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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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zu reiten, ihre Pferde zu verkaufen, zwei Kleidersäcke zu erstehen und sich auf den Rückweg zu jener Stelle zu begeben, wo Jakob Bassermann sie um halb drei abzuholen versprochen hatte.
    Der Fischer stand zu seinem Wort. Schon um kurz nach zwei tauchte das Fischerboot auf. Lautlos wie ein Schatten glitt es mit der Strömung dicht am Ufer entlang. Dann tauchten die Riemen ins Wasser, nahmen die Fahrt aus dem Boot und ließen es mit leisem Knirschen im Ufersand auflaufen.
    Jakob Bassermann vergewisserte sich mit einem Biss in die zweite Münze davon, dass man ihn nicht im Dunkel der Nacht übers Ohr haute. Zufrieden mit dem Ergebnis dieser Prüfung ließ er das Geldstück in seiner Hose verschwinden.
    Sadik hatte die Zeit nicht schlecht berechnet. Der Mond hatte seinen höchsten Punkt schon überschritten, als Jakob Bassermann sich in die Riemen legte und sie mit kraftvollen Schlägen auf den Strom hinausbrachte. Die leichte Bewölkung des Nachthimmels kam ihnen ebenfalls gelegen.
    Der Rhein war nicht weniger reißend als der Neckar. Doch das Boot des Fischer zeigte sich dem rasanten Spiel der Wellen naturgemäß weit besser gewachsen als der plumpe, breite Fährkahn, dem sie sich vor wenigen Nächten hatten anvertrauen müssen. Zudem war Jakob Bassermann mit den Tücken des Flusses bestens vertraut. Und wenn es auch nicht gerade eine ruhige Rheinfahrt war, so hatte Tobias nicht ein einziges Mal ein Gefühl von Angst. Er vertraute dem Boot und seinem Besitzer, der sie auch sicher ans andere Ufer brachte.
    »Wo sind wir?«, fragte Sadik, als das Fischerboot im seichten Wasser ans Ufer glitt.
    »Die Strömung hat uns weit flussab getrieben. Die nächste Ortschaft auf dieser Seite ist schon Bachhäusel, zu Fuß dürfte es keine halbe Stunde sein«, lautete die Auskunft des Fischers. »Zehn Minuten weiter mit dem Boot und man könnte die Festungslichter von Mannheim sehen.«
    »Besten Dank. Sie haben uns sehr geholfen«, verabschiedete sich Sadik. »Und wir wären Ihnen noch dankbarer, wenn Sie kein Wort über diese Überfahrt verlauten lassen würden, sollten Ihnen Fragen nach unserem Verbleib zu Ohren kommen.«
    »Was könnte ich schon sagen?«, gab sich Jakob Bassermann erstaunt. »Ich kenne Sie nicht, habe Sie nie zuvor gesehen.«
    Sadik lachte leise auf, nahm seinen Kleidersack und sprang zu Tobias ans Ufer. Sofort drehte der Fischer den Bug seines Bootes gegen den Strom und begann dicht unter Land seinen langen Heimweg.
    Die Kleidersäcke geschultert, marschierten sie eine halbe Stunde landeinwärts, bis sie auf eine Landstraße trafen. Dort schlugen sie sich in die Büsche und rollten ihre Decken aus.
    »So, das wäre geschafft«, sagte Sadik mit unverhohlener Zufriedenheit, als er sein Lager richtete. »Drei Tage sind wir scharf geritten. Das dürfte reichen, um uns einigermaßen sicher zu fühlen.«
    »Meinst du, wir haben sie abgeschüttelt?«
    Sadik neigte skeptisch den Kopf. »Ein Prophet verließ sich auf den anderen und da ging die Kuh verloren«, erwiderte er mit einer arabischen Spruchweisheit. »Nein, dass wir ihn abgeschüttelt haben, würde ich nicht sagen. Gut möglich, dass Zeppenfeld öfter als wir auf frische Pferde zurückgegriffen hat. Unseren Vorsprung werden wir kaum ausgebaut haben.«
    »Aber dafür hat er auch oft genug kostbare Zeit damit verschwenden müssen, nach uns zu fragen und festzustellen, welchen Weg wir genommen haben. Das gleicht den Vorteil mit den Pferden wieder aus«, wandte Tobias ein.
    »Die Katze miaut nicht auf der Jagd, mein Junge. Und Zeppenfeld wird nichts unversucht lassen um uns zu finden. Es wird ihn gewiss Zeit kosten, doch ein Mann von meinem Aussehen mit einem jungen Burschen an seiner Seite kann nicht plötzlich spurlos untertauchen«, sagte Sadik. »Damit wären wir bei unserem Hauptproblem – und das ist meine dunkle Hautfarbe, mein ganzes fremdländisches Aussehen, das uns immer wieder verrät und in Gefahr bringt. Vielleicht wären wir besser beraten, wenn wir uns trennen. Du könntest direkt zu Jean und Andre Roland nach Paris reisen, während ich bei den Detmers in Speyer oder an der französischen Grenze auf die Nachricht von Jakob Weinroth warte.«
    »Das kommt nicht in Frage!«, entgegnete Tobias heftig.
    »Keine Trennung. Wir bleiben zusammen. Das war mit Onkel Heinrich so vereinbart, und dass du dich allein in Gefahr begibst, lasse ich nicht zu! Wir schlagen uns auch weiterhin gemeinsam durch!«
    »Mein Junge, es wäre aber wirklich vernünftiger und

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