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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Morgen ausgedacht. Denn wenn sie sich auf Dauer hier in der Stadt niederlassen will, muss sie sich zuerst einmal um euer Haus kümmern. Vielleicht begleite ich sie dorthin und reise dann den anderen nach. Und auf dem Rückweg hole ich sie wieder ab.«
    Sie waren inzwischen im Garten angekommen. Alduin hob die Faust und ließ Rihscha fliegen, schloss sich dem Flug aber nicht sofort an.
    »Ich weiß noch gar nicht, was ich diesen Sommer machen soll, wenn der Unterricht endet«, murmelte er nachdenklich. »Oder danach ... Ich muss mich wohl einmal mit Meister Calborth unterhalten ... würde gern wissen, ob man irgendetwas mit mir plant oder was man von mir erwartet. Sicher gibt es noch eine Menge zu lernen, aber ich muss an Rihscha denken. Vielleicht sollte ich im Sommer auch nach Hause zurückkehren.«
    »Als Falkner bist du ganz ungewöhnlich begabt«, meinte Bardelph. »Du hast dem Hohen Rat bereits einen großen Dienst erwiesen. Es ist gut möglich, dass sie dich in der Nähe haben wollen.«
    »Ja, kann sein«, antwortete Alduin. »Aber trotzdem frage ich mich, ob sich Rihscha außerhalb der Stadt nicht wohler fühlen würde. Schließlich ist er ein wilder Falke.«
    »Und er hat Flügel, die ihn schnell weit weg tragen können, wenn ihm danach zu Mute ist«, fügte Bardelph mit leisem Lachen hinzu. »Er braucht nur seinen Instinkten zu folgen und könnte dann jeden Winkel des Landes erkunden. Trotzdem wird er immer wieder zu seinem Gefährten zurückkehren. Wo immer du auch bist.«
    »Da hast du natürlich Recht«, stimmte Alduin zu. »Ich glaube, ich bin im Moment nur etwas mutlos. Heute Abend muss ich mich von vielen trennen, die mir nahe stehen, und auch die anderen werden fast den ganzen Sommer über weg sein. Und was danach wird, kann ich mir noch gar nicht richtig vorstellen.«
    »Und wo ist Rihscha jetzt?«, fragte Bardelph, um Alduin daran zu erinnern, dass sie nicht nur einfache Flüge mit Rihscha üben wollten.
    Alduin schloss die Augen und verband sich mit dem Falken. Doch nur einen Moment später öffnete er sie wieder und verzog das Gesicht. »Er hat draußen auf der Hochebene gerade ein Moorhuhn geschlagen«, berichtete er. »Natürlich weiß ich, dass er jagen muss, und er schlägt seine Beute auch immer sehr sauber und schnell, aber mir gefällt es trotzdem nicht, in diesem Augenblick bei ihm zu sein. Und schon gar nicht, wenn er zu fressen beginnt, da will ich ihn lieber allein lassen!«
    Bardelph lachte und zauste Alduins Haar. »Ich glaube nicht, dass es nur dir so geht«, meinte er. »Es ist jedenfalls gut, wenn der Falkner irgendwo eine Grenze zieht. Er sollte sich nicht zu sehr auf die Natur des Falken einlassen; Gilian mag wissen, was dann geschehen würde.«
    Plötzlich hielt er inne und wurde nachdenklich. »Denkst du eigentlich ab und zu an deinen Vater?«
    Der Themenwechsel kam unerwartet und Alduin nahm sich Zeit für die Antwort. »Ich habe ihn nie kennen gelernt ... und ich wusste auch nichts über ihn, bis Rihscha zu uns kam. Einerseits ist er für mich wie ein Fremder, aber andererseits sind wir wohl sehr tief miteinander verbunden.«
    »Du sprichst über ihn, als sei er noch am Leben«, sagte Bardelph.
    »Wirklich?« Alduin war überrascht. »Keine Ahnung, warum ich so über ihn spreche ... aber meine Mutter hat einmal irgendetwas gesagt ...« Er blickte Bardelph verwundert an. »Was glaubst du denn? Glaubst du, dass mein Vater noch lebt?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich meine, wenn er noch lebte, wäre er doch irgendwann zu deiner Mutter zurückgekehrt?«, schloss Bardelph. Seinem Tonfall nach konnte er es sich nicht vorstellen, dass irgendein Mann in der Lage wäre, sich Aranthia zu entziehen.
    »Nun, das wäre ja nur zu deinem Vorteil!«, meinte Alduin grinsend, wurde aber gleich wieder nachdenklich. »Und doch ... ich habe dir ja von der Vision mit der Höhle erzählt, die ich schon zweimal hatte ... Ich möchte wissen, was sie bedeuten soll. Offenbar hatte sie mit Kirsties Entführung nichts zu tun, also könnte sie vielleicht mit meinem Vater zusammenhängen.«
    Bardelph zuckte die Schultern. Alduins Visionen, ob sie nun auf die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft bezogen waren, blieben ihm ein Rätsel. Natürlich maß er ihnen Bedeutung zu, aber er wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Wie immer wählte er den praktischen Weg. »Ich denke, du hast zwei Möglichkeiten. Entweder wartest du ab, bis dir irgendetwas zeigt, was die Vision bedeutet. Oder du

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