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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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köstlichsten Versuchungen; wer nicht widerstehen konnte, verdarb sich den Appetit für das große Abendmahl.
    »Jungfer Calborth wird ziemlich sauer sein, wenn ihr euch jetzt schon vollstopft und für ihr großartiges Festessen kein Platz mehr ist!«, mahnte Erilea die Jungen, die schier bodenlose Mägen zu haben schienen.
    »Keine Angst«, lachte Alduin. »Wir werden gleich eine Menge Energie beim Tanzen verbrennen und bestimmt noch ein paar Mal hungrig sein, bevor die Nacht vorüber ist.«
    Festtagsstimmung und Freude lagen über der Stadt und ließ die Freunde fast trunken werden. Sie brauchten keine weitere Aufforderung mehr, sondern stürzten sich immer tiefer in den Trubel. Während sie durch die dicht bevölkerten Gassen zogen, erfrischten sie sich hier und dort mit Bactisaft. Schließlich zogen sie wieder hinauf zur Zitadelle und zum Falkenhaus zurück. Dort spielte bereits eine Musikgruppe mit fröhlichen Liedern zum Tanz auf.
    »Alduin«, sagte Erilea und deutete mit einer Kopfbewegung zur Tanzfläche, »sieh mal dort ... deine Mutter tanzt mit Bardelph. Wie gut die beiden zusammen aussehen!«
    Alduin folgte ihrem Blick. Die beiden wirbelten und hüpften auf der Tanzfläche herum, als seien sie plötzlich wieder jung geworden.
    »Komm, wir tanzen«, sagte er, obwohl er noch nie in seinem Leben getanzt hatte und eigentlich nicht wusste, wie er sich dabei anstellen sollte. Doch die Musik war so beschwingt und rhythmisch, dass er ohne Schwierigkeiten den Takt fand und sich einfach von der Melodie davontragen ließ. Erilea lag in seinem Arm, so federleicht, dass er sie einfach hochhob und in weitem Bogen herumschwang und von ihrem unbekümmerten Lachen nicht genug bekommen konnte. Sein Herz floss fast über vor Glück und Freude. Er wusste, was immer die Zukunft bringen mochte, diesen Augenblick würde er in seinem ganzen Leben nicht vergessen.
     
    Der Silbermond stieg immer höher und überdeckte den Kupfermond fast völlig, der jetzt nur noch als schmale Sichel an einer Seite hervorragte. Von den vielen Türmen der Stadt erschallten Fanfaren. Die Musik verstummte; die Menge eilte zum Saal des Hohen Rates und drängte sich eng in den Gassen und Straßen, durch die die feierliche Prozession heranziehen würde. Sie sollte an diesem Abend den Höhepunkt der Feierlichkeiten bilden. Die großen Flügeltüren des Ratssaals öffneten sich weit und die Prozession zog heraus - zwei Reihen von Gestalten, die in weite, dicht mit grünen Blättern und bunten Blumen bestickte Umhänge gekleidet waren. Ein wunderbarer Blumenduft strömte von ihnen aus. Alle trugen flackernde Fackeln in den Händen. Ihnen folgte ein junges Mädchen, das den Frühling verkörperte. Ihr Haar war hellblond und ihr Kleid hatte die lichte grüne Farbe frisch entfalteter Blätter. Sie trug eine goldene Krone in den Händen. In kurzem Abstand folgte ihr eine Gruppe von Herolden, die in ihre Fanfaren bliesen, langsam außen an der Prozession vorbeimarschierten und sich dann an die Spitze setzten. Der Zug führte durch die Zitadelle und die Hauptstraße bis zum Haupttor, das jedoch geschlossen war. Als sie sich dem Tor näherte, erbebte das riesige Holztor.
    »Wer klopft an das Tor von Sanforan?«, rief eine Stimme.
    »Der Geist des Sommers!«, antwortete jemand von außen.
    Zwei Zitadellenwächter schoben den schweren Riegel zurück und die Torflügel schwangen auf. Draußen stand eine junge Frau, gekleidet in die reichen Farben des Sommers. Sie trat in das Licht der Fackeln.
    »Ich heiße den Sommer in unserer Mitte willkommen!«, rief das Frühlingsmädchen der Menschenmenge zu. »Ich habe sein Kommen vorbereitet und lade ihn ein drei Monde lang bei uns zu weilen. Heißt auch ihr ihn willkommen?«
    »Wir heißen ihn willkommen!«, brüllte die Menge wie aus einem Mund.
    »Nimmst du die Einladung an?«, fragte der Frühling den Sommer.
    »Ich nehme sie an!«, antwortete der Sommer, kniete nieder und beugte das Haupt.
    Das Mädchen, das den Frühling verkörperte, trat zu der jungen Frau, die den Sommer darstellte, und setzte ihr die Krone auf. Dann ergriff das Mädchen die Hände der Frau, zog sie hoch und mit sich fort. Beschwingt schritten sie zur Zitadelle zurück, während die Menge vor ihnen auseinander wich und den Sommer mit Applaus begrüßte.
    Die Feier dauerte bis spät in die Nacht und endete erst, als die Monde untergegangen waren und der erste Tag des Sommers begann.
     
    Es dämmerte bereits, als die jungen Leute endlich in ihre

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