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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht lange, um die wenigen Habseligkeiten in ein Bündel zu schnüren, und machte sich gleich auf die Suche nach den beiden Katauren.
    Die Soldaten hatten Cal in ein kleines Schlafzimmer im ersten Stockwerk getragen. Die Einrichtung war schlicht, doch der Ausblick atemberaubend. Das Dach der gegenüberliegenden Falkenhalle leuchtete im Licht der untergehenden Sonne. Alduin schien es fast wie Hohn, dass ausgerechnet der Mann, der sein Vater sein sollte, all diese Pracht nicht sehen konnte.
    Ferl und Cardol standen an die Tür gelehnt, unschlüssig, was nun weiter zu tun war. Die Wäscherin Marla war es, die den reglosen Körper mit einem Leinentuch zudeckte. Alduins Gefühle schwankten zwischen freudiger Erregung und Fassungslosigkeit, sie zerrten an seinem Herzen und schnürten ihm schier die Luft ab.
    Schließlich drehte Marla sich um. »Ihr steht hier nur im Weg herum«, keifte sie und scheuchte alle mit einer Handbewegung hinaus. »Ich bleibe hier und werde regelmäßig nachsehen, ob sich sein Zustand bessert. Ihr Jungs könnt euch also getrost wieder an eure Arbeit machen.«
    Die beiden Soldaten grinsten: Es war lange her, dass sie jemand Jungs nannte.
    »Ob wir uns wohl irgendwie stärken könnten, bevor wir gehen?«, fragte Ferl vorsichtig. »Es war eine ziemlich anstrengende Arbeit.«
    »Meint ihr etwa mit Bactisaft, mit ungesäuerten Pfannkuchen und Käse?«, wollte Marla belustigt wissen.
    »Na, ich hatte eigentlich an etwas anderes gedacht«, entgegnete Ferl augenzwinkernd. »Etwas, das einen Mann richtig stärkt.«
    Marla lachte gutmütig und winkte ihnen, ihr über die Treppe nach unten zu folgen. »Darf ich Euch noch um etwas Proviant bitten? - Irgendetwas, das Ihr erübrigen könnt?«, fragte Alduin die Frau in der Küche. »Ich muss gleich aufbrechen.«
    »Wohin willst du denn, Junge?«, fragte ihn Cardol neugierig.
    »Nach Norden. Ich muss meine Mutter nach Sanforan holen. Sie wird wissen ...«, setzte er an und stockte, als er sich plötzlich in Erinnerung rief, dass nur er und Meister Calborth den eigentlichen Grund seiner geplanten Reise kannten. »Sie ist eine sehr gute Heilerin. Vielleicht kann sie dem Fremden helfen.«
    »Wo lebt sie?«
    »In einer kleinen Hütte am Mangipohr, westlich von Lemrik.«
    »Das ist aber eine lange Reise. Warum lässt der Falkenmeister keinen Heiler aus der Stadt kommen?«
    Alduin schüttelte den Kopf. »Meine Mutter ... sie hat eine ganz besondere ...« Er brach wieder ab, unsicher, wie viel er sagen durfte. Doch zu seiner großen Erleichterung schien Cardol nicht mehr über sie wissen zu wollen. »Dein Falke kann zweifellos schnell fliegen, aber du wirst mindestens zwei, drei Tagesmärsche brauchen«, sagte er und fragte: »Kannst du eigentlich reiten?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete Alduin. »Ich habe kein eigenes Pferd, daher fehlt mir die Übung. Bisher bin ich nur mit der Pferdekutsche durch Nymath gereist. So kam ich immer schnell voran.«
    Sie setzten sich an den großen Küchentisch, während Marla dicke Brotscheiben schnitt. Die polierte Eichenholzfläche erzählte unzählige Geschichten. So legten Brandmale Zeugnis von großen, viel zu heißen Pfannen ab, Saftflecken erinnerten an die herbstliche Beerenernte und Kratzspuren an die Versuche, Runen in das harte Holz zu schnitzen. Alduin ertappte sich dabei, von Zeiten zu träumen, die er nie gekannt hatte. Das unheimliche Gefühl, diesen Augenblick schon einmal erlebt zu haben, strich über ihn hinweg.
    Marla deckte den Tisch, schob schwungvoll Teller und Becher vor ihn und riss ihn so aus seinen Tagträumen. Sie hatte ihm Bactisaft eingeschenkt, den Männern etwas Met. Schweigend fielen sie über das einfache Mahl her, dann meldete sich Cardol wieder zu Wort.
    »Ich glaube, wir haben unten in den Ställen eine junge Stute, der es nicht schaden könnte, sich ein wenig die Beine zu vertreten.«
    Überrascht sah ihn Alduin an. »Wie meint Ihr das? Wollt Ihr mich etwa begleiten?«
    Cardol nickte verschmitzt. »Für mich stehen sieben Tage Urlaub an, es täte mir gut, mal aus der Kaserne rauszukommen. Mein Pferd Nachteule wäre dafür gewiss ebenso dankbar.«
    Alduin konnte sein Glück kaum fassen. Zusammen mit dem Katauren und den beiden Pferden würden sie die Strecke in weniger als der Hälfte der Zeit zurücklegen können. Ohne zu zögern, streckte er ihm die Hand entgegen, um die Vereinbarung zu besiegeln. »Abgemacht«, sagte er. »Wir reiten.«
    Der Kataure erwiderte den festen Druck und erhob

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