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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jungen meldeten sich.
    »Gut, sehr gut«, sagte Bardelph, als sie das Fell hochhoben und es hinaustrugen.
    Bardelph begann große Fleischstücke abzuschneiden. Er forderte die Jungen auf selbst etwas herauszuschneiden und über dem Feuer zu braten. Als die ersten Stücke gar waren, senkte sich Schweigen über die Gruppe. Die Jungen kauten begierig das saftige Fleisch und außer erleichtertem und zufriedenem Seufzen und Schmatzen war nichts zu hören.
    »Wir braten alles, was wir brauchen können«, befahl Bardelph. »Auch die Innereien. Was wir jetzt nicht essen, wickeln wir in Dökblätter ein. Sie wachsen unten am Ufer. Das Fleisch wird uns auch morgen und übermorgen noch gut schmecken, selbst wenn wir es kalt essen müssen.«
     
    Die beiden, die das Fell gesäubert hatten, kehrten in die Höhle zurück und aßen ebenfalls. Als alle satt waren, stellten sie mit Erstaunen fest, dass tatsächlich ein großer Teil des würzigen und zarten Fleischs in ihren Mägen verschwunden war. Das Zentrum des Gewitters schien an ihrem Lager vorüberzuziehen - obwohl immer wieder Blitze über den Himmel zuckten, dauerte es mindestens zwanzig Herzschläge, bis der Donner aus der Ferne zu hören war. Doch es regnete stark und unablässig und der Wind blies sehr unbeständig - manchmal trieb er wahre Wolkenbrüche über sie hinweg, manchmal zerfetzte er die schwarzgraue Wolkendecke, sodass für kurze Zeit der dunkle Abendhimmel und erste Sterne zum Vorschein kamen. Zwischen den Wolkenbrüchen gelang es den Jungfalknern, so viele der riesigen Dökblätter zu schneiden, dass sie darin die restlichen Fleischstücke einwickeln konnten. Ein paar Jungen überprüften die Dächer ihrer Hütten und flickten die undichten Stellen, die vom Sturm aufgerissen worden waren.
     
    »Was sollen wir mit den Innereien und den restlichen Knochen machen?«, fragte Alduin.
    »Zum Beispiel kann man daraus eine herzhafte Schlachtsuppe kochen«, erklärte Bardelph, »aber wir haben hier keinen Kessel, der groß genug wäre. Die Knochen kann man noch für verschiedene seltsame Dinge gebrauchen: Man kann sie verkohlen und dann zu Pulver zerreiben. Wenn man Steingut herstellt, mischt man das Knochenpulver dem Ton bei. Die Tassen und Teller werden dann feiner, aber auch stärker und härter und zerbrechen nicht mehr so leicht. Manche der Kaufleute verwenden solche Töpferei in ihren Häusern. Aber da wir hier auch kein Geschirr brennen können, werden wir das Gerippe wohl einfach den wilden Tieren überlassen. Und das heißt, dass wir es jetzt ein gutes Stück vom Lager wegschaffen müssen.«
    »Wilde Tiere?«, fragte Brentin ein wenig furchtsam.
    »Keine sehr großen«, sagte Bardelph gelassen. »Nur Wildkatzen oder Schwarzbären.«
    »Schwarzbären?«, flüsterte Brentin mit schwacher Stimme und blickte sich ängstlich um, als könnte schon hinter dem nächsten Baum einer lauern und sich jeden Moment auf ihn stürzen.
    »Ich sehe schon, ihr Stadtjungen müsst noch das eine oder andere über das Leben in der Wildnis lernen«, verkündete Bardelph belustigt. »Wenn eure Falken flügge und ausgebildet sind, werdet ihr womöglich kreuz und quer durch das ganze Land streifen. Ihr werdet dabei nicht überall schöne Straßen und hübsche Steinhäuser vorfinden. Darum machen wir diesen Ausflug. Hier geht es nicht um Spaß und Spiel. In der Zukunft werdet ihr ganz allein in der Wildnis unterwegs sein.«
    Die Jungen wurden recht schweigsam, als sie begriffen, was das bedeutete. Alle - außer Alduin.
    »Es ist nicht so schlimm«, versicherte er ihnen. »Die meisten wilden Tiere greifen nicht an, solange sie sich nicht bedroht fühlen oder Angst um ihre Jungen haben. Auf der Jagd müssen wir ganz still sein, denn je mehr Lärm wir machen, desto weiter werden sich die Tiere von uns entfernen. Und sie wagen sich nicht in die Nähe eines Feuers.«
    »Alduin hat Recht«, stimmte Bardelph zu. »Aber wenn ihr die Essensreste oder eure Verpflegung nachts auf dem Boden herumliegen lasst, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie am Morgen verschwunden sein werden. Der See wird uns gute Dienste leisten. Wir werden die Fleischreste in Rucksäcke füllen und an einen Ast hängen, der weit über das Wasser ragt.«
    Rael und Alduin meldeten sich freiwillig das Gerippe wegzuschaffen, während die anderen die Fleischreste so hoch und weit wie möglich über den See hinaushängten. Kurze Zeit später saß die Gruppe um das warme Lagerfeuer; die Jungen redeten lebhaft miteinander und nach

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