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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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handeln, was mit ihm, Walcher zu tun hatte, denn sonst hätte Brunner ihn nicht angerufen.
    Brunner beendete seine beredt-schweigende Wanderung, setzte sich wieder und begann ohne Einleitung. »In Frankreich gibt es ein Gesetz zum Schutz religiöser Minderheiten. Und stellen Sie sich vor, da taucht doch tatsächlich ein Rechtsanwalt auf und bekommt zwei der vermutlich übelsten Typen, die bei der Razzia geschnappt wurden, aus der U-Haft frei! Bruderschaft der heiligen Jungfrau, Gralshüter, als lebten wir im 14. Jahrhundert! Diese Dreckschweine wollten Kinder kaufen und ihre Sexphantasien ausleben und schaffen es tatsächlich, einen Staatsanwalt oder Richter zu finden, der ihnen zugesteht, irgendeiner religiösen Minderheit anzugehören, die diese Kinder freikaufen wollte. Verstehen Sie, freikaufen. Kinderschützer also.« Brunner faltete seine Hände, als wollte er einen übergeordneten Vorgesetzten um Hilfe anflehen.
    Walcher stand auf, ging an Brunners Bar und schenkte ein Glas mit einem klaren Schnaps ein. Ohne hinzusehen, nahm Brunner das Glas und leerte es in einem Zug.
    »Das bedeutet, dass zwei der …«, weiter kam Walcher nicht.
    »Dass zwei dieser abartigen Schweine die Kinder kaufen und sie auf ihren schwarzen Messen wie Hühnchen tranchieren …« Brunner brüllte derart laut, dass Barbara Müller die Bürotür aufstieß und hereinstürmte, vermutlich wollte sie ihren Chef aus höchster Bedrängnis retten. So rührend ihre Besorgnis auch sein mochte, ihr Auftreten verursachte das Gegenteil, denn sowohl Brunner als auch Walcher verfielen in eine Art Schreckensstarre.
    Frau Müller steckte in schwarzer Lackfolie, als wäre sie darin eingeschweißt. Ihre Füße endeten in postgelben, gefährlich hochhackigen Stöckelschuhen von mindestens zwanzig Zentimetern Bodenfreiheit. Um den Hals hingen mehrere silberne Fahrradketten, die ihren vehementen Auftritt schwungvoll unterstrichen. Die pinkfarbene Sonnenbrille mit grün getönten Gläsern bedeckte fast ihr ganzes Gesicht, vermutlich um nicht von der Krönung ihrer Selbstinszenierung abzulenken, der Haarkreation. Von Glittergel unterstützt, waren die Haare straff nach hinten gelegt, als trage sie einen Fahrradhelm, dessen Abbruchkante allerdings nicht aerodynamisch geformt war, sondern der Abbildung von Frauen ähnelte, wie sie früher auf den blauen Schildern für Wanderwege dargestellt wurden.
    Es sprach für die rasche Auffassungsgabe Frau Müllers, dass sie die Harmlosigkeit der Lautstärke sofort erkannte und wortlos das Büro wieder verließ. Brunner sah ihr abwesend nach und machte ein Gesicht, als hätte er auf Silberpapier gebissen. Wortlos hielt er Walcher sein leeres Glas hin. »Asmodis Elitetruppen …«
    Walcher war irritiert. Meinte Brunner seine Sekretärin, oder setzte er nahtlos seinen Wutausbruch fort?
    »Pansophistische Logen … scheißen in Weihwasserbecken … saufen Cocktails aus Rotwein, Sperma und Blut und fühlen sich als Obermeister des gehörnten Antigottes … beten ihn an und quälen als Opfergabe unschuldige Kinder. Zum Kotzen ist das, sag ich Ihnen. Ich gehörte mal einer SOKO an, die sich hauptsächlich um Satanisten kümmerte. Da vergeht einem der Glaube an den denkenden Menschen. So viel Schwachsinn auf einem Haufen ist schwer zu ertragen, aber man könnte damit leben, wenn dahinter nicht eine unglaublich menschenverachtende Brutalität stünde.« Brunner stieß seine Erinnerung mit solcher Heftigkeit heraus, als könnte er sich so davon befreien. »Und dazu die Justiz. Obwohl in den Häusern der beiden in Frankreich jede Menge Videos und Fotos, ja sogar die Ausweise von sechs Kindern gefunden wurden, lässt man sie einfach laufen. O ja, natürlich gegen Kaution, versteht sich. Aber was bedeuten denen schon hunderttausend Euro? Sind nach der Freilassung dann auch sofort abgetaucht. Auf irgendeine Hazienda in Südamerika, ins schöne Spanien oder sonst wohin. Gut, früher oder später finden wir die Brüder wieder, aber jetzt können sie natürlich ihren Zirkel frühzeitig warnen und Spuren beseitigen. Verdammte Scheiße, verdammte.«
    Walcher hatte Brunner noch nie so in Rage erlebt.
    »Entschuldigen Sie, aber in meinem SOKO -Jahr damals habe ich einfach zu viel gesehen. Und es kommt noch schlimmer!«
    Brunner sprang wieder auf und starrte vor sich auf den Boden. Immer wieder schüttelte er den Kopf: »Unglaublich, unglaublich.« Dann sah er Walcher mit einem gequälten Blick an.
    »Noch zwei weitere Männer wurden auf freien

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