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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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könnte, an seinen Worten zu zweifeln. »Es ist schon etwas über vier Tage her, seit Alduin ihn gefunden hat, und er ist noch immer nicht aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Ich weiß nicht, vielleicht sind es meine Augen.« Er machte eine kurze Pause. »Aber ich könnte schwören, dass er sichtbar altert - und ganz blind bin ich noch nicht!«
    Aranthia warf Bardelph einen fragenden Blick zu, der verständnislos mit den Schultern zuckte. Nach einem Moment des Schweigens legte die Heilerin dem Meister beruhigend ihre Hand auf den Arm. »Ich bin sicher, es liegt nicht an Euren Augen. Vielleicht findet sich für alles eine ganz einfache Erklärung.«
    »Einfach?«, fragte Bardelph überrascht. »Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine so verrückte Geschichte erlebt.«
    »Du hast recht«, pflichtete Aranthia bei. »Was rede ich bloß daher? Welche Erklärung wir auch immer finden, so wird es uns ein Rätsel aufgeben.« Sie zog ihre Hand zurück und stand auf. »Können wir ihn jetzt sehen?«
    Der Falkenmeister nickte langsam. »Mir ist der Appetit ohnehin vergangen«, antwortete er und schob den Suppenteller beiseite.
    Wenige Momente später standen die drei am Bett des Fremden. Marla schüttelte die Kissen auf. Dann füllte sie den Wasserbeutel, der den Bewusstlosen vom Bettgestell aus über einen dünnen Schlauch versorgte. Die Kataurin lächelte breit, nickte und ging.
    Aranthias Blick streifte über den bewegungslosen Körper und haftete dann gebannt auf dem Gesicht. Bis zu diesem Moment wollte sie Alduins Geschichte nicht wahrhaben, doch jetzt - es verschlug ihr den Atem.
    Vor ihr lag Cal, der Mann, den sie vor einem halben Leben über alles geliebt hatte; der Vater ihres Sohnes, mit dessen vermeintlichem Tod sie sich nie abgefunden hatte. Er sah unverändert aus - fast so wie an dem Tag ihrer letzten Begegnung!
    Unbewusst griff sie nach Bardelphs Hand und spürte, dass er in diesem Moment ganz für sie da war. Er stand aber auch für die Gewissheit, dass sie in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit lebte. Eine lange Zeit war verstrichen, eine Zeit, in der auch sie sich verändert hatte. Es fiel ihr unsagbar schwer, sich in dieser Situation zurechtzufinden.
    »Unglaublich«, flüsterte sie. Ihr Blick wanderte durch den Raum, suchte nach etwas, was sie von ihren Gefühlen ablenkte, die sie schier zu überwältigen drohten. Sie deutete auf die Trinkvorrichtung.
    »Jungfer Calborth hat sich das ausgedacht«, erklärte Calborth voller Stolz auf seine Zwillingsschwester. »Es träufelt ihm langsam Wasser in die Kehle. Den Schlauch hat sie aus einem Wasserunkraut geschnitten.«
    »Was für ein guter Einfall«, lobte Aranthia, dann jedoch verstummte sie, als ihr Blick zurück zu Cals Gesicht wanderte. Eine Weile lang starrte sie ihn an, als könnte sie darin lesen, was mit ihm geschehen sein mochte.
    Wie aus dem Nichts hatte sie plötzlich eine Eingebung. Ein Ausdruck des Erstaunens erhellte ihre Züge.
    »Ob das möglich sein könnte?«, fragte sie, mehr zu sich selbst.
    »Ob was möglich sein könnte?«, wollte Bardelph wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher, doch selbst wenn ich recht hätte, sind noch viele Fragen offen», begann sie zögernd. »Kann es sein, dass sich Cal aus irgendeinem Grund jahrelang nicht mehr aus der Verbindung mit seinem Falken lösen konnte? Dass er vielleicht erst vor Kurzem wieder zu sich zurückgefunden hat?«
    »Du meinst, dass er während der letzten fünfzehn Jahre im Bund mit Krath war?«, stieß Bardelph ungläubig hervor.
    »Ja. Es hört sich unwahrscheinlich an, aber scheint mir die einzige Erklärung«, sagte Aranthia mit wachsender Überzeugung. »An irgendeinem Punkt muss er die Verbindung zu seinem eigenen Ich verloren haben und wurde eins mit seinem Falken. Wo auch immer sein Körper zu diesem Zeitpunkt war - vielleicht ist er in einen komaähnlichen Zustand verfallen.« Sie stockte. »Ich stelle mir vor, dass er dann zur bloßen Hülle für ihn geworden sein könnte, ohne Bedürfnis nach Nahrung. So hat sich die Zeit für Cal verlangsamt, bis sie stillstand. Das würde auch erklären, warum er nicht gealtert ist.«
    »Etwas Derartiges habe ich auch schon vermutet«, murmelte Calborth. »Aber dann muss wohl die Verbindung abgebrochen sein.«
    »Ja«, fuhr Aranthia fort. »Irgendetwas hat sich ereignet. Cal hatte sein Bewusstsein wiedererlangt - oder vielleicht auch nur einen Teil davon - und versuchte, die Falkenhalle zu erreichen in der Hoffnung auf

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