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Falken: Roman (German Edition)

Falken: Roman (German Edition)

Titel: Falken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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hat sie einen Armbrustpfeil in eine verirrte Kuh geschossen, und Henry musste dem Eigentümer den Schaden bezahlen.
    Aber höre zu, störe dich an all dem nicht. Königinnen kommen und gehen. Das hat uns die jüngere Geschichte gelehrt. Lass uns nachdenken, wie wir für England zahlen, die großen Aufwendungen des Königs, für Wohltätigkeit und Gerechtigkeit und die Anstrengungen, seine Feinde von den Küsten fernzuhalten.
    Seit letztem Jahr ist er seiner Antwort sicher: Die Mönche, diese Parasitenklasse, werden die Mittel bereitstellen. Reitet zu Klöstern und Abteien im ganzen Reich, hat er seinen Besuchern gesagt, seinen Inspektoren: Stellt ihnen die Fragen, die ich euch gebe, achtundsechzig insgesamt. Hört mehr zu, als ihr redet, und wenn ihr zugehört habt, fragt nach den Rechnungsbüchern. Redet mit den Mönchen und Nonnen über ihr Leben und ihr Gesetz. Es interessiert mich nicht, wo sie ihr Heil sehen, ob allein in Christus’ wertvollem Blut oder auch in ihren eigenen Taten und Verdiensten – doch, natürlich interessiert es mich, aber hauptsächlich geht es darum herauszufinden, über welche Vermögen sie verfügen. Was sie an Pacht- und Mieteinnahmen haben, was für Liegenschaften, und wie wir es, wenn es dem König als Oberhaupt der Kirche gefällt, wieder an sich zu nehmen, was ihm gehört, am besten anstellen, das durchzusetzen.
    Erwarten Sie keinen herzlichen Empfang, sagt er. Die Äbte und Äbtissinnen werden sich beeilen, ihre Besitztümer noch vor Ihrer Ankunft zu verflüssigen. Notieren Sie auch, was für Reliquien und Objekte örtlicher Verehrung es gibt und wie sie verwertet werden, wie viel Einkommen sie im Jahr erwirtschaften, denn all das Geld wird aus abergläubischen Pilgern herausgeholt, die besser daran täten, zu Hause zu bleiben und einen ehrbaren Lebensunterhalt zu verdienen. Fühlen Sie ihnen auf den Zahn, was ihre Königstreue angeht, finden Sie heraus, was sie über Katherine, über Lady Mary denken und wie sie zum Papst stehen. Denn wenn die Mutterhäuser ihrer Orden jenseits unserer Küsten stehen, haben sie dann jener ausländischen Macht gegenüber nicht eine höhere Treuepflicht, wie sie es nennen könnten? Sprechen Sie mit ihnen darüber und machen Sie ihnen klar, dass sie sich im Nachteil befinden: Es reicht nicht, den König ihrer Treue zu versichern – sie müssen bereit sein, sie zu zeigen, und das können sie, indem sie Ihnen die Arbeit erleichtern.
    Seine Männer wissen, dass sie besser nicht versuchen sollten, ihn zu betrügen, doch um sicherzugehen, schickt er sie zu zweit los. Einer soll den anderen überwachen. Die Schatzmeister der Klöster werden Bestechungsgelder anbieten, um ihre Besitztümer niedriger anzusetzen.
    Thomas More hat ihm in seinem Raum im Tower gesagt: »Wo werden Sie als Nächstes zuschlagen, Cromwell? Sie bringen ganz England auf den Hund.«
    Er sagte darauf: Ich bete zu Gott, dass er mir nur so lange zu leben gewährt, wie ich meine Macht zum Aufbauen und nicht zum Zerstören nutze. Unter den Unwissenden heißt es, dass der König die Kirche zerstört, tatsächlich aber erneuert er sie. Es wird ein besseres Land sein, glauben Sie mir, wenn es von Lügnern und Heuchlern gesäubert ist. »Nur werden Sie das, wenn Sie Ihr Verhalten Henry gegenüber nicht ändern, nicht mehr erleben.«
    Und so war es. Er bedauert nicht, was geschehen ist. Sein einziges Bedauern besteht darin, dass More nicht einsichtig war. Ihm wurde ein Eid angeboten, um Henrys Oberhoheit über die Kirche anzuerkennen, ein Eid als Probe auf seine Treue. Nicht viele Dinge im Leben sind einfach, aber der Eid war es. Wenn du nicht schwörst, klagst du dich selbst an und erweist dich als Verräter und Aufrührer. More wollte nicht schwören, was blieb ihm da, als zu sterben? Was blieb ihm da, als sein Blut aufs Schafott zu spritzen, eines Tages im Juli, als die Wolkenbrüche nicht aufhören wollten, bis auf eine kurze Stunde am Abend, doch das war zu spät für Thomas More. Er starb mit nasser Hose, bis zu den Knien bespritzt, die Füße paddelten wie die einer Ente. Er vermisst den Mann nicht unbedingt, es ist nur so, dass er manchmal vergisst, dass More tot ist. Es ist, als wären sie tief im Gespräch, und plötzlich bricht es ab, er sagt etwas, bekommt aber keine Antwort. Als wären sie dahinspaziert, und More wäre unversehens in ein Loch gefallen, eine mannstiefe Grube, bis an den Rand mit Regenwasser gefüllt.
    Du hörst tatsächlich manchmal von solchen Unfällen. Menschen

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