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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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ausführlichen Briefings nach schätze ich Sie nämlich als einen besonders anspruchsvollen Kunden ein.«
    Walcher war auf diese Frage vorbereitet. »Nicht ich selbst, guter Freund, sondern meine Kunden sind es. Es geht nun mal nichts über persönliche Warenkontrolle. Aber ich glaube, dass ich mit meiner Auswahl zwei sehr guten Kunden eine ganz besondere Freude bereiten kann.«
    »Das freut mich zu hören«, strahlte Maurice und stellte eine weitere Frage, die Walcher ebenfalls erwartet hatte. »Sagen Sie, Herr Hoffmann, haben Sie Ihren Wohnsitz in Italien, wie Ihre Mailadresse vermuten lässt, oder in Deutschland, wo Sie ja laut Ausweis ansässig sind? Entschuldigen Sie meine Nachfrage, aber wir sind nun mal sehr vorsichtig.«
    Er grinste breit und reichte Walcher seinen Pass, den er ihm wohl unbemerkt aus der Tasche gezogen hatte. Menschenhändler und auch noch ein Taschendieb, dachte Walcher, ließ sich aber nichts anmerken, sondern sandte ein Dankesgebet an Brunner, der ihm den echt gefälschten Pass beschafft hatte. »Da wie dort, mein Freund, wie Sie ja selbst sehr treffend bemerkten, kann man in unserem Geschäft gar nicht vorsichtig genug sein. Offen gesagt ist es heute das erste Mal, dass ich persönlich in Erscheinung trete. Und das auch nur deshalb, weil ich Sie kennenlernen wollte. Bisher habe ich andere Quellen genutzt.«
    Kein Eklat, kein Misstrauen, kein Verlies. Johannes und Walcher waren erleichtert, dass Maurice und der Comte sie arglos und herzlich verabschiedeten und sie ungehindert das Schloss verlassen konnten. Die beiden Mädchen auf dem Rücksitz, stürzten sich auf die Getränke und Süßigkeiten, die Johannes besorgt hatte. Walcher hatte sich von Frau Dr. Hein Fragebögen in verschiedenen Sprachen zuschicken lassen, um dem Mädchen – er war in seinen Überlegungen immer nur davon ausgegangen, ein Kind zu kaufen – verständlich machen zu können, was nun weiter mit ihm geschehen würde.
    Auf den Zetteln stand als Erstes die Frage nach Vor-und Nachname. »Lavra«, rief das Mädchen mit den schwarzen Haaren, die Größte von allen. Es hielt einen der Zettel in der Hand und zeigte auf die oberste Zeile und dann auf sich. »Lavra, Lavra«, wiederholte es.
    Walcher beugte sich nach hinten und schaute auf die Schrift. »Russisch«, stellte er zu Johannes gewandt fest, »kannst du ein paar Brocken Russisch? Außer Na sdarowje, meine ich.« Walcher drehte sich wieder zu den Mädchen. Mit großen Augen sah ihn Lavra an. Vorsicht und Angst waren darin zu lesen. Das andere Mädchen suchte noch in den Zetteln.
    »Aischa«, flüsterte es schließlich so leise, dass es beinahe nicht zu verstehen war, weshalb Walcher nachfragte. »Aischa?«
    Das Mädchen nickte und hielt Walcher einen der Zettel hin, Pakistan, stand dort.
    Die Mädchen lasen aufmerksam die Fragen auf den Zetteln und kreuzten an, wo etwas anzukreuzen war, und schrieben ihren Namen, den Namen der Eltern, den der Geschwister, ihren Wohnort und die Straße sowie ihr Alter auf. Vor allem aber war auf den Zetteln zu lesen, dass sie in sicherer Obhut wären. Walcher hatte nicht daran gedacht, dass er weder mit den kyrillischen noch mit den arabischen Schriftzeichen etwas anfangen konnte. Aber im Moment genügte es, die Namen zu wissen und den Kindern das Gefühl von Sicherheit zu geben.
    Etwa eine Stunde später näherten sie sich hinter Mulhouse der deutschen Grenze. Die Rückfahrroute auch wieder durch die Schweiz zu nehmen war mit den beiden Mädchen und ihren vermutlich gefälschten Ausweisen viel zu riskant. Deshalb hatten sie die Route über Freiburg geplant. Kurz bevor sie die Grenze nach Deutschland überquerten, tauschten sie das italienische Kennzeichen wieder gegen ein deutsches aus, das ebenfalls Brunner besorgt hatte. Der Comte und seine Handlanger sollten nicht über das Nummernschild den Autovermieter und damit auch Walchers Wohnort ausfindig machen können.
    Die Mädchen schliefen eng aneinandergeschmiegt und hielten sich sogar im Schlaf noch an den Händen. Walcher beleuchtete seinen Notizblock auf den Knien mit einer Leselampe. Sam, Samuel Reimann, begann er mit der Teilnehmerliste der Versteigerung.
    Noch erinnerte er sich an die Namen und weitere Details. Dichte schwarze Haare, Mittelscheitel, ziemlich starke, dunkle Hornbrille, circa einsachtzig groß. Auffallend der große Brillant im linken Ohr. Blasse Haut, dicklich. Gezierte Sprechweise und Gestik. Lebt in Paris.
    Dephillip, Vorname nicht gefallen, kahlgeschorener

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