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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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von mir?«
    »Sag mir, wo Scogman ist.«
    »Warum?«
    »Weil er ein Lügner und ein Dieb ist. Weil ich ihn hätte hängen lassen sollen. Und weil Sir Lewis mir nicht helfen wird, ehe ich ihn ausliefere.«
    Er brachte die Worte kaum heraus. »Du verlangst von mir, dass ich Scogman verrate?«
    »Ja. Was ist sein Leben gegen die Möglichkeit, die Presbyterianer aufzuhalten?«
    Ein Tor knarzte. Billys Kameraden versuchten wieder, ihn aufzuhalten, aber er taumelte auf den Hof und murmelte Verwünschungen.
    »Ich habe dir gesagt, dass Scogman sich verändert hat.« Will senkte die vor Verachtung triefende Stimme. »Aber selbst, wenn er mir das letzte Hemd gestohlen hätte, würde ich ihn nicht ausliefern. Er ist unser Verbindungsmann.«
    »Verbindungsmann?«
    »Zum anderen Regiment.«
    »Meuterei?«
    »Wir haben keine Wahl.«
    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. »Und Scoggy organisiert das für euch?«
    Er schob sein Gesicht ganz dicht an meins. »Judas«, sagte er leise, ehe er zu seinem Pferd ging.
    »Will, hör zu …«
    »Wir haben lange genug zugehört.«
    »Ihr macht genau das, was Holles will! Er wird sagen, ihr seid, was ihr seid. Undisziplinierter Pöbel …«
    Will holte aus. Der Schlag traf mich mitten ins Gesicht. Ich taumelte und wäre beinahe gefallen. Der Hof drehte sich um mich, und die Jubelschreie von Billy und den Arbeitsmännern schrillten in meinen Ohren. Ich schmeckte salziges Blut auf meinen Lippen. Benommen machte ich einen versöhnlichen Schritt auf Will zu. Er traf mich mit der Faust in die Magengrube und rammte mir den Ellenbogen ins Gesicht. Unter dem Jubel und Beifall der Arbeitsmänner krachte ich auf das Kopfsteinpflaster, während Will auf sein Pferd sprang und davongaloppierte.
    Nur vage war ich mir des scharfen Geruchs zerrissener Blätter bewusst, als ich die Augen aufschlug und Billy sah, der den Weißdornzweig immer wieder über meinem Kopf herumschwang. »Gott hat ihn gestraft«, sagte er.
    Doch um ganz sicherzugehen, trat er mir mit dem Stiefel in die Rippen.

13. Kapitel
    Der Stallbursche brachte mich schließlich wieder auf die Beine, indem er ein wassergetränktes Tuch, mit dem er normalerweise die Pferde abrieb, über mir auswrang. Jeder Atemzug brachte quälende Schmerzen mit sich, doch meine Rippen schienen lediglich geprellt, nicht gebrochen zu sein. Der Hof war in lange Schatten getaucht.
    Ich machte ein paar tastende Schritte, fragte den Burschen nach dem Weg nach Byford Hall und wies ihn an, mein Pferd zu satteln. Ich hatte keine Zeit, um über Scogman nachzudenken. Ich musste zu Sir Lewis und beten, dass seine Gier nach dem Land, das Lord Stonehouse ihm versprochen hatte, seinen Stolz besiegen würde und ich den Beweis bekäme, den ich brauchte. Zunächst jedoch musste ich aus meiner Kammer den Brief holen, den Lord Stonehouse an Sir Lewis geschrieben hatte.
    Mein Zimmer ging auf den Hof hinaus. Als ich zum Fenster hochblickte, sah ich eine Bewegung und nahm im Licht der tiefen Abendsonne das kurze Aufblitzen von Metall wahr.
    Furcht ist ein wunderbares Gegengift bei Schmerzen. Ich vergaß meine geprellten Rippen, als ich die Treppe erklomm. Die Tür zu meinem Zimmer war leicht angelehnt. Ich war sicher, dass ich sie verschlossen hatte. Eine Dienstmagd? Durch die offene Tür des Nebenzimmers konnte ich erkennen, wie sie dort das Bett aufdeckte. Ich löste meinen Dolch und ging leise auf die Tür zu meiner Kammer zu. Ich trat sie auf. Ein Mann lag auf dem Bett, teilweise vom Baldachin verborgen. Als er sich aufrichtete, hielt ich ihm das Messer an die Kehle. Mit seiner schiefen Nase sah er einem schmutzigen, angeschlagenen Cherub ähnlicher als je zuvor.
    Scogman. »Verzeihung, Sir. Ich konnte nicht widerstehen und musste das Bett einfach ausprobieren.« Hastig fegte er ein paar Dreckkrümel von der Überdecke. »Es tut mir leid, Sir.«
    Scogman. Er hatte etwas zugenommen, trug ein lederfarbenes Wams und Kniehosen, denen zweifelsohne gestohlenes Leinenzeug und aufblitzende rote Strümpfe etwas Glanz verliehen. Auch die Stiefel, die offensichtlich einst einem Cavalier gehört hatten, waren gestohlen und am Rand salopp umgeschlagen, damit die Seidenhose gut zu sehen war. Das nützlich aussehende Kavallerieschwert in seinem Gürtel war vermutlich gleichfalls unrechtmäßig erworben.
    Scogman. Wenn Gott Billys Stiefel in meine Rippen gelenkt hatte, dann hatte er mir auch Scogman geschickt. Das war alles, was mein verwirrter Geist zunächst begreifen

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