Falco Die Biografie
Leute auf dich, die wollen dich sehen. Du musst auf die Bühne!‹ Es war scheußlich schwül an diesem 10. August. Unserem Popstar ging es nicht sonderlich gut, Restalkohol … die Angst vor dem ›historischen‹ Auftritt. Was auch immer.«
Horst Bork charakterisiert FALCO so: »Er war nie jemand, der auf Kommando etwas tun wollte. Wenn man ihm sagte, du musst das tun , hat er gleich Abwehrhaltung gezeigt. Er wollte alles selbst entdecken, selbst tun. Er hat es dann gern und freiwillig gemacht, das konnte man steuern. Wenn ich sagte: ›Wir müssen jetzt ins Studio gehen‹, sagte er: ›Geh, warum denn?‹. Aber wenn es ihm plausibel schien, dass er ins Studio musste, damit die Platte fertig werden würde und er Geld bekam, hatte das eine ganz andere Logik für ihn.«
Jedenfalls gelang es seiner Entourage, ihn dann doch von dem Konzert in Salzburg zu überzeugen. Mahr: »Das Hin und Her im Sheraton, ein halber Kilometer Luftlinie von der Bühne, dauerte länger als üblich. In der Zwischenzeit waren alle Zufahrtsstraßen verstopft, zu Fuß gab’s kein Durchkommen mehr.«
Für damalige Zeiten war die Bühne monströs, auch die Stones waren nicht mit mehr Watt unterwegs. 1,2 Millionen Mark hatte die Produktion der Tour verschlungen. Hans Mahr: »Ein Wahnsinnsbetrag, der verhinderte, dass der poppige Mozart-Epigone auch selbst ordentlich Geld verdienen konnte. 10.000 Mark und etwas Sponsorgeld war alles, was ihm in Salzburg übrig blieb.«
Das Management hatte die Show auf dem Residenzplatz ganz besonders konzeptioniert. Das Tanztheater Wien gab eine 10-minütige Balletteinlage zu Tschaikowskys Schwanensee, in der alle Typen aus FALCO-Songs charakterisiert wurden. Die Band trat im Frack auf und FALCO wechselte siebenmal die Bühnengarderobe.
Hans Mahr: »Gegen Schluss der 90-Minuten-Show hatte Regen eingesetzt, doch die 20.000 auf dem Residenzplatz hielten durch. 130 Kreislaufzusammenbrüche zählte das Rote Kreuz, das mit 60 Mann im Einsatz war, und es gab nur eine einzige Beschwerde wegen Lärmbelästigung.«
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FALCOS erste große Tournee wurde ein riesengroßer Erfolg. Er hatte für seine Auftritte in Deutschland, der Schweiz und Österreich – sieht man einmal von der Wiener Stadthalle ab – ganz bewusst nicht die größten Hallen ausgewählt. »Ich halte es für besser, eine Tournee ist ausverkauft, als wenn man in einer Halle singt, die nur zu einem Achtel besucht ist«, sagte er.
In München beispielsweise trat er in der kleinen Alabamahalle auf. Am selben Abend gab die Spider Murphy Gang in München ein Konzert, und deshalb war FALCOS Management übervorsichtig. Doch die Sorgen um den Kartenverkauf sollten sich schließlich als völlig unbegründet erweisen; Stunden, ehe FALCO seinen Auftritt begann, drängten sich bereits die Fans um die Alabamahalle, letztendlich versuchten noch ein paar hundert, die leer ausgegangen waren, vergeblich, an der Abendkasse Karten zu ergattern.
Hans Hölzel wohnte im Hilton-Hotel am Englischen Garten und trank nachmittags Kaffee in der Lobby. »Langsam beginnt mir die Tour jetzt Probleme zu bereiten, da ist eine Spannung in einem, die man nicht einfach wegschieben kann. Du kannst nachts nicht schlafen, du rauchst zu viel, du isst viel zu unregelmäßig«, sagte er. Er machte sich Sorgen um seine Stimme. »München ist für einen Künstler immer ein heißes Pflaster.« Etwas, was FALCOS Freund Udo Jürgens in seinen Memoiren so beschrieben hat: »München ist für die meisten Künstler eine besondere Stadt – aber auch eine Stadt, die einschüchtert. Man hat immer das Gefühl, auf der Hut sein zu müssen. Das Publikum ist verwöhnt, manchmal übersättigt und überkandidelt.«
Hans konnte sich zwar, sosehr er sich auch darum bemühte, das Rauchen nicht abgewöhnen, »aber im Laufe der Tournee bin ich von starken Zigaretten wenigstens auf wesentlich leichteren Tabak umgestiegen«. Zwei Stunden vor seinem Auftritt in München fährt er noch nach Schwabing zu einem befreundeten Arzt und lässt sich eine Kalziumspritze geben.
Die Sorgen vor dem Auftritt in München erweisen sich als grundlos. Das Publikum jubelte FALCO zu, er musste einige Zugaben singen, und am darauf folgenden Montag waren die Kritiken in den Zeitungen hervorragend. Besonders die Tatsache, dass sich vor der Alabamahalle die Fans um Eintrittskarten balgten, während andere Künstler ihre Auftritte wegen zu geringem Zuschauerinteresse hatten absagen müssen, fand Erwähnung.
FALCO hat es sich in der
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