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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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entgegen, eben jene Mädchen, die er vor drei Wochen persönlich auf Wangerooge betreut hatte.
    Sie wurden präsentiert, wie sie in einem großen Gemeinschaftszimmer in irgendeiner Klinik lagen und von Ärzten untersucht und von Polizeipsychologen befragt wurden. Die Yacht wurde gezeigt, die Diamanten, die in den ausgehöhlten Griffen des Steuerrads versteckt waren, das Kokain, die Waffen, selbst der Kaviar wurde als wertvolles Schmuggelgut deklariert. Schließlich konnte man die Ersatzkanister und die drei Entführer bewundern, die das Boot über den Atlantik gesteuert hatten. Es klang in der Reportage fast nach einer Heldentat.
    Wotschereit stürzte den Whiskey hinunter und rief bei der New Yorker Polizei an. Kurze Zeit später traf er sich in der Hotellobby mit zwei Polizisten, die sich ihm als FBI -Agenten vorstellten. Ihnen berichtete er aufgeregt von der Ferienaktion auf Wangerooge, und dass die Kinder von einem russischen Busunternehmen gebracht und auch wieder abgeholt worden seien. Und dass auf der Rückfahrt eine Hafenrundfahrt in Wilhelmshaven geplant gewesen sei, allerdings ohne Begleitung eines der Vereinsmitglieder. Viel mehr wusste Wotschereit nicht zu berichten, aber die beiden Polizisten schienen zufrieden. Sie bedankten sich höflich für die Informationen und vor allem, dass er sich überhaupt gemeldet hatte, denn dies taten Ausländer eher selten.
    Nachdem sie seine Heimatadresse notiert hatten, unterhielten sie sich noch eine Weile lang mit Wotschereit bei einem Drink über die Situation hinter den Kulissen, denn die Russen unterstellten den USA , amerikanische Gangster hätten die Kinder entführt.
    »Diese verdammten Kommunisten, als ob amerikanische Menschenhändler solche anämischen Kids entführen würden«, meinte einer der beiden sarkastisch. »Die Pädophilen hierzulande lassen sich mit gesunden braunhäutigen Kindern aus dem Süden versorgen.«
    Auf den fragenden Blick von Wotschereit erklärte er, dass sie zu einer Spezialeinheit gehörten, die den »illegalen Menschenhandel« innerhalb Amerikas bekämpften.
    Wotschereit überlegte, ob es wohl einen »legalen Menschenhandel« gab, unterließ es aber, danach zu fragen. Überhaupt machten die beiden Beamten auf ihn den Eindruck, als hätten sie ihm mehr aus Höflichkeit als aus Interesse zugehört. Sie hätten auch erfolgreiche Börsenbroker sein können, jedenfalls trugen sie sichtlich teure Anzüge und machten einen sehr gepflegten Eindruck. Vor allem fielen Wotschereit bei beiden die manikürten Hände auf und der intensive Duft, den sie verbreiteten. Wotschereit vermutete, dass man ihm zur Beruhigung Diplomatenpolizisten geschickt hatte. Als handelte es sich nicht um eine Zeugenvernehmung, sondern eine Art privater Pressekonferenz, plauderten sie über die erstaunlich schnelle Reaktion der russischen Botschaft, die bereits offiziell einen Auslieferungsantrag für die Kidnapper gestellt hatte und die Kinder umgehend in die Heimat zurückführen wollte.
    »Die wollen die Geschichte klein halten«, davon waren beide Beamten überzeugt. »Wahrscheinlich handelt der halbe Kreml mit irgendwas, Gas, Waffen, warum nicht auch mit Kindern?«

Erfolg in France
    Brunner war dran. Walcher schob sein Handy am Ohr hin und her, weil die Verbindung schlecht war – meinte er. Aber dann wurde ihm klar, dass es nicht an der Telekom lag, sondern dass ihn Brunners Stimme irritierte.
    »Entschuldigen Sie, aber ich muss es loswerden«, flüsterte Brunner gequält und gleichzeitig erregt. Walcher schlug spontan vor: »Soll ich zu Ihnen kommen?«
    »Nein … oder doch, ja, bitte. Kommen Sie her, ich bin im Büro.«
    Bevor Walcher noch etwas sagen konnte, hatte Brunner die Verbindung abgebrochen. Walcher rief Irmi an, die bei irgendeiner ihrer Freundinnen steckte, und vereinbarte mit ihr, dass er sie nachmittags bei den Armbrusters abholen würde. Dann pfiff er Rolli ins Haus und raste vom Hof, als gälte es Leben zu retten.
    Eine halbe Stunde und vermutlich zwei fotografisch bekundete Geschwindigkeitsübertretungen später saß Walcher dem Kommissar in dessen Büro auf der Eckcouch gegenüber. Brunner war blass und sprang wieder auf, kaum dass er sich gesetzt hatte, um wie ein Tiger in einem zu engen Käfig auf und ab zu laufen.
    Walcher hatte schon während der Fahrt überlegt, was Brunner in eine flüsternde Depression getrieben haben könnte. Da er Brunners Frau nicht kannte, tippte er auf ein berufliches Problem, und dabei konnte es sich nur um etwas

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