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Falkenmagie

Falkenmagie

Titel: Falkenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katjana May
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drei werdet diesen Raum nicht mehr lebend verlassen!«
    Und dann geschah wieder alles auf einmal. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Jannis sich verwandelte und noch in der Bewegung in die Höhe flog, während aus Ariks Handflächen Feuer emporschoss. Ravez neben mir suchte fieberhaft die Oberfläche der Kugel ab, die zischte, als wäre sie lebendig geworden, und ich sprang auf und rannte, ohne auf meine tauben Füße zu achten, auf den rasenden Arik zu. Wenn es stimmte, wenn all das stimmte, was man mir die ganze Zeit erzählt hatte, dann war ich die Einzige, der er nichts anhaben konnte – und Himmel, ich konnte nur hoffen, dass es so war!
    Jannis flog eine Kurve und die erste Feuersalve verfehlte ihn – doch die zweite folgte gleich darauf und versengte seine Federn. Er geriet ins Trudeln, fiel ab, und ich wusste, der nächste Schuss würde sein Ende sein.
    »Arik!«, schrie ich mit aller Kraft, »versuch’s doch mit mir, oder wagst du dich nicht an mich heran?«
    Er knurrte und zeigte dabei spitze, messerscharfe Zähne, während er eine weitere Feuerladung achtlos nach hinten in die Richtung verschoss, in der er Jannis vermutete, und gleichzeitig nach vorn auf mich zu stapfte.
    »Zu schade«, stieß er mit einer Stimme hervor, die in keiner Weise mehr menschlich war, »ich hatte mir viel von dir versprochen.«
    Und dann rannte ich mitten in einen Feuerball hinein, während ich irgendwo hinter mir Ravez sagen hörte: »Ja, Arik, auch du machst Fehler. Manche davon sind sogar tödlich.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie er seinen Anhänger in die Kugel im Boden hineinrammte. Dann explodierte die Welt um mich herum und zerfiel in winzige Splitter, ich selbst löste mich mit ihr auf, hinausgeschleudert in ein Universum aus Nichts und aus Kälte.

A
cht
    Dunkelheit. Ich glitt ohne Konturen dahin, haltlos, ohne jedes Empfinden, außerhalb von Zeit und Raum. Wie lange das dauerte, wusste ich nicht, weil jegliche Maßstäbe hier nicht zählten.
    Dann, irgendwo, ein hellerer Punkt, der das Chaos strukturierte. Ich bewegte mich darauf zu, weil es das Einzige war, das ich hier tun konnte. Meine Gedanken trieben noch immer lose im Nichts wie Sterne in einem kalten Universum.
    Komm zurück, Kyra. Es ist vorbei.
    Worte, die ich nicht verstand, die hier keinen Sinn machten. Worte, die die Dunkelheit in sanfte Schwingungen versetzten, die Wellen schlugen, auf denen ich mich leichter zu dem Lichtpunkt in der Ferne tragen lassen konnte.
    Komm zurück. Es ist vorbei.
    Ich verstand noch immer nicht, doch die Wogen, die mich ausruhen ließen, weil sie wussten, was sie taten, waren sanft und vertrauensvoll und behaglich. Ich kuschelte mich in sie hinein und spürte Wärme, die sich wie eine Decke um mich wickelte und mich hielt.
    Komm zurück.
    Das Licht wurde heller und geleitete mich, ein Leuchtturm, auf den ich mich zubewegte. Die Stimme schien von dort zu kommen und die Wärme um mich her verstärkte sich noch. Sanft schob sie mich durch unsichtbare Klippen bis auf ein festes Uferland. Ich ließ die Wellen hinter mir und lief durch den Sand auf den Leuchtturm zu.
    Kyra.
    Unten am Fuß des runden Gebäudes gab es eine Tür und sie schwang auf, als ich sie berührte. Ich stand mit bloßen Füßen davor, überwältigt von der wärmenden Helligkeit, die von innen nach draußen drang, und ich spürte, wie ich weinte, was überhaupt keinen Sinn ergab.
    Ja, sagte ich, hier bin ich doch. Wo seid ihr denn alle? Ich bin wieder da.
    Und jemand aus dem Inneren griff nach mir und zog mich sanft und behutsam über die Schwelle, während die Dunkelheit zerfiel und ihre Sterne wieder Gedanken wurden.
    Als ich die Augen aufschlug, war ich im ersten Moment verwirrt und immer noch ohne jede Orientierung. Hoch über mir gab es eine Decke, die sich in diffusem Licht verlor und ganz sicher nicht aus meinem Schlafzimmer stammte, und unter mir zog die Kälte eines harten Steinfußbodens durch meine Kleider – Kleider? Die einzige Wärmequelle, die es gab, befand sich in meinem Rücken und strahlte über die Arme hinweg bis zu meinem Bauch hinab.
    Jemand schob sich in mein Gesichtsfeld, eine Person, die ich nicht kannte. Oder doch? Es war eine hochgewachsene Gestalt, die sich vor mich hinhockte, dunkelhaarig mit einer scharf geschnittenen Nase und besorgt dreinblickenden Augen. Sie trug die Reste eines Umhangs, der mich an irgendetwas erinnerte.
    »Sie ist jetzt wach«, sagte der Mann und fasste unter mein Kinn, um mein Gesicht näher zu

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