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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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ein Pflugmesser zum Schwert machen … und ein diebischer Soldat werden!«
    Er sackte wieder auf seinen Schemel. Die Arbeitsmänner applaudierten und klopften auf den Tisch.
    »In zwei Tagen findet eine Musterung statt«, sagte Will. »Die Männer werden ausbezahlt, ehe sie sich in Marsch setzen und nach Irland einschiffen.« Er sah mich erwartungsvoll an. »Dann solltest du zuschlagen.«
    »Zuschlagen?«
    Er schlug mir auf den Rücken. »Komm schon, Tom. Mir kannst du doch erzählen, was Cromwell plant.«
    Ich wandte den Blick ab. Kein Wunder, dass er mich so herzlich begrüßt hatte. Nicht mich hatte er willkommen geheißen, sondern den Überbringer von Cromwells Befehlen. Ein Wort von Cromwell konnte die Männer zurückhalten. Doch ich wusste, dass Cromwell diesen Befehl niemals geben würde. Ich schüttelte den Kopf. »Cromwell kann es sich nicht leisten , sich gegen das Parlament zu stellen. Er dient dem Parlament, verstehst du das nicht?«
    »Nein, das verstehe ich nicht. Und ich verstehe nicht, warum du gekommen bist.«
    »Um die Truppen davon abzuhalten, dass sie aufbrechen.«
    »Wie?«
    Will starrte mich an, die Augen misstrauisch verengt. Ich musste die Gelegenheit ergreifen und ihm von Challoner erzählen. »Lass uns rausgehen. Ich hole uns noch was zu trinken.«
    An der Tür blieb Will stehen, während ich zur Bar ging. Der Mann mit dem blauen Auge erreichte den Tresen zur gleichen Zeit und rempelte mich an. Er stank nach Bier und Kuhmist, als er seinen Krug vor die beiden schob, die ich bereits abgestellt hatte. Bei meiner Ankunft war der Wirt höflich, aber kühl gewesen und hatte deutlich gemacht, dass er mich nicht hier haben wollte. Als die Männer gesungen hatten, hatte er nachsichtig gelächelt, doch jetzt war in seiner Stimme ein scharfer, warnender Unterton.
    »Dieser Herr war zuerst hier, Billy.«
    »Oh, er ist ein Herr, tatsächlich?«, sagte Billy. »Ich dachte, er sei ein Soldat.«
    Die Arbeitsmänner lachten und klopften auf den Tisch, bis auf einen, der nüchterner war als der Rest, die Miene des Wirts bemerkte und Billy am Arm zog.
    »Komm schon, Billy. Du hattest genug.«
    »Aye. Du hast recht. Genug von denen. Die haben meine Kuh verflucht.«
    Der Mann war am Ende seiner Geduld. Niemand glaubte stärker an Zauberei als diese Landleute, für die der Tod einer Kuh Armut bedeutete. Er schüttelte den anderen Arbeitsmann ab. Unvermittelt wurden seine Lippen schmal, er verlagerte das Gleichgewicht, und im nächsten Moment flog seine Faust auf mich zu. Ich wich aus, fing den Schlag mit der Schulter ab, packte seinen linken Arm und drehte ihn auf den Rücken. Er strampelte und trat um sich, bis der Wirt sagte: »Er ist ein Gast von Sir Lewis, Billy.«
    Bei diesem Namen verflog Billys Kampfeslust auf der Stelle. Ich ließ ihn los. Will starrte mich kalt von der Tür aus an. Ich folgte ihm, als er sich abwandte und auf die Ställe zuging.
    »Will … hör zu. Das verstehst du falsch.«
    »Oh, ich verstehe sehr gut, schon gut. Ein Gast von Sir Lewis. Du bist hierhergekommen, um die Soldaten zu überreden, nach Irland zu gehen.« Er rief nach dem Stallburschen, damit er ihm sein Pferd brachte.
    »Im Gegenteil! Ich bin hier, weil Sir Lewis mir erzählen wird, was die Presbyterianer vorhaben!«
    »Wie freundlich von ihm. Und warum sollte er das tun?«
    Ich berichtete ihm, was Lord Stonehouse mir erzählt hatte. Will blieb abweisend. Jeder mit ein wenig Verstand wisse, dass die Presbyterianer etwas ausheckten.
    »Was wir brauchen sind Beweise! Wenn ich es beweisen kann, wird Cromwell handeln. Ohne Cromwell sind wir nichts.«
    Will warf dem Burschen eine Münze zu und nahm sein Pferd, saß indes nicht auf, sondern führte es unter einen Ahornbaum, wo es zu grasen begann. Der Himmel hatte die milchige Weichheit des frühen Abends. Kein Lufthauch rührte die Weizen- und Gerstenfelder, die, wie jedes Jahr im Mai, grün wie die Hoffnung waren, nur um, wie die letzten Ernten, von zu viel oder zu wenig Regen vernichtet zu werden. Billy kam zwischen zwei Arbeitsmännern aus dem Gasthaus getorkelt. Er riss einen Zweig aus der Weißdornhecke und bog ihn in unsere Richtung, wobei er leise vor sich hinmurmelte. Wir waren es gewohnt, verflucht zu werden. Sie glaubten genauso fest daran, Gott würde die Ungerechten strafen, wie sie glaubten, das Getreide würde teuer werden, wenn es zu St. Paul’s Mitte Juni regnete.
    Will verstaute die zusammengefaltete Regimentsliste in seiner Satteltasche. »Was willst du

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