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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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platzte Alduin heraus, der sich nicht mehr beherrschen konnte.
    »Richtig. Er lebt immer noch in der Falknerei und ist mächtig gespannt dich und Rihscha kennen zu lernen. Wir haben Glück, denn die Falken dort sind vor vierzehn Tagen geschlüpft. So haben die meisten der jungen Falkner genug mit ihren eigenen Vögeln zu tun. Mit einem oder zwei Jungen könnte es allerdings Schwierigkeiten geben, weil es bei ihnen dieses Mal nicht geklappt hat.« »Werden wir sofort nach dem Frühstück zum Falkenhaus gehen?« »Wüsste nicht, was uns davon abhalten könnte.«
     

     
    Kurze Zeit später verließen die drei das Gasthaus. Alduin trug Rihscha im Korb. Bardelph führte sie durch schmale Nebenstraßen zum Haupttor der Inneren Stadt, wo zwei Onur-Wächter jeden kontrollierten, der hineinwollte. Sie trugen die Uniformen der Zitadelle, dunkelrot mit silbern gestickten Abzeichen. Bardelph erklärte den Grund ihres Besuchs und winkte aber ab, als sie ihm den Weg beschreiben wollten, denn er kannte sich bestens aus.
    Hinter der Mauer bildeten die Straßen und Gebäude ein wildes Gewirr, als habe man jede gerade Linie und jeden rechten Winkel vermeiden wollen. Die Häuser waren aus ockerfarbenen Steinen gebaut, die man in kleine Würfel gehauen hatte. Im Laufe der Zeit hatte sich ihre Oberfläche durch Wind und Sturm geglättet. Sehr häufig verbanden überdachte Gänge die Gebäude, und wäre Alduin in der Lage gewesen, aus der Falkenperspektive die Zitadelle zu betrachten, so hätte er feststellen können, dass man sich durch einen großen Teil der Inneren Stadt bewegen konnte, ohne einen Fuß auf die Straße setzen zu müssen. Von weitem zog das erhabene Falkenhaus mit seinen Nebengebäuden alle Blicke auf sich. Es wurde dominiert von einer mächtigen, runden Halle, deren sanft geneigtes rotes Ziegeldach über die übrigen, niedrigeren Dächer hinausragte. Rechts und links schlossen sich weitere Nebengebäude an und umrahmten einen großen Innenhof, in dessen Mitte eine Statue aus Bronze einen Falkner darstellte, auf dessen Arm ein Falke mit ausgebreiteten Schwingen saß. Alduin war nicht sicher, ob der Vogel gerade gelandet oder im Begriff war, davonzufliegen, aber das Standbild verkörperte in seinen Augen das Wesen der Falknerei. Aufgeregt blickte er sich um.
    »Folgt mir«, sagte Bardelph und ging auf eine große Holztür im Hauptgebäude zu.
    Im Innern schlug ihnen sofort ein ungewöhnlicher Geruch entgegen. Bardelph atmete tief ein und seufzte. »Na, jetzt riechst du es endlich junge: Falkennektar! Nichts ist damit zu vergleichen!«
    Alduin schnüffelte vorsichtig. »Riecht irgendwie nach Tiermist ... aber süßlich.«
    »Hab ich es dir nicht gesagt? Kein Duft der Welt kann sich damit messen.«
    »Welchen Unsinn erzählst du jetzt wieder?«, schallte eine tiefe Stimme aus dem Innern der Halle.
    »Calborth«, flüsterte Bardelph Alduin und Aranthia zu. »Er ist in der Bruthalle.«
    »Hört auf zu flüstern und kommt rein!«
    Sie betraten das Heiligtum des Falkenhauses: eine runde Halle, in der die Falken gezüchtet wurden, wo sie ausschlüpften, den Bund mit ihren Falknern schlossen und ihre ersten Lebenswochen verbrachten. Im Innern war es ein wenig schwül; durch das Fenster an der Ostseite fielen die Strahlen der aufsteigenden Sonne schräg durch die staubige Luft. In der Mitte des Raumes stand ein großer, runder Steintisch und an den Wänden reihten sich große Käfige aneinander, in denen jeweils drei oder vier Falkenküken schliefen. Ein Mann räumte gerade Behälter in einen Schrank, aber beim Klang ihrer Schritte wandte er sich um: Calborth, der Falkenmeister von Sanforan, der hier schon länger lebte als die meisten anderen Bewohner, und so sah er auch aus. Sein Haar war mit einem grünen Lederband zu einem langen Pferdeschwanz gebunden; es war silbergrau, genau wie die buschigen Augenbrauen und der frisch zu Zöpfen geflochtene Bart. In dem von tiefen Furchen durchzogenen Gesicht blitzten lebhafte blaue Augen. Sein Gang wirkte leicht wie der eines viel jüngeren Mannes. Er legte zum traditionellen Gruß die Hand auf die Brust; die drei Besucher erwiderten die Geste.
    »Meister Calborth, ich wünsche Euch einen guten Morgen«, sagte Bardelph. »Darf ich Euch Aranthia und ihren Sohn Alduin vorstellen?«
    Der alte Mann verbeugte sich leicht vor Aranthia und richtete dann den Blick mit freundlicher Neugier auf Alduin. »Wie ich höre, bist du Cals Sohn. Tut mir Leid, dass er nicht mehr ... bei uns ist. War ein

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