Fallen Angel 07 Tanz der Rose
von der Rettungsaktion im Fluß, habe ich seinen Namen falsch verstanden, und als Gentleman war er viel zu höflich, um mich zu korrigieren. «
Einige Leute kicherten, doch Thomas runzelte noch mehr die Stirn. »Das kommt mir sehr merkwürdig vor. «
Seine Augen weiteten sich plötzlich. »Kenyon... Ashe... Ashburton. Heißt der Herzog von Ashburton nicht Stephen Kenyon? «
Stephen seufzte inwendig. Er hatte Rosalind vorhin die Wahrheit gestehen wollen, war aber von ihrer Mutter daran gehindert worden. Jetzt blieb ihm nur noch die Flucht nach vorne. Er zog seine Frau noch fester an sich und verkündete: »So ist es. Und der Name der Herzogin von Ashburton ist Rosalind Fitzgerald Kenyon. «
18. Kapitel
Eine beklemmende Stille senkte sich über die Lichtung. Rosalind starrte ihren Mann an. Er hatte bestimmt nur einen Scherz gemacht... Sie hoffte, ein schelmisches Funkeln in seinen Augen zu entdecken, sah aber nur besorgte Resignation.
Stephen war Ashburton, einer der reichsten Adligen im Land? »Wenn du nicht flunkerst«, murmelte sie, »so ist es kein Wunder, daß Papa dich am liebsten Herzöge spielen ließ. «
Er verzog den Mund. »Es ist wahr, Rosalind. «
Thomas Fitzgerald explodierte. »Verdammt, Ashburton, was ist das für eine Farce? War die Trauung nur ein Täuschungsmanöver? Hat irgendein Schauspieler sich die Rolle eines Geistlichen angemaßt? «
»Um Himmels willen, nein! « erwiderte Stephen. »Selbstverständlich war es eine echte Trauungszeremonie. Meine einzige Unkorrektheit bestand darin, meinen richtigen Familiennamen bis heute zu verschweigen. «
Bevor Thomas eine hitzige Antwort geben konnte, legte Maria ihm eine Hand auf den Arm. »Bezähme dein irisches Temperament, mein Lieber! «
»Er hat gelogen, und dafür gibt es keine Entschuldigung«, knurrte Fitzgerald.
»Nein? « Maria warf Stephen einen scharfen Blick zu. »Thomas, du und ich können auf der Bühne jede Rolle spielen, die uns gefällt, und sie danach wieder ablegen. Es muß viel schwieriger für einen Herzog sein, diese Rolle ein Leben lang spielen zu müssen. «
»So ist es«, sagte Stephen, dankbar für ihr Verständnis. »Ich mußte von klein auf ein Lord sein, ob ich wollte oder nicht. « Er schaute ironisch in die Runde. »Und nachdem jetzt alle vor mir zurückweichen wie vor einem Aussätzigen, ist es vielleicht verständlich, daß ich es genossen habe, eine Zeitlang einfach Mr. Ashe zu sein. «
Jessica trat auf ihn zu. »Ich für meine Person bin hell begeistert über diese Neuigkeit und kann es kaum erwarten, ganz nebenbei zu erzählen: >Vorhin habe ich bei meinem Schwager, dem Herzog von Ashburton, gespeist. < Oder auch: >Gefällt Ihnen mein Schal? Den hat mir meine Schwester, die Herzogin von Ashburton, geschenkte Ich werde schamlos mit deinem Titel angeben! « Sie umarmte Stephen herzlich. »Und ich finde dich auch als Aristokraten überaus sympathisch. «
Rosalind segnete insgeheim ihre Schwester, die das Eis gebrochen hatte, und versuchte nun ihrerseits, ihren Vater zu besänftigen. »Er wollte es mir vor der Trauung sagen, Papa, aber Mama hat ihn aus dem Zimmer gescheucht. « Doch obwohl sie sich bemühte, die Atmosphäre zu entspannen, hatte sie den Schock selbst noch nicht überwunden. Wie könnte Rosalind Fitzgerald Jordan - Findelkind, Schauspielerin und Witwe - jemals eine Herzogin sein?
Ihr Blick fiel auf den Trauring, und erst jetzt bemerkte sie, daß er mit funkelnden Diamanten besetzt war, die ein Vermögen wert sein mußten. Niedergeschlagen dachte sie, daß sogar dieser Ring ein Beweis dafür war, aus welch verschiedenen Welten sie stammten.
Später würde sie darüber nachdenken müssen. Im Augenblick war es wichtiger, Stephen beizustehen und ihn davon zu überzeugen, daß sich zwischen ihnen nichts geändert hatte. »Ich könnte jetzt unverschämt werden und mir für mein Kätzchen ein mit Diamanten besetztes Halsband wünschen«, scherzte sie.
Seine angespannte Miene hellte sich auf. »Wenn du meinst, daß Portia sich damit wohl fühlt, soll sie es bekommen. «
Thomas sah immer noch verstimmt aus. Rosalind konnte gut verstehen, daß er sich hintergangen fühlte, doch unbewußt kam bei ihm wohl noch der Groll eines liebenden Vaters auf jeden Mann hinzu, der ihm die Tochter >raubte<. Wie auch immer - lange würde sein Ärger nicht anhalten, das wußte sie aus Erfahrung.
»Sehr verehrte Damen und Herren«, rief Brian plötzlich so übermütig wie als Puck im Sommernachtstraum, »dürfte ich
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