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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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ein gutes Dutzend Wagenlängen vor ihnen aus dem Wald getreten waren, der an dieser abgelegenen Stelle bis fast an die holprige Landstraße reichte. Sie waren mit Knüppeln bewaffnet. Zwei trugen Säbel an ihrer Hüfte.
    »Mein Florett!«, rief Tobias seinem arabischen Freund aufgeregt zu. »Es liegt im Kasten unter der Bank! Denen werden wir es zeigen!«
    »Warte!« Sadik hatte ein ungutes Gefühl. Wer an dieser Stelle einen Überfall plante, der hatte bestimmt auch daran gedacht, ihnen den Rückweg abzuschneiden und eine Flucht zu verhindern. Mit einem Satz war er an der hinteren Tür, in die ein kleines Guckloch eingelassen war. Er riss den Holzschieber zurück und spähte hinaus. Er fand seine Vermutung bestätigt. Drei weitere Gestalten versperrten die Straße. Einer von ihnen hielt sogar eine Flinte in den Händen.
    Tobias wurde blass, als Sadik ihnen zurief, wer sich da hinter ihnen näherte. »Zwei gegen sieben!«, stöhnte er auf.
    »Ein ungesundes Verhältnis«, pflichtete Sadik ihm bei. »Auch wenn jedes Messer sitzt, wird es höllisch knapp.«
    »Ich weiß, wie wir uns dieses Gesindel vom Hals halten können, ohne dass deshalb Blut fließen muss. Noch haben sie mich nicht deutlich gesehen. Das ist unsere Chance!«, stieß Jana hastig hervor und kletterte zu ihnen ins Wageninnere. »Geh du nach vorn auf den Kutschbock, Tobias! Sadik bleibt noch bei mir! Beeil dich!«
    »Mein Gott, wie willst du das anstellen?«, fragte Tobias verwirrt. »Und warum soll Sadik …«
    »Um das zu erklären ist jetzt keine Zeit! Vertraut mir! Es ist nicht das erste Mal, dass ich meine Haut auf diese Weise rette! Man lernt eine Menge, wenn man auf der Landstraße lebt- und da auch überleben will!«, fiel sie ihm ins Wort. »Sag dem Pack, wir hätten einen ansteckenden Aussatz und brauchten unbedingt Hilfe! Nun mach schon!«
    Sadik zögerte kurz und nickte dann. »Vertrauen wir ihr! Sie wird schon wissen, was sie tut. Notfalls bleibt uns immer noch der blanke Stahl! Ich halte dein Florett für dich bereit!«
    Tobias kletterte auf den Kutschbock, während der Teppich hinter ihm herunterfiel. Er fühlte sich entsetzlich allein gelassen und ohne sein Florett in der Hand völlig schutzlos. Angst würgte ihn, als sich die Männer mit raschen Schritten näherten, die Prügel drohend erhoben. Wie wollte Jana dieses Räubergesindel vertreiben? Auf einen Bluff fielen diese hart gesottenen Kerle bestimmt nicht herein!
    »Los, runter vom Bock, Milchbart!«, herrschte ihn einer der vier Männer an. Er überragte seine Komplizen um gut eine Haupteslänge und hatte einen ausgesprochenen Stiernacken. Sein Gesicht war von unzähligen Pockennarben entstellt. »Du hast dir eine Rast verdient – und deine beiden Begleiter ebenso! Sie brauchen sich erst gar nicht im Wagen zu verkriechen! Sag ihnen, sie sollen aussteigen!«
    »Sonst prügeln wir sie aus eurem Zigeunerkarren!«, rief ein anderer.
    Tobias schluckte mühsam. »Wir – wir brauchen Hilfe!«, stieß er hervor und kam sich dabei angesichts der Wegelagerer reichlich idiotisch vor. Die einzige Sprache, die diese Männer verstanden, war die der Gewalt!
    »Keine Sorge, wir werden euch schon auf die Sprünge helfen!«, höhnte das Pockengesicht und ließ seinen Knüppel krachend auf die Trittstufe niedersausen »Hölle und Verdammnis, hast du Dreck in den Ohren? Runter mit dir oder ich zieh’ dir die Beine lang! Und das gilt auch für die anderen im Wagen!«
    »Sie – sie haben eine schrecklich ansteckende Krankheit, es – ist der Aussatz oder so«, stammelte Tobias und schob seine rechte Hand vorsichtshalber schon in Richtung des Vorhangs. Hoffentlich konnte er sein Florett auch gleich mit einem Griff fassen! Aber Sadik kauerte hinter dem Teppich bestimmt schon zum Sprung bereit, das Florett in der einen und sein Messer in der anderen Hand. »Deshalb verstecken sie sich auch im Wagen.«
    Er erntete schallendes Gelächter, das jedoch bar jeglicher Fröhlichkeit war, sondern böse und gemein klang. Es war ein Lachen, das Tobias unwillkürlich an Stenz und Tillmann erinnerte. Die hätten zu diesem Schurkenpack gepasst wie ein Ei zum anderen.
    »Du Rotznase glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass wir auf diese lächerliche Lüge hereinfallen, oder?«, fauchte ihn der Anführer der Bande an. »Ich werde dir zeigen, was wir mit Zigeunerpack wie dir …« Er brach mitten im Satz ab, denn in diesem Moment wurde der Teppich hinter Tobias zurückgeschlagen – und Sadik zeigte sich.
    Sein Gesicht

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