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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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konsumierten in kurzer Zeit viel Wein, und der Geräuschpegel stieg an. Plötzlich öffneten sich die beiden Türflügel an der Stirnseite des Raums, worauf die Herren verstummten und sich erwartungsvoll zur Tür wandten.
    Da tänzelten sie herein wie Models und als wäre der Steinboden ein Laufsteg. Es waren junge Mädchen, Kinder noch, vielleicht zwölf Jahre alt. Geschminkt und mit den raffinierten Frisuren sahen sie niedlich aus, aber die Szene wirkte grotesk. Unter den bunten Seidentüchern, die man ihnen um Schultern oder Hüfte geschwungen hatte, waren sie nackt.
    Sie lächelten mit großen Augen, und einige kicherten, als wären sie beschwipst, drehten sich fortwährend im Kreis herum, hüpften und gingen im Trippelschritt, so als führten sie ein einstudiertes Ballett auf. Immer näher kamen sie den Männern und tanzten um sie herum. Damit erschien das ganze Schauspiel noch irrealer, weil die Kinder zwischen den großen Männern noch winziger und zerbrechlicher wirkten, wie Feenwesen, die zwischen Riesen umherhuschten. Die Kinder umschmeichelten die Männer und wurden von ihnen mit Blicken und Gesten bereits hier, in diesem Raum, missbraucht.
    Walcher unterdrückte die aufkeimende Wut und Scham und fragte sich, ob er seine Rolle zu Ende spielen konnte. Auf so eine Situation war er nicht vorbereitet! Einen Handel, einen Verkauf, ja, irgendwie sachlich und distanziert, aber nicht eine derart hautnahe Schmiere. Hier sah er sich mit einer Aufführung konfrontiert, die einer Orgie gleichkam, denn die Männer glotzten nicht nur die Kinder mit geilen Blicken an, sie streichelten sie bereits.
    Auf Barzahlung war hingewiesen worden, er verfügte über 20 000 Euro, nummerierte und markierte Geldscheine, mit denen ihn Brunner versorgt hatte. Aber das Geld würde niemals ausreichen, um alle Kinder vor diesen Schweinen zu bewahren. Walchers Gedanken wirbelten durcheinander. Sollte er die Polizei rufen und dieser gespenstischen Perversion einfach ein Ende setzen? Er müsste Maurice nur um ein Telefonbuch bitten, vielleicht hing ja irgendwo im Schloss eine Notfalltafel mit den Feuerwehr-und Polizeinummern. Obwohl, in Frankreich herrschte nicht die deutsche Berufsgenossenschaft …
    Jetzt stiegen die Kinder der Reihe nach über einen Stuhl auf den Tisch. Dort legten, knieten und räkelten sie sich zwischen den Weinflaschen, Kerzenleuchtern und den Platten mit belegten Häppchen in Posen. Walcher musste sich zwingen, nicht einfach davonzulaufen. Er zwickte sich in den Oberschenkel und spürte den Schmerz. Also bildete er sich die Situation nicht ein, er stand tatsächlich in einem halbdunklen Saal mit irgendwelchen fremden Männern an einem Tisch, auf dem halbnackte Kinder tanzten. In welche Welt war er eingedrungen, ein Sklavenmarkt im siebten Jahr des einundzwanzigsten Jahrhunderts! Aber er durfte sich nichts anmerken lassen, musste den interessierten Händler mimen, sonst lief er Gefahr, entlarvt zu werden.
    Dann begann die Versteigerung. Die Zahlen, die der Graf in rascher Folge ausrief, klangen, als würden Rinder auf einer Ranch versteigert werden. Die Mädchen trugen kleine Täfelchen mit Nummern an den Fußgelenken. Walcher beobachtete konzentriert die Männer, wenn schon, dann wollte er das Geld sinnvoll einsetzen.
    Die ersten drei Mädchen gingen für je 10 000 Euro weg. Ihre neuen Herren hoben sie vom Tisch und platzierten sie hinter sich. Die folgenden Gebote lagen niedriger.
    Walcher hatte in den ersten Runden versucht, den Preis in die Höhe zu treiben, damit sich die Bieter verausgabten, um am Ende ihm den Vortritt zu lassen. Er täuschte sich, das Interesse ließ kaum nach. Walcher ersteigerte für zusammen 19000 Euro die Mädchen sieben und neun. Er war froh, dass Maurice nahe bei den Mädchen auf der anderen Tischseite stand und es ihm abnahm, die beiden Kinder vom Tisch zu heben und zu ihm zu führen. Wie fasste man ein fremdes halbnacktes Kind an, wenn man es von einem Tisch hob?
    Wo überhaupt hob man nackte Kinder von Tischen? Dankend nickte er Maurice zu, als der die Kinder bei ihm abstellte wie bei einer Mannschaftsaufstellung.
    Kurz danach war der Spuk vorbei. Die Kinder wurden hinausgeführt, und Maurice ging von einem Herrn zum nächsten, um abzukassieren und im Gegenzug die Pässe der Mädchen auszuhändigen. Walcher kam an die Reihe, bezahlte und erhielt zwei Pässe.
    »Ach, was ich Sie noch fragen möchte«, lächelte Maurice ihn an. »Sie waren zum ersten Mal dabei, sind Sie zufrieden? Ihren

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