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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Erleichterung begrüßt, auch wenn so mancher Bauer in Sorge um seine Kornfelder auf die dichte Regenwand starrte, hinter der die Welt zu ertrinken schien.
    Wer von dem Gewitter an diesem Nachmittag jedoch im Freien überrascht wurde, teilte die große Erleichterung über die reinigende Kraft des Regens mit der nicht minder großen Sorge, wo er vor diesen herabstürzenden Fluten Schutz finden sollte. Sadik und Tobias gehörten zu diesen Bedauernswerten.
    Einen guten Kilometer von der kleinen Ortschaft Furtwipper entfernt warteten sie am Waldrand auf Janas Rückkehr. Sie kauerten unter einer Eiche mit mächtiger Krone. Doch bei diesem heftigen Gewitterregen bot noch nicht einmal eine derart stattliche und dicht belaubte Eiche ausreichend Schutz. Innerhalb von Minuten drang die Nässe durch ihre Umhänge.
    »Von wegen das Gewitter zieht vorbei! Es hat uns voll erwischt! Ich frag’ mich, warum wir Tölpel nicht im Wagen geblieben sind?«, ärgerte sich Tobias.
    »Weil es noch immer besser ist, ein Bad im Freien zu nehmen, als durch einen noch so dummen Zufall im Dorf bemerkt zu werden«, erwiderte Sadik gelassen und leckte sich die Wassertropfen von den Lippen.
    »Seit fünf Wochen haben wir nicht ein einziges Mal von Zeppenfeld gehört, geschweige denn einen Zipfel von ihm gesehen. Also wie soll er uns ausgerechnet hier in Furtwipper über den Weg laufen?«
    »Die Hyäne heult nicht auf der Jagd, mein Junge! Erst nachdem sie ihr Opfer gerissen hat!«
    »Wenn du Zeppenfeld meinst, den haben wir abgeschüttelt«, gab Tobias überzeugt zur Antwort und fuhr sich über das triefende Gesicht. »Wir haben einen großen Bogen geschlagen um von Speyer hier in die Nähe der französischen Grenze zu gelangen. Wir sind trotz der Hitze immer im Wagen geblieben und haben sogar die meisten Ortschaften gemieden, als hätten wir die Krätze. Kannst du mir verraten, wie er uns da auf die Spur gekommen sein soll? Nein, wir hätten uns deine Vorsichtsmaßnahme sparen und geradewegs zum Gasthof Zur Goldenen Gans fahren sollen statt Jana ins Dorf zu schicken, damit sie sich dort ein wenig umhört. Vielleicht hockt Jakob schon seit Tagen bei diesem Vierfinger-Jacques in der Schankstube und wartet voller Ungeduld auf uns.«
    Sadik schüttelte skeptisch den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte deine Zuversicht teilen. Doch ich kann es nicht. Uns unterwegs aufzuspüren haben wir Zeppenfeld vermutlich so gut wie unmöglich gemacht …«
    »Das sage ich doch die ganze Zeit!«
    »Aber das sollte uns nicht dazu verleiten, Zeppenfeld zu unterschätzen«, fuhr Sadik tadelnd fort. »Er weiß mehr über den Falkenstock als wir. Und da dem so ist, müssen wir auch damit rechnen, dass er von den beiden anderen Geschenken weiß, die Wattendorf an Sihdi Roland und Sihdi Burlington geschickt hat. Er wird sich längst ausgerechnet haben, dass wir auf dem Weg nach Paris sind.«
    »Schon«, sagte Tobias zögernd und suchte unter der Eiche vergeblich nach einer Stelle, wo er vor den Regenfluten besser geschützt war. »Aber dann wird er doch so schlau sein uns dort eine Falle zu stellen, als sich hier irgendwo entlang der Grenze herumzutreiben und darauf zu hoffen, zufällig auf uns zu stoßen.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Seine Möglichkeiten sind in Paris begrenzt, ganz abgesehen davon, dass seine Handlanger vielleicht nicht bereit sind, ihm dorthin zu folgen. Er weiß zudem, dass wir in Paris bei Sihdi Roland relativ sicher sind und eine Strafverfolgung nicht zu fürchten brauchen. Dagegen gelten wir hier auf deutschem Boden noch immer als Volksaufhetzer und Umstürzler, zumindest kann sich Zeppenfeld dieser Verleumdung bedienen um sich der Unterstützung der Gendarmen zu versichern.«
    Tobias musste zugeben, dass Sadiks Einwände nicht von der Hand zu weisen waren. »Das mag ja sein. Aber nicht mal Zeppenfeld ist in der Lage, halbwegs genau vorherzusehen, an welcher Stelle wir die Grenze zu überqueren gedenken. Wie soll er wissen, dass wir hier bei Straßburg über den Rhein wollen?«
    Sadik sah ihn mit bedrückter Miene an und zögerte sichtlich, bevor er sagte: »Zeppenfeld hat nach unserer Flucht vom Falkenhof die Spur unseres Ballons aufgenommen und uns in Siebenborn aufgestöbert. Anschließend hat er uns wieder verloren. Das war vor gut fünf Wochen. Weißt du, was in diesen Wochen in Mainz passiert ist – und wie gut Zeppenfelds Verbindung zu Pizalla in dieser Zeit war?«
    Tobias brauchte einen Moment um zu begreifen, welch entsetzlicher

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