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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wäldern hinter Lemrik und hatte ein ungewöhnliches Erlebnis. Was es bedeutet, wissen wir noch nicht. Jedenfalls hat sich ein junger, wilder Marvenfalke ihn zum Gefährten gewählt. Deshalb ist Alduin nach Sanforan gekommen, um sich zum Falkner ausbilden zu lassen, wie es die Tradition verlangt.«
    Alduin spürte instinktiv, dass Calborth klug gehandelt hatte, ihn erst allein vorzustellen und Rihscha den Jungen nicht sofort zu zeigen. Dem Brauch zufolge durfte es niemand in Zweifel ziehen, wenn ein Falke den Bund mit einem Jungen geschlossen hatte; trotzdem hörte er den einen oder anderen murren: Ein Halbblut! Wilder Marven? Tradition?
    Calborth überhörte die Bemerkungen. »Ihr alle seid erwählte Jungfalkner. Jeder von euch hat den Bund mit einem Vogel geschlossen. Ihr alle wisst, dass das eine ganz besondere Ehre und ein Geschenk ist. Ihr werdet also Alduin willkommen heißen und ihm helfen sich hier bei uns einzuleben.«
    Der Ton des Meisters ließ keinen Widerspruch zu; die Jungen nickten gehorsam, einige entboten Alduin sogar den traditionellen Raiden-Gruß.
    Calborth grinste. »So ist es richtig. Ehrensache für einen echten Falkner. Ich bin stolz auf euch!«
     
    Während die Jungfalkner aus der Halle schlenderten, winkte der Meister Alduin und einen weiteren Jungen zu sich.
    »Rael, ich habe Jungfer Calborth schon gesagt, dass Alduin zu uns kommt. Bring ihn zu ihr und hilf ihm sich einzurichten!«
    Der Junge nickte. »Wie Ihr wünscht, Meister.«
    »Bei der ersten Morgenglocke kommst du wieder hierher«, sagte Calborth zu Alduin. »Dann gebe ich dir deinen Stundenplan.«
    »Danke, Herr ... äh, Meister ... für alles. Darf ich noch mal zu Rihscha?«
    »Natürlich. Rael, geh mit ihm und sieh dir den prächtigen Vogel an.«
    Die Jungen verneigten sich leicht, die Hand auf die Brust gelegt. Alduin öffnete die Käfigtür und nahm Rihscha vorsichtig heraus. Der Vogel regte sich, öffnete kurz die winzigen Augen und schlief weiter.
    »Wie hast du ihn gefunden?«, fragte Rael. Seine Miene war ernst, aber er schien wirklich interessiert und zeigte keinerlei Neid. Alduin erzählte ihm seine Erlebnisse von Anfang an. Dann setzte er Rihscha wieder in den Käfig zurück.
    »Unglaubliche Geschichte«, bemerkte Rael fast ehrfürchtig. »So etwas hab ich noch nie gehört.«
    »Kann ich deinen Falken sehen?«, fragte Alduin. Er wollte sich genauso interessiert an Raels Geschichte zeigen und gleichzeitig Raels Aufmerksamkeit von sich ablenken.
    »Dort drüben«, sagte Rael und ging zu einem der Käfige, die in der Nähe standen. »Sie heißt Sivella.« Er deutete auf drei Küken, die sich eng aneinander pressten. »Das Küken ganz rechts. Sie hat schon einen winzigen Schopf. Siehst du?«
    »Ein Weibchen? Kommt das oft vor?«
    »Eigentlich nicht«, gab Rael zu. »Die Eier der Weibchen sind seltener und auch ein wenig größer. Für gewöhnlich trennt man sie von den Terzeln, aber ab und zu wird mal ein Ei übersehen und ein Jungfalkner verbindet sich damit. Ich hab's nicht bereut«, fügte er stolz hinzu.
    »Sivella - was für ein schöner Name! Danke, dass du sie mir gezeigt hast.« Alduin lächelte. Wieder musste er Calborth bewundern. Der Meister hatte Rael geschickt ausgewählt, denn damit hatte er zwei Jungen zusammengebracht, die sich von den übrigen unterschieden - auch wenn Rael kein solcher Außenseiter war wie Alduin.
    »Komm, wir gehen«, sagte Rael, nickte Calborth kurz zu und führte Alduin aus der Bruthalle. »Jungfer Calborth wird wahrscheinlich in der Küche sein.
    »Wer ist Jungfer Calborth?«
    »Die Hausmutter. Außerdem ist sie die Schwester des Meisters. Seine Zwillingsschwester. Er kommt aus einem sehr abgelegenen Raiden-Dorf, wo er eine Weile gelebt hat, nachdem er seine Falknerlehre beendet hatte. Leider kam sein Falke bei einem tragischen Unfall ums Leben und Calborth war völlig verzweifelt. Man sagt, seine Schwester hätte ihn überredet nach Sanforan zurückzugehen und der Falknerei seine Dienste anzubieten. Das hat ihn wahrscheinlich gerettet. Er ist jedenfalls ein großartiger Lehrer und die Falken mögen ihn auch. Vor vielen Jahren folgte ihm dann seine Schwester hierher und seither führen die beiden die Falknerschule. Manche nennen deshalb das Falkenhaus Calborthhaus.«
    »Aber wenn sie seine Schwester ist, warum hat sie dann denselben Namen?«
    »Keine Ahnung. Wie gesagt, sie kommen aus einem der abgelegensten Winkel von Nymath. Vielleicht ist es dort so Brauch oder sie werden gleich

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