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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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töten?«
    George wurde sich des Schwertes in seiner Hand bewusst. Er schob es zurück in die Scheide. Von der Halle aus konnte ich, als eine weitere Kerze entzündet wurde, einen Diener erkennen, der die silberne Glocke aufnahm, mit der er gerufen worden war. Browne stand stocksteif im Schatten neben dem rotseidenen Bett.
    »Ihr müsst von hier fort, Eure Majestät«, sagte George.
    »Jetzt?«
    »Bei Tagesanbruch. Dieser Ort ist nicht sicher. Es gibt Pläne, Euch zu entführen.«
    »Entführen? Woher weiß ich, dass Ihr nicht versucht, mich zu entführen?«
    George richtete sich stolz auf. Er klang nicht länger verlegen, sondern leidenschaftlich. »Wir hätten keinen Grund, Euch zu entführen. Wir sind nicht Eure Ratgeber. Wir sind Euer Volk. Jeder Mann, den ich habe, ist Euch treu ergeben und wird Euch mit seinem Leben beschützen.«
    Der König lächelte. Vielleicht war es Georges Jugend, seine Leidenschaft, die Charles unvermittelt eher belustigte als beunruhigte. »Nicht meine Ratgeber, sagt Ihr. Meine schlechten Ratgeber, meint Ihr?«
    George sagt nichts. Er stand reglos da, wie bei einer Parade, als der König auf ihn zukam. »Nun, ich habe genug von Ratschlägen, das stimmt. Stimmt ganz genau.« Er betrachtete Georges Uniform, dann sein Gesicht. »Ihr seid ein Fahnenjunker.«
    George versteifte sich noch mehr. »Jawohl, Eure Majestät.«
    Der König wandte sich an Browne. »Sind das Eure Männer, General?«
    »Sie kommen vom selben Regiment wie die letzte Wache, Eure Majestät.«
    Der König schien sich über Brownes Unbehagen und seine ausweichende Wortwahl zu amüsieren. »Unterschiedliches Brot kann aus demselben Weizen gebacken sein«, sagte er trocken.
    Seine Stimmung wechselte ohne Vorwarnung. Ruhelos schritt er durch den Raum, als sei niemand außer seinem gewohnten Diener anwesend. »Wie spät ist es, James?«
    »Kurz nach zehn, Eure Majestät.«
    »Habe ich so kurz geschlafen? Es fühlte sich länger an.«
    Die Geschichten stimmten also. Er behandelte seine Diener mit einer höflichen Vornehmheit. Vielleicht, weil sie keine Bedrohung darstellten, keine Ratschläge erteilten. Doch es war mehr als das. Seit fünf Jahren war er von der Königin, die er liebte, und von seinen Kindern getrennt. Seine Diener und Begleiter waren zu seiner Familie geworden. James hob das Book of Common Prayer vom Bett auf. Nein, das wollte der König nicht. James ahnte die Schritte des Königs voraus, rückte einen Sessel zurecht, stellte einen Stärkungstrunk dorthin, wo er vielleicht gebraucht werden würde. Die Stimmung des Königs schlug erneut unvermittelt um. Er wandte sich an George.
    »Ich werde unter drei Bedingungen mitkommen. Erstens, Ihr versprecht, mir nichts anzutun.«
    »Wir werden Euch kein einziges Haar krümmen, Eure Majestät.«
    George sprach mit einer solchen jugendlichen Empörung, dass der König lachte. »Ich bezweifle, dass Ihr das wirklich versprechen könnt. Ich habe bereits einige Haare verloren und werde zweifelsohne noch weitere verlieren. Meine zweite Bedingung lautet, dass Ihr nicht von mir verlangen dürft, gegen mein Gewissen zu handeln.«
    Georges Inbrunst war genauso stark wie seine Empörung.
    »Eure Majestät, Ihr seid mit Männern zusammen, die ausschließlich ihrem Gewissen verpflichtet sind. Euer Gewissen gehört allein Euch.«
    Dieses Mal lag in dem breiter werdenden Lächeln des Königs nichts Gönnerhaftes. »Eine gute Antwort für einen Fahnenjunker. Vielleicht auch für einen General, was Browne?«
    Browne schwieg.
    »Vielleicht zu gut für einen General, und auch für einen König, der zu viel erlebt hat«, murmelte der König. »Aber ich stelle noch eine dritte Bedingung. Ich muss meinen Hofstaat und die Bevollmächtigten des Parlaments mitnehmen.«
    »Sehr gern, Eure Majestät«, sagte George.
    Die Geschwindigkeit, mit der er eingewilligt hatte, schien den König eher aus der Fassung zu bringen, als ihn zu beruhigen. Er stand stocksteif da und schaute ins Leere. Es war, als sähe er die Geister vergleichbarer Szenen an seinen Augen vorbeiziehen.

    Ob der König noch einmal schlief, wusste ich nicht. Nur wenige Menschen fanden Ruhe, während Truhen gepackt und Pferde überprüft wurden. Während der Nacht gab es einen Alarm. Der Junge, den Joshua gesehen hatte, wurde erwischt, als er mit einer Nachricht für Montague zurück über die Mauer kletterte. Die Nachricht lautete: »Plan geändert. Habe frische Kräfte und werden Holdenby einkreisen.« Sie war mit Stonehouse

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