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Falkengrund Nr. 29

Falkengrund Nr. 29

Titel: Falkengrund Nr. 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Abigail.“ Sie streckte die Hand aus, und die Katze kam, um daran zu schnüffeln und sich daran zu reiben. „Kommst du mit nach Falkengrund, Abigail?“
    Die Katze legte sich vor Isabel und schnurrte einschmeichelnd, als hätte sie in Wirklichkeit nie etwas anderes gewollt als von ihr gestreichelt zu werden.

    ABIGAIL?
    WIR HÄTTEN UNS GLEICH DENKEN KÖNNEN, DASS ISABEL IHR HAUSTIER NICHT FELIX NENNEN WÜRDE. ABER … ABIGAIL?
    WIRD DIESE KATZE JEMALS SO ETWAS WIE EIN HAUSTIER SEIN KÖNNEN? WIRD SIE NICHT NEUE GEFAHREN FÜR DIE SCHULE HERAUFBESCHWÖREN?

11
    Als Isabel mit Abigail in Falkengrund einzog, zog Artur aus.
    So einfach war das.
    Der Hundegeist, der ihn beschützte, hatte schon Alarm geschlagen, als das Fahrzeug mit der Katze darin noch einen Kilometer vom Schloss entfernt war. Als Isabel mit dem Tier die Schwelle überschritt, war es für einige Minuten zu einem seltsamen Phänomen in der Halle des Hauses gekommen. Die Katze war wild umhergesprungen, hatte einen merkwürdigen Nebelball gejagt, und war dabei sogar auf den Kronleuchter gesprungen. Ein paar Einrichtungsgegenstände gingen zu Bruch, ehe der Hundegeist das Duell aufgab und durch die Tür ins Freie floh.
    Von draußen hörte man heulende Laute wie von einem Wolf.
    Kurz darauf hatte Artur seinen Koffer gepackt. Auf seinem Weg nach draußen blieb er vor Isabel stehen, die wie zufällig neben der Tür stand und ihren in Verbandszeug gewickelten, verpflasterten Körper mit dem Stolz eines Menschen präsentierte, der dem Tod nur knapp entronnen war.
    „Möchtest du wirklich, dass ich gehe?“, fragte Artur.
    „Möchtest du, dass ich Abigail zurückbringe?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage.
    „Nein“, sagte Artur. „Behalte sie.“ Er nickte leicht und ging nach draußen.
    Isabel sah ihm nicht nach. In ihrem Kopf war es angenehm leer und dunkel. Die Tragik des Augenblicks griff nach ihr, und es war ein schönes Gefühl.
    Dass Artur gehen musste, hatte nichts mit Rache zu tun. Sie liebte ihn noch immer. Sie konnte gar nicht anders als ihn zu lieben, denn der Liebeszauber hatte keine zeitliche Begrenzung gehabt. Sie würde ihre Gefühle einst mit sich ins Grab nehmen.
    Ihn gehen zu sehen, erfüllte sie mit einer abgrundtiefen, honigsüßen Trauer, einer Empfindung, von der sie ihr Leben lang zehren würde. Hier auf Falkengrund mit Melanie und Madoka um die Gunst dieses Mannes zu kämpfen, ausgelacht und verhöhnt zu werden, wenn sie den Kampf verlor – das war nicht nach ihrem Geschmack. Ein schicksalhafter Abschied wie dieser hier, ein grausames, ungerechtes, durch nichts zu rechtfertigendes Ende – das war etwas anderes. Das schmeckte herrlich nach der Bitterkeit des Todes und hatte die nötige Theatralik.
    Ihr Körper war mit Wunden übersät. Nun war es ihre Seele auch. Es tat ihr leid für Artur, und es tat ihr leid für sich selbst.
    Abigail war der Schlüssel zu all diesem Leid gewesen. Sie dankte der Katze dafür.
    Als sie sich auf ihr Zimmer zurückzog, um sich auszukleiden und sich zwischen den Betten auf den Fußboden zu legen wie in einen kalten Sarg, folgte ihr Abigail auf leisen Pfoten.

    … TJA, UND WEN DIESES HAPPY END NOCH NICHT RUNDUM GLÜCKLICH MACHT, DEM MÖCHTE DER FREUNDLICHE EBOOK-KEEPER AM SCHLUSS NOCH VERRATEN, WAS AUS DEM GELD WURDE, DAS UNSERE FREUNDE FANDEN.
    DASS SIE KEINE DIEBINNEN SEIN WOLLTEN, DARÜBER WAREN SIE SICH EINIG. ALSO VERHIELTEN SIE SICH VORBILDLICH UND ÜBERGABEN DIE GESAMTE SUMME THILO BIRK. NATÜRLICH TATEN SIE DAS NICHT, OHNE DEUTLICH ZU MACHEN, DASS SIE AUF DEM GESETZLICHEN FINDERLOHN VON DREI PROZENT BESTANDEN.
    ROSA BIRKS SOHN LÄCHELTE DARAUFHIN UND MEINTE, DAS GELD KÖNNE SICH UNMÖGLICH IN DER WOHNUNG BEFUNDEN HABEN – SCHLIESSLICH HATTE ER DIESE VIELE MALE GRÜNDLICH DURCHSUCHT. UND DANN SAGTE ER NOCH, ER SEI NUR ZU GERNE BEREIT, SEINE SCHULDEN ZU BEGLEICHEN, WENN DIE DREI SICH EINVERSTANDEN ERKLÄRTEN, VOR DER POLIZEI (UND GEGEBENENFALLS VOR EINEM RICHTER) ZU ERÖRTERN, WIE UND WO SIE DAS GELD – SEIN GELD – GEFUNDEN HATTEN …
    DAS LETZTE, WAS THILO BIRK SAGTE, WAR, DASS ER IHNEN EINEN SCHÖNEN TAG WÜNSCHE.
    UND DASSELBE TUE ICH, DER EBOOK-KEEPER, HIERMIT AUCH.

    ENDE DER EPISODE

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Nr. 52 -

Frankenstein Hakase

1
    Yuki Maeda seufzte und klopfte mit der Faust nervös auf ihren Oberschenkel. Als sie zehn Minuten gewartet hatte, stand sie auf und ging in dem Empfangszimmer umher. Der Raum mit seinen weißen Möbeln war von antiseptischer Kühle – keine Pflanzen,

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