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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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ihm durch den Kopf- und er riss Astor in einem riskanten Manöver von der Straße links in den Wald hinein. Dreck und Steine flogen hoch, als sein Pferd auf die abrupte Richtungsänderung ansprach, dabei aber beinahe im weichen Erdreich am Wegrand wegrutschte. Doch es fing sich wieder und brach durch das Unterholz.
    Tobias duckte sich tief über den Hals von Astor, um den tief hängenden Ästen der Bäume auszuweichen und nicht von ihnen aus dem Sattel gehebelt zu werden. Doch er konnte nicht vermeiden, dass kleinere Zweige und Sträucher gegen Arme und Beine peitschten.
    Er biss jedoch die Zähne zusammen, achtete nicht auf die schmerzhaften Schläge, die ihn trafen, und hetzte sein Pferd immer tiefer in den Wald hinein. Und jede Gelegenheit nutzte er, um einen Haken zu schlagen.
    Doch wenn er geglaubt hatte, seine Verfolger bei diesem Querfeldeinritt abschütteln zu können, so hatte er sich getäuscht. Die beiden Reiter blieben ihm dicht auf den Fersen und versuchten ihn in die Zange zu nehmen und ihm den Weg abzuschneiden. Auch der dritte Reiter, von dem er nun überzeugt war, dass es sich bei ihm um Zeppenfeld handelte, hatte seinem Pferd die Stiefel zu schmecken gegeben und aufgeholt.
    Tobias hörte den schnellen, fliegenden Atem von Astor, spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach, wusste, dass er dieses Rennen nicht gewinnen konnte – und wollte dennoch nicht aufgeben. Er mobilisierte die letzten Kräfte seines Pferdes und jagte es zwischen den
    Bäumen hindurch, übersprang einen moosüberwucherten Stamm, der quer im Weg lag, und schlug erneut einen Haken.
    Augenblicke später fand die ungleiche Jagd ihr abruptes Ende. Eine dicht stehende Baumgruppe, undurchlässig wie eine Mauer, tauchte vor ihm auf. Er riss Astor nach rechts, wo das Gelände leicht anstieg, und benutzte die Enden der Zügel als Peitsche.
    Und dann tauchte vor ihnen ein Graben auf, ein schmaler Einschnitt im Waldboden, nur ein paar Meter tief und kaum zwei Pferdelängen breit.
    »Spring!«, schrie Tobias.
    Doch Astor war am Ende seiner Kräfte und verweigerte den Gehorsam. Fast von einem Moment auf den anderen kam er am Rand des Grabens zum Stehen, stemmte die Vorderhufe in den weichen Waldboden und knickte ein.
    Der Sturz war unvermeidlich. Tobias hatte sich zu sehr aus dem Sattel erhoben, war in den Steigbügeln stehend geritten und hatte sich zu sehr nach vorn gebeugt, um Astor, so gut es ging, von seinem Gewicht zu entlasten und den Ästen auszuweichen.
    Wie vom Katapult geschossen, flog er über den Hals des Pferdes hinweg, hörte seinen eigenen, gellenden Schrei, der sich mit Astors schrillem Wiehern vermischte, und riss noch instinktiv die Arme schützend vors Gesicht. Im nächsten Augenblick schlug er auch schon auf dem Boden auf, wurde mehrmals um seine Achse geschleudert und blieb unten in dem Graben liegen, benommen, einer Bewusstlosigkeit nahe.
    Steh auf! Lauf!, rief eine Stimme in ihm. Doch er konnte nicht. Ein dunkles Tuch legte sich über seine Augen, und das Rauschen in seinen Ohren schwoll an, als läge er zu Füßen eines Wasserfalls.
    Er spürte nicht den Stiefel, der ihn herumstieß und auf den Rücken rollen ließ. Und die Stimmen über ihm drangen aus nebeligen Tiefen.
    Als er die Augen aufschlug, spürte er etwas Kaltes, Hartes unter seinem Kinn und blickte entlang der Klinge eines Säbels, die in ein stoppelbärtiges Gesicht mit höhnisch blickenden Augen überging.
    »Gönn dir ’ne Atempause, Kleiner! Du hast sie dir verdient«, sagte das Gesicht über dem Säbel spöttisch. »Hättest dir das Genick brechen können. Wäre doch schade, wenn du dir jetzt ’ne aufgeschlitzte Kehle einhandeln würdest.«
    »Nimm die Klinge weg, Tillmann«, sagte neben ihm eine barsche Stimme. »Der ist so beduselt wie du nach drei Kannen Branntwein.
    Schau dir mal seinen glasigen Blick an. Der ist jetzt so gut auf den Beinen wie ’ne Puddingente.«
    »Lass das man meine Sorge sein, Stenz«, erklärte das Bartgesicht, das auf den Namen Tillmann hörte. »Der miese Bastard hätte mich mit seinem verfluchten Florett fast aufgespießt wie der Ludwig die Ratten in der Speisekammer. Bin ihm gerade noch zuvorgekommen.«
    »Hast dich auch verdammt dusselig angestellt, wenn dir so ’n Dreikäsehoch die Suppe versalzen hat«, erwiderte Stenz geringschätzig.
    Tobias verdrehte die Augen und konnte den anderen Mann jetzt sehen. Es war der mit dem verblichenen Soldatenmantel. Er war von untersetzter, kompakter Gestalt mit Hängebacken und einem

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