … einen schönen Abend noch.“
    Er nickte Jenna oder eher Marek kurz zu, zwang sich zu einem falschen Lächeln und trat dann den Weg hinaus aus dem Gasthaus an, dabei einen großen Bogen um Kaamo herum

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