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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Lächeln. Schließlich nickten sie ihm zu und gingen ihrer Wege.
    Alduin setzte sich wieder. Ihm ging die geheimnisvolle Erscheinung nicht aus dem Sinn. Konnte es sich um einen Einsiedler gehandelt haben, der in der Nähe lebte? Aber dann hätte ihn doch jemand kennen müssen! Alduin weigerte sich zu glauben, dass er sich den Alten bloß eingebildet hatte. Er hatte doch die Stimme gehört und die kühle Hand auf seiner Stirn gespürt.
    Da sich jetzt keine Erklärung für diese eigenartige Begegnung finden würde, lenkte er seine Gedanken auf die bevorstehende Reise. Sosehr er auch darauf brannte, Sanforan so schnell wie möglich zu erreichen, wusste er doch, dass er auf seiner Wanderung mit seinen Kräften haushalten musste. Sobald er Rihscha davon überzeugen konnte, dass er auch alleine zurechtkommen würde, wäre der Falke gewiss bereit vorauszufliegen.
    Sanforan lag ziemlich genau im Osten, doch er würde der Küste eine Weile nach Süden folgen müssen, um die felsigen Kämme und Schluchten rings um den Vulkan zu meiden.
    Alduin war so in seine Gedanken vertieft, dass er aufschreckte, als die drei Frauen plötzlich vor ihm auftauchten. Eine reichte ihm ein großes, in Stoff gehülltes Bündel, eine andere hielt einen dünnen Krug in der Hand. »In Eurem Bündel ist ein Wasserbeutel«, sagte sie mit sehr leiser Stimme.
    »Ja, natürlich!«
    Hastig holte Alduin ihn hervor, zog den Pfropfen heraus und ließ ihn bis zum Überlaufen füllen.
    »Danke. Vielen Dank«, sagte Alduin. Er bemühte sich, all seine Dankbarkeit in diese schlichten Worte zu legen.
    »Eine sichere Reise für Euch«, verabschiedeten die Frauen sich von ihm. Gleich daraufliefen sie wieder zu ihren Hütten.
     

     
    Rael war außer sich vor Freude, als er Erilea durch Sivellas Augen entdeckte. Weil er nicht länger herumhocken wollte, war er dem Falken mit der Stute gefolgt.
    »Dank sei Gilian«, murmelte er bei sich und trieb Fea Lome an, noch schneller zu galoppieren.
    Der Falke kreiste langsam über der jungen Wunand-Amazone, um sie nicht zu stören, und landete auf einem der höheren Äste des Purkabaumes. Noch schien sie seine Anwesenheit nicht bemerkt zu haben.
     
    Das Geräusch von Pferdehufen riss sie aus der Stille. Für einen kurzen Moment war sie orientierungslos, doch bald kehrte die Erinnerung wieder zurück. Zuerst erblickte sie Sivella, dann den Reiter am Horizont.
    »Sivella! Rael! Dank sei Emo!«
    Als der Falke sich wieder in die Lüfte erhob und auf den Reiter zuflog, lief Erilea ihm, so schnell sie konnte, bis zum Fuß des Berges entgegen. Der Pfad, den sie noch am Abend entlanggegangen war, war von großen Felsbrocken und Geröll überdeckt worden.
    »Sei vorsichtig!«, brüllte sie Rael entgegen, als er sich dem Rand des Hanges näherte. »Der Boden ist unsicher.«
    »Gibt es noch einen anderen Weg?«, wollte er wissen.
    Erileas Augen suchten. »Dort drüben«, rief sie und deutete nach Westen. »Ich warte hier auf dich!«
    Rael zu sehen, erfüllte sie gleichzeitig mit einem Hochgefühl, aber auch mit tiefer Sorge. Dass ein alter Freund auftauchte - unmittelbar nach ihrem Entschluss, ihr Parna zu beenden, bestätigte ihr, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Zugleich aber war sie sicher, dass er auch Neuigkeiten über Alduin mitbringen würde, und bei dem Gedanken begann ihr Herz, wie eine Falkenschwinge zu schlagen. Was mochte bloß geschehen sein? Wohl kaum etwas Gutes, andernfalls hätte Rael wohl nicht nach ihr gesucht. Und dass er nach ihr gesucht hatte, davon war sie seit ihrer ersten Begegnung mit Sivella überzeugt.
    Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen, doch es fiel ihr schwer. Sie fluchte leise in sich hinein. Hätten ihr all die Tage des Fastens und der Reflexion nicht die nötige innere Gelassenheit geben sollen? Anscheinend war sie doch nicht Herrin über sich selbst, wenn es um tiefe menschliche Gefühle ging. Seufzend fand sie sich damit ab.
     
    »Erilea, es ist so schön, dich zu sehen!«, rief Rael und parierte die galoppierende Stute. Kaum dass sie stand, sprang er schon aus dem Sattel und ergriff mit einer geschmeidigen Bewegung Erileas Hände.
    »Und es ist schön, dich zu sehen«, gab sie zurück, umarmte ihn und wunderte sich über den Überschwang des sonst so ernsthaften jungen Falkners.
    »Was tust du hier?«, fragten beide wie aus einem Mund.
    »Du zuerst!«, forderte Rael sie rasch auf.
    Erilea hielt ihre Ungeduld zurück, seine Geschichte zuerst hören zu

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