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Falkenmagie

Falkenmagie

Titel: Falkenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katjana May
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einem Umhang mit zurückgeschleuderter Kapuze, die zwischen den Zähnen hindurch zischte: »Verflucht noch mal, ich dachte, ihr wärt schon längst fort! Dafür hab ich die Zeit ganz sicher nicht angehalten. Hoch mit euch und nichts wie raus hier, sie kommen in der Halle gerade zu sich!«
    Immer noch benommen, taumelte ich in den Stand und vermied es dabei, Jannis anzusehen. Einzelne Haarsträhnen hatten sich aus meiner Frisur gelöst und ich tastete erschrocken nach dem Schlüssel darin – Glück gehabt, er steckte noch dort. Was war mit uns passiert, was hatten wir getan?
    Jannis wich meinem Blick ebenfalls aus, griff aber nach meinem Arm und zog mich ohne ein weiteres Wort hinter dem wütenden Ravez her auf den Hinterausgang des Raumes zu. Barfuß eilte ich über den Boden und rannte um mein Leben und ich war so durcheinander, dass ich es kaum schaffte, einen Fuß vor den anderen und nicht in den Saum meines Kleides zu setzen.
    Ich konnte nur hoffen, dass jetzt nicht alles für immer zerstört und verdorben war.

S
ieben
    Wie lange wir liefen, weiß ich nicht. Laute Stimmen verfolgten uns und dann öffnete sich plötzlich eine Tür in der Mauer, die vorher noch nicht da gewesen war. Ravez bedeutete uns mit einer Handbewegung hindurchzuschlüpfen und wir stolperten hinter ihm her. Als die Öffnung sich wieder schloss, standen wir einen Moment atemlos in vollkommener Dunkelheit und lauschten.
    »Diese Burg hat geheime Gänge, von denen nicht einmal Arik etwas weiß«, keuchte Ravez und versuchte, eine Flamme in seiner Handfläche entstehen zu lassen. Doch er war zu erschöpft, es gelang ihm nicht. »Aber früher oder später werden sie uns finden, da gibt es genügend Mittel und Wege. Und meine Magie ist nicht mehr stark genug. Ich kann nur hoffen, dass wir es jetzt noch hinbekommen, denn Arik wird uns ganz sicher keine zweite Gelegenheit mehr geben.«
    »Es tut mir leid«, murmelte Jannis und ich spürte seine Gegenwart dicht neben mir. Noch immer umklammerte er meinen Arm. »Ich weiß auch nicht, was da über mich gekommen ist.«
    »Dir kann ich wohl nicht wirklich einen Vorwurf machen, der ganze Raum glühte ja vor Magie. Hätte ich das vorher gewusst … Arik muss das für Kyra eingerichtet haben, um sie so an sich zu binden. Aber Kyra kann doch Magie nicht erkennen, ihr hätte das nicht passieren dürfen!«
    Das hatte Arik also mit seiner »Überraschung für später« gemeint. Waren wir mitten in einen Liebestrank hineinspaziert? Was von all dem, was ich empfunden hatte, war dann wirklich wahr gewesen? Ich fühlte eine große Leere in mir, als ich Ravez und mir selbst zu erklären versuchte: »Meine Gedanken waren mit Jannis verbunden, ich habe deshalb so wahrgenommen, wie er. Es tut mir leid.«
    »Sie hat das schon einmal getan«, ergänzte Jannis in die Stille hinein und rieb beruhigend über meinen Arm. »Wenn sie entspannt genug ist, haben wir eine … Verbindung. Da ist wohl mehr am Werk, als du denkst, Ravez.«
    Ravez’ Stimme klang nicht mehr ganz so gereizt, als er erneut versuchte, eine Flamme zu erzeugen. »Das würde ich gern näher untersuchen, aber jetzt haben wir nicht die Zeit dafür. Wir müssen noch vor Arik in seinen Gemächern sein. Haltet euch dicht hinter mir, ich schaffe es noch immer nicht, den Gang heller zu machen.«
    Jannis ließ meinen Arm los und griff stattdessen nach meiner Hand. Ich wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Stand er noch immer unter dem Bann dieses verdammten magischen Raums? Und was war eigentlich mit mir selbst? Ich fühlte mich immer noch leer und benutzt und dass ich das, was geschehen war, so genossen hatte, machte es auch nicht gerade besser. Meine letzte Beziehung lag bereits eine Zeitlang zurück – hatte mich das so bedürftig gemacht, in einer gefährlichen Situation alles andere zu vergessen und mich jemandem hingeben zu wollen, den ich kaum kannte und der schuld daran war, dass ich hier um mein Leben bangen musste? Was von all dem war Magie, was war Jannis’ – und vor allem mein eigener – Anteil daran?
    Ravez bewegte sich in dem stockfinsteren Gang vorwärts und wir folgten ihm dicht auf, nur durch unsere Hände verbunden. Mochte es sein, wie es wollte, doch im Augenblick war es tröstlich, Jannis’ Wärme zu spüren, etwas, woran man sich festhalten konnte in einer vollkommen verrückt gewordenen Welt. Alles andere konnten wir später klären – wenn es noch ein »später« gab.
    Ich drückte die Finger, die meine

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