Fallen Angel 07 Tanz der Rose
erfüllen. « Stephen bewegte die Finger seiner freien Hand, schaffte es aber nicht, sie zur Faust zu schließen. »Kirby Manor scheint dir zu gefallen. Möchtest du es haben? Es gehört nicht zum Erbgut der Ashburtons, deshalb kann ich es dir sofort vermachen, zuzüglich eines entsprechenden Einkommens. «
Im allgemeinen konnte Rosalind sich meisterhaft beherrschen, doch jetzt explodierte sie vor Zorn. »Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen? Glaubst du, ich hätte dich nur wegen deines verdammten Geldes geheiratet? Wenn du noch einmal einen derartigen Vorschlag machst, wirst du deinem Schöpfer noch viel früher begegnen, als du glaubst! « Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie wischte sie wütend ab. »Hol dich der Teufel, Stephen! Was habe ich nur getan, daß du mich loswerden möchtest? «
Nach einem Moment tiefen Schweigens machte Stephen einen Schritt vorwärts und nahm sie so fest in die Arme, als wollte er ihre Rippen brechen. »Verdammt, es tut mir leid, Rosalind«, murmelte er. »Es ist nicht deine Schuld. Es ist nur... ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß du mein Siechtum mit ansehen mußt. Ich hatte mir eingeredet, ich würde damit fertig werden, aber jetzt zweifle ich daran. «
Rosalind versteckte ihr Gesicht an seiner Schulter. Er war so sehr ein Teil von ihr, obwohl sie ihn vor sechs Wochen noch gar nicht gekannt hatte. Als sie ihrer Stimme wieder vertrauen konnte, sagte sie ruhig: »Hast du gestern beim Treuegelöbnis nicht zugehört? In guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis daß der Tod uns scheidet! Auch wenn du noch so starke Schmerzen hast, solltest du diese Worte nie vergessen. « Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn anschauen zu können. »Außerdem gibt es bestimmt irgendein Gesetz, das besagt, daß man einer Herzogin keine Befehle erteilen darf. «
»Du gewöhnst dich sehr schnell an gebieterisches Auftreten! « lächelte Stephen, wurde aber sofort wieder ernst. »Ich möchte dich bei mir haben. Ich wünsche es mir mehr als alles andere auf der Welt. Aber ich weiß nicht, ob mein Stolz oder mein Gerechtigkeitsgefühl das aushalten kann. «
»Und was ist mit meinem Stolz? « fragte sie selbstironisch. »Ich werde es nie verkraften, wenn mein zweiter Mann mich nach einer einzigen Nacht vor die Tür setzt. Meinen ersten Mann habe ich immerhin erst nach sechs Monaten gelangweilt. « Ihre Stimme brach, und sie hatte plötzlich wieder Tränen in den Augen. Weil Stephen das nicht sehen sollte, versteckte sie ihr Gesicht hastig wieder an ihrer Schulter, aber es war schon zu spät.
»Jordans Untreue hat dich mehr verletzt, als du zugeben wolltest, stimmt's? « fragte er sanft.
Sie nickte. »Wenn meine Eltern bemerkt hätten, wie verstört ich war, wäre in der Truppe die Hölle ausgebrochen. Mein Vater hätte Charles möglicherweise sogar umgebracht. Auf jeden Fall hätte er ihn hinausgeworfen, und ich hätte mich zwischen meinem Mann und meiner Familie entscheiden müssen. Deshalb deckte ich Charles' Eskapaden, so gut ich konnte, und tat so, als würde sein Benehmen mir nichts ausmachen. Ich dachte, mit der Zeit würde es leichter zu ertragen sein, aber es fiel mir im Gegenteil immer schwerer. Als er nach Irland ging, war ich erleichtert - und nachdem er ermordet wurde, fühlte ich mich schrecklich schuldig. «
Stephen streichelte ihren Rücken. »Die Ehe bringt dir nicht viel Gutes. Der eine Mann hat dich betrogen, und der andere hat nur noch kurze Zeit zu leben. Du hättest etwas Besseres verdient. «
Rosalind wollte nicht, daß er sich um sie Sorgen machte, während er selbst ungleich schwierigere Probleme zu bewältigen hatte. Tief durchatmend erklärte sie: »Meine Ehe mit Charles gehört der Vergangenheit an. Ich lebe in der Gegenwart, und ich bereue nicht, dich geheiratet zu haben. « Es war so wichtig, ihn davon zu überzeugen. »Wir werden nicht viel Zeit miteinander verbringen können. Das ist traurig, aber es bedeutet auch, daß wir einander nie satt bekommen. Sollte einer von uns irgendwann diese Heirat bedauern, werden wir nicht lange unter den Konsequenzen leiden müssen. Uns werden törichte Streitereien über irgendwelche Nichtigkeiten erspart bleiben. Wir kommen nur in den Genuß der Sahne einer Ehe - der faszinierenden Entdeckung einer anderen Persönlichkeit. «
Stephen hob die Brauen, und sie bemerkte, daß das Grün in seine Augen zurückgekehrt war. Er hatte sich schnell von dem schrecklichen Anfall erholt und sah schon wieder
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