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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sorgen!« Er bettelte so inbrünstig, dass Aranthia schließlich lächelnd nachgab.
    »Also gut. Aber meide die dunklen Gassen!«
    Statt einer Antwort drückte er ihr schnell einen Kuss auf die Wange und lief aus dem Zimmer.
     
    Die meisten Buden waren bereits verschlossen. In bunter Schrift standen die Namen der Besitzer und die Art des Geschäfts auf den Bretterverschlägen und bildeten eine farbenfrohe Reihe durch die ganze Straße. Aber Alduin achtete nicht darauf; er hatte nur ein Ziel: die Gasse wieder zu finden, in die der Falkner eingebogen war. Tatsächlich fand er sie sehr schnell; sie lag menschenleer vor ihm. Die Häuser schienen ziemlich alt zu sein. An vielen Wänden war der Putz abgebröckelt und man konnte die grob behauenen Mauersteine erkennen. In den vielen Spalten und Ritzen hielten sich hartnäckig kleine blühende Pflanzen, was die Hauswände erstaunlich lebendig wirken ließ. Das Kopfsteinpflaster wurde immer wieder von ein paar Stufen unterbrochen. Der Weg schlängelte sich einen Hügel hinauf, bis er an einer hohen Mauer endete.
    Alduin blieb nichts anderes übrig, als einer noch schmaleren Gasse zu folgen, die sich an der Mauer die Zitadelle entlangzog. Und dahinter musste das Falkenhaus liegen! Er suchte nach einem Tor oder irgendeinem Durchlass zur Inneren Stadt. Aufs Geratewohl wandte er sich nach rechts, obwohl der Gang hier nur spärlich beleuchtet war. Weiter vorn sah er einen tiefen Schatten in der Mauer und lief darauf zu: ein Torbogen, der durch ein schweres Eisengitter gesichert war. Alduin lehnte sich dagegen und starrte angestrengt in die Dunkelheit hinein. Nur undeutlich konnte er einen großen Hof mit gestampftem Lehmboden erkennen, der von Arkadengängen umgeben war. Der Platz lag völlig verlassen da. Steinbänke umsäumten ihn, vermutlich als Sitzgelegenheiten, wenn irgendwelche Vorführungen gezeigt wurden. Alduin starrte angestrengt durch das Tor, um trotz der Dunkelheit ein paar Einzelheiten erkennen zu können, und schob seinen Kopf so weit wie möglich durch das Torgitter, ohne darauf zu achten, dass er stecken bleiben könnte.
     
    »Was hast du hier zu suchen?«, schimpfte plötzlich eine wütende Stimme hinter ihm. Gleichzeitig packten ihn zwei Hände grob an den Schultern, rissen ihn vom Tor weg und drehten ihn um. Vor Alduin stand ein gut aussehender junger Mann, der ähnlich gekleidet war wie der Falkner, den Alduin vom Wagen aus beobachtet hatte. Der Mann trug das Haar streng zurückgekämmt und ein Lederband um die grimmig gerunzelte Stirn. Den Bart hatte er zu zwei Zöpfen geflochten. Seine Finger krallten sich tief in Alduins Schultern.
    »Antworte, verdammter Lümmel!«, knurrte er drohend, ließ die Hände zu Alduins Oberarmen herabgleiten und schüttelte ihn kräftig. »Ich möchte wetten, du führst nichts Gutes im Schilde!«
    Der Schock saß Alduin so tief in den Knochen, dass er keinen zusammenhängenden Satz hervorbrachte. »Ich ... nichts ... ich wollte nur schauen ...«
    Der starre, durchdringende Blick des Mannes ließ Alduin bis ins Mark erstarren, doch allmählich fasste er sich wieder und sein Mut kehrte langsam zurück. Trotzig stieß er hervor: »Ich hab Euch nichts getan! Und ich hatte auch nichts Schlimmes vor!«
    »Ich glaube, du wolltest in die Falknerei einbrechen!«, behauptete der Mann. »Du wolltest irgendwas mit den Küken anstellen, stimmt's? Niemand außer den Falknern und ihren Meistern darf in den Bezirk. Das weißt du so gut wie jeder andere in der Stadt!«
    Alduin hielt es für besser, die Wahrheit zu sagen. Oder jedenfalls einen Teil davon. Er bemühte sich, so vernünftig wie möglich zu klingen. »Ich bin eben erst mit meiner Mutter in Sanforan angekommen. Ich hab mich nur umgesehen, weiter nichts.«
    »Das soll ich dir abnehmen? Ich wette, du weißt nicht mal, wer deine Mutter ist. Jeder kann sehen, dass du nicht reinblütig bist. Siehst aus wie ein Bastard, halb Wunand, halb sonst was!«
    Sofort löste sich Alduins Vernunft in Luft auf. Nackte Wut über die ungerechte und unverschämte Verletzung jagte durch seinen Körper. Der Mann mochte ein Raiden-Falkner sein - jedenfalls sah er so aus -, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, andere Leute so dreist zu beleidigen.
    »Wie könnt Ihr es wagen?«, brüllte Alduin. »Wer seid Ihr denn, dass Ihr so etwas behaupten könnt? Ich werde ... ich werde Euch ...«
    Alduin war mehr als einen Kopf kleiner und nicht einmal halb so stark wie der Raide und ihm gewiss in keiner Weise

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