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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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ohne Gewissensbisse absegnen. In einer Ader an meiner Stirn, einer entfernten Verwandten von seiner Ader, begann das Blut zu pochen. Als seine Hand über der Glocke schwebte, mit der er die Diener herbeirufen konnte, bewegte meine sich unwillkürlich zu meinem Schwert. Ich hielt sie ruhig. Im Gefängnis konnte ich nichts tun. Was hatte Scogman je für mich getan, außer mich zum Narren zu halten? Selbst seine hungernde Frau samt Kindern, mit denen er mein Mitgefühl erschlichen hatte, waren bloß erfunden.
    Ich machte eine letzte, tiefe Verbeugung. »Ich danke Eurer Lordschaft für Euer Vertrauen in mich.«

12. Kapitel
    Im The Cart Overthrown in Dutton’s End starrte ich die Zahlen an, die Will mir entmutigt vorgelegt hatte. Mehr als ein Drittel des Regiments hatte eingewilligt, nach Irland zu gehen. Ein Drittel war bereit, die armselige Nachzahlung zu akzeptieren, die das Parlament widerwillig auf acht Wochen erhöht hatte. Der Rest teilte sich auf in Unentschlossene und einen harten Kern, der beharrlich auf dem bestand, was ich für eine ordentliche Regelung hielt.
    »So haben die Männer abgestimmt?«, sagte ich.
    Will nickte. Ich war verblüfft. Sämtliche Beschwerden – die Proteste der Soldaten, die sagten, sie würden sich so einer ungerechten Behandlung bis zum letzten Mann widersetzen – waren auf eine Namensliste von weniger als einer Seite geschrumpft.
    »All diese Männer haben zugestimmt, nach Irland zu gehen?«
    »Das ist die Liste, die Colonel Wallace den Bevollmächtigten des Parlaments übergegeben hat.«
    Er ging zur Bar, um mir ein weiteres Getränk zu holen. Ich hatte es nötig. Als ich London verlassen hatte, hatte Holles die Stadt gerade dazu gebracht, sich mit ihrer 20000 Mann starken Bürgergarde den Presbyterianern anzuschließen. Das Parlament hatte dafür gestimmt, die New Model Infantery, Cromwells Machtbasis, bis Mitte Juni aufzulösen, also binnen zwei Wochen.
    Wenn Kavallerieregimenter wie dieses zergliedert wurden, war Cromwell erledigt. Die Presbyterianer hätten die absolute Kontrolle. Der König käme zurück, ohne die Einschränkungen, die Cromwell ihm auferlegen wollte. Ich sah wieder auf die Liste. Jede Nacht schreckte ich aus dem gleichen Albtraum hoch. Ich war in einer feuchten, dunklen Kirche, unfähig, mich zu bewegen, und hörte einen presbyterianischen Priester streiten, während Liz sich das Leben aus dem Leib hustete.
    Die einzige Hoffnung bestand darin, Cromwell zum Handeln zu bewegen. Doch er würde nichts unternehmen, solange ich nicht beweisen konnte, dass Holles einen Staatsstreich plante, obgleich alles, was er bislang getan hatte, vom Parlament abgesegnet gewesen war.
    Zwei Arbeitsmänner traten ein, als Will mit den Getränken zurückkam. Einer spie in die Sägespäne am Boden und verfehlte Wills Stiefel nur knapp. »Das Bier ist gar nicht mal so übel«, sagte Will lächelnd. Der Mann warf ihm einen säuerlichen Blick zu, der andere ignorierte ihn. Die beiden gesellten sich zu einer Gruppe am anderen Ende der Schenke. Gelegentlich gab es lautes Gelächter, das sich in mürrischem Gemurmel verlor, während sie zu uns herüberblickten. Ein betrunkener Mann mit einem blauen Auge, das sich allmählich gelb verfärbte, stand auf, wurde jedoch von seinen Kameraden zurückgehalten.
    »Den kenne ich«, sagte er und zeigte auf Will. »Der hat meine Kuh verhext.«
    »Freundlich wie eh und je«, sagte ich.
    »Er gibt uns die Schuld, dass seine Kuh gestorben ist. Vor allem mir, weil ich seine Schadensforderung abgewiesen habe. In dieser Schenke haben wir Hausverbot. Es wundert mich, dass du hier wohnen kannst.«
    Ich sagte nichts und gab vor, mich auf die Namen zu konzentrieren. Dem Einfluss Challoners war es zu verdanken, dass ich ein Bett in diesem Gasthaus bekommen hatte. Ich hatte erwartet, in seinem Herrensitz, Byford Hall, untergebracht zu werden, aber mein Entschuldigungsschreiben hatte nicht genügt. Er weigerte sich, mich zu empfangen, ehe ich Scogman aufgespürt hatte. Verzweifelt hatte ich mit Will Kontakt aufgenommen, in der Hoffnung, ihm Informationen über Scogman zu entlocken. Nach unseren Schwierigkeiten wegen meiner Beförderung traf mich Wills herzliche Begrüßung vollkommen unvorbereitet.
    Er habe immer gewusst, dass ich in meinem Herzen ein Radikaler sei, sagte er. Er gab zu, dass er neidisch gewesen sei, weil die Männer zu mir aufgeblickt hatten.
    »Zu mir aufgeblickt? Ich dachte, sie hätten mich gehasst, weil ich Scogman ausgepeitscht

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