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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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sollen! Dann wäre der Junge erst gar nicht in Gefahr geraten.«
     

 
Festungsbelagerung
     
    Am nächsten Tag fuhr Heinrich Heller wieder einmal mit Sadik nach Mainz. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, schon die ersten Vorbereitungen zu treffen. Einer von Heinrich Hellers Freunden würde sich ganz sicher bereit erklären, in zwei Tagen mit einer Kutsche nachts in den Hügeln hinter Essenheim auf sie zu warten. Diese Ortschaft lag ein gutes Stück südlich des Ober-Olmer Waldes. Tobias hatte mit Sadik beschlossen, sich diesem Ort in einem weiten südwestlichen Bogen zu nähern. Sie wollten schon um Mitternacht aufbrechen, sich aber erst zwei Stunden vor Morgengrauen mit dem Mann aus Mainz hinter Essenheim treffen. Dieser sollte schon am Tag zuvor Mainz verlassen und Station in Stadecken machen, das noch ein Stück weiter südlich lag als Essenheim. Sie würden also Zeit genug haben, um sich davon zu überzeugen, dass ihnen niemand folgte. Es konnte eigentlich gar nichts schief gehen.
    Eigentlich.
    Tobias verbrachte den Nachmittag damit, schon einen Teil der Dinge in seinem Zimmer zurechtzulegen, die er mit nach Paris nehmen wollte. Dabei stöberte er auch seinen voll gestopften Bücherschrank nach spannenden Romanen durch, von denen er annahm, dass sie Jana gefallen würden.
    An Jana hatte er nämlich auch gedacht, als er seinem Onkel die Reise nach Paris ans Herz gelegt hatte, wohlweislich aber kein Wort darüber verloren. Auch nicht zu Sadik. Wenn sie erst einmal unterwegs waren, würde er ihn schon dazu überreden können, über Worms zu fahren und dort ein paar Tage zu bleiben, falls Jana dann noch dort sein sollte. Sadik würde ihm diesen Gefallen gewiss nicht abschlagen.
    So war Tobias nicht nur beschäftigt, sondern auch schon in allerbester Reisestimmung. Was Zeppenfeld und den Spazierstock betraf, so tröstete er sich mit der Einsicht, dass das Rätsel um Wattendorfs Stock ohne die Hilfe seines Vaters vorerst wohl doch nicht zu lösen war. Aber er würde seinen Onkel auf jeden Fall noch einmal daran erinnern, dass er versprochen hatte, einen Brief nach Kairo zu schicken und Wattendorf um Aufklärung zu bitten. Vielleicht antwortete er ja.
    Es begann an diesem Tag früh dunkel zu werden, denn der Himmel war bezogen. Regenwolken ballten sich in der Ferne zusammen und das Licht der sinkenden Sonne war ohne Feuer.
    Tobias fragte sich schon, wo denn bloß sein Onkel und Sadik blieben, als er endlich Hufschlag hörte – und augenblicklich alarmiert war. Denn was er vernahm, war das Trommeln eines galoppierenden Pferdes. Er sah, wie die Kutsche aus dem Wald raste. Sadik nahm die Kurve mit voller Geschwindigkeit, sodass die Kutsche gefährlich schlingerte. Deutlich war das Knallen der Peitsche zu hören!
    ›Zeppenfeld und seine Bande sind hinter ihnen her!‹, schoss es ihm durch den Kopf. Mit einem Satz war er bei der Kommode, riss die oberste Schublade auf und griff zur Pistole. Dann rannte er auch schon aus dem Zimmer, hetzte den Flur und die Treppe hinunter und schrie nach Jakob und Klemens.
    Jakob stürzte mit dem Schrotgewehr aus der Werkstatt. »Ist es das Pack?«, rief er.
    »Es sieht so aus!«, rief Tobias ihm zu, während er zum Westtor lief. »Sadik jagt mit der Kutsche die Allee hoch, als wäre der Teufel hinter ihm her.«
    Jakob stellte die Flinte gegen die Wand der Durchfahrt und hob schnell den schweren Balken aus den Eisenhalterungen. Tobias riss eine Flügeltür auf, Jakob die andere, und im nächsten Augenblick donnerte die Kutsche an ihnen vorbei in den Hof, eine lange Staubschleppe hinter sich herziehend, die ihnen Dreck und Sand um die Ohren schleuderte.
    »Das Tor verriegeln!«, brüllte ihnen Sadik zu.
    Jakob und Tobias beeilten sich, die Aufforderung zu befolgen. Doch zu ihrer Verwunderung tauchten keine Reiter auf der Allee auf.
    Sie rannten in den Hof.
    Sultan, ein rassiger Wallach und das beste Pferd im Stall von Falkenhof, stand mit fliegenden Flanken im Geschirr. Sein kastanienbraunes Fell glänzte von Schweiß, und Schaum stand vor seinem Maul.
    »Ist Zeppenfeld hinter euch her?«, rief Tobias aufgeregt.
    Sadik sprang vom Kutschbock, das Gesicht erschreckend ernst. »Ja, der auch. Aber wenn’s das mal bloß wäre«, gab er düster zur Antwort. Er warf einen schnellen Blick zu Jakob hinüber, der sich sofort des Pferdes angenommen hatte. Und mit gedämpfter Stimme setzte er hinzu: »Der Geheimbund ist aufgeflogen! Zeppenfeld hat seine Finger mit drin. Und deinen Onkel hat eine

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