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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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energisch an seiner Pfeife, bis der Tabak glühte.
    »Du also auch«, sagte ich verbittert.
    Bedächtig sah er zu, wie der süßlich riechende Tabak zur Decke hochzog. »Und seid es auch nicht.«
    »Danke. Das ist eine großartige Hilfe.«
    Er zuckte die Achseln. »Mir hat es geholfen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich wäre nicht hier, wenn Ihr nicht beides wärt, Sir und Tom, oder? Ihr wolltet mich hängen lassen. Bis Ihr saht, wer mich hängen würde. Dann, als die Soldaten glaubten, Ihr wärt auf ihrer Seite, habt Ihr mir die verdammte Seele aus dem Leib geprügelt, und einigen Verstand hinein.« Er betrachtete den sich kräuselnden Rauch mit tiefer Befriedigung. »Ich wäre nicht hier, Tom, Sir, wenn Ihr auf irgendeiner Seite stehen würdet, oder? Ihr steht auf Eurer eigenen Seite. Ihr seid Euer eigener Mann.«
    Ich starrte ihn eine ganze Weile an, während er zufrieden an seiner Pfeife sog. Es war, als hätte ich einen Schlüssel nach dem anderen an einer Tür ausprobiert, nur um festzustellen, dass sie die ganze Zeit offen gestanden hatte. Seit man mich den Fluss hinauf von Poplar zu Mr Black gebracht hatte, war ich auf der Suche. Danach, wer ich war. Nach meinem Vater. Oder nach jemandem, der seinen Platz einnehmen könnte. Matthew. Mr Black. Mr Pym. Cromwell. Und schließlich Richard. Immer auf der Suche. Nach Anerkennung. Nach einer Daseinsberechtigung. Wer war ich? Auf wessen Seite stand ich? Ich war Tom Neave. Ich stand auf meiner eigenen Seite.

    Ich ging über den Hof in die Küche. Die Köche, die mit entblößter Brust über ihrer eigenen Mahlzeit saßen, starrten mich an, als ich mich vor das Feuer stellte, über dem noch die Überreste des Schweins rotierten, stellenweise bis auf die Knochen abgesäbelt. Ich riss den Siegelring mit solcher Gewalt vom Finger, dass ich meine Haut verletzte.
    Einer der Köche stand auf, als ich den Ring ins Feuer warf. Der Flügel des Falken glühte und schien sich auszubreiten, als wollte er aus dem Feuer davonfliegen. Es musste ein Fettbrocken gewesen sein, der vom Schwein abgefallen war, doch als der Ring in den Flammen verschwand, war plötzlich ein Zischen zu hören, und die Funken stoben, dass der Koch furchtsam zurücksprang und sich bekreuzigte.

25. Kapitel
    Sie standen in der Sattelkammer um mich herum und blickten mich schweigend an. Nehemiah und George hatten die Stirn misstrauisch in Falten gelegt. Scogman schürzte die Lippen, klopfte seine Pfeife am Absatz aus, obwohl der Kopf schon lange leer war.
    »Den König fortbringen?«, sagte George. »Wohin?«
    »In den Süden«, sagte ich. »In eine Stadt mit einer Garnison der New Model Army. Oxford möglicherweise.«
    Sie redeten alle durcheinander.
    »Den König entführen?«
    »Ihr seid verrückt.«
    »Ihn mit Gewalt verschleppen?«
    »Cromwell wird uns hängen!«
    »Er wird uns hängen, wenn wir ihn entwischen lassen.«
    Auf einer nahe gelegenen Bauernstelle bellte unablässig ein Hund, bis jemand ihn anbrüllte.
    »Es ist genau das, was sie wollen«, sagte Nehemiah. »Wenn wir den König mit Gewalt fortbringen, haben sie jede Ausrede, uns a… anzugreifen .«
    »Dasselbe gilt für uns«, sagte ich. »Wir fürchten um des Königs Leben. Sie haben uns jede Ausrede geliefert, den König an einen sicheren Ort zu bringen!«
    Der Hund begann wieder zu bellen. Einer der wachhabenden Soldaten fing an, zurückzublaffen, was den Hund zur Raserei trieb. George fuhr mich an. »Cromwell hat uns befohlen, ihm kein Haar zu krümmen. Ich will meinen Hals nicht für eine von Euren verrückten Ideen riskieren.«
    »Niemand wird ihn anrühren. Ihr werdet ihn auf die Gefahr hinweisen. Ihm erklären, dass ein Umzug dringend erforderlich ist.«
    »Und er kommt mit. Einfach so, was?« Nehemiah lachte.
    Ich zögerte. Der König sagte, er liebe sein Volk. Er kannte sein Volk nicht, aber er glaubte es zu kennen. Er verstand es, kleine Gefälligkeiten zu erweisen: Mir wurde immer noch ganz warm ums Herz, wenn ich daran dachte, wie er bei meiner tollpatschigen Verbeugung die Menge zum Schweigen gebracht hatte. Und dann waren da die Geschichten, die besagten, er behandele die Waschfrauen und die Weiber der Köche mit einer Fürsorge und Rücksichtnahme, die er den Lords und Ladys niemals entgegenbrachte. Er war eigensinnig. Aber er war auch impulsiv. Es könnte funktionieren. Es könnte. Es kam ganz darauf an, wie wir ihm die Sache präsentierten. Es ging darum, ob er uns glaubte. Es ging um Worte, so wie ganz am Anfang, als ich

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