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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Sie gut aussehen und nett sind. Vielleicht interpretieren Sie die Situation ganz falsch. Und falls Sie Rebecca fragen und die Sie abblitzen lässt, dann wäre das sowieso nichts geworden. Es bringt überhaupt nichts, einer von vielen zu sein.«
    »Mein Gott, ich wüsste nicht, wie ich sie überhaupt fragen sollte.«
    »Wie wär’s mit: ›Rebecca, hast du Donnerstagabend schon was vor?‹ Fangen Sie auf jeden Fall mit einem Wochentag an. Auf dem Wochenende lastet zu viel Druck.«
    »Glauben Sie?«
    »Was haben Sie denn zu verlieren?«
    »Na ja, wir arbeiten immerhin im gleichen Büro, und ich sehe sie jeden Tag.«
    »Aber im Moment geht’s Ihnen ja auch nicht gerade gut damit, oder? Wenigstens wüssten Sie dann Bescheid.«
    Er begegnete ihrem Blick im Spiegel. »Warum haben Sie geweint?«
    »Weil … ich das nicht mehr machen kann.«
    »Das freut mich, wissen Sie? Sie wirken gar nicht wie die Sorte Frau, die … äh …« Er wurde rot.
    »Die so etwas tun sollte. Ich weiß. Und Sie haben Recht.« »Komisch …« Er drehte sich zu ihr um und lächelte. »Das hat heute tatsächlich funktioniert.«
    »Ja, das hat es.« Sie umarmte ihn spontan. »Viel Glück. Und vergessen Sie nicht, wenn Sie Rebecca fragen, dass Sie ein echter Fang sind und die Frau sich glücklich schätzen kann, Sie zu bekommen. Vertrauen Sie mir. Ich habe auf die harte Tour gelernt, dass gute Männer schwer zu finden sind.«
    »Glauben Sie wirklich?«
    Marie-Terese verdrehte die Augen. »Sie machen sich ja keine Vorstellung.«
    Er lächelte noch breiter. »Danke, ganz ehrlich. Und ich glaube, ich werde Rebecca fragen. Was soll’s!«
    »Man lebt nur einmal.«
    Strahlend und entschlossen verließ er die Toilette, und als die Tür sanft ins Schloss fiel, wandte Marie-Terese sich wieder ihrem Spiegelbild zu. In dem Licht, das sie von oben bestrahlte, verwandelte die ganze verschmierte schwarze Schminke sie in eine echte Gruftibraut.
    Wie paradox, dass sie ausgerechnet an ihrem letzten Abend in diesem Club endlich wie eine Stammkundin aussah.
    Sie zog ein Papierhandtuch aus dem Spender, eigentlich um den Kajal abzuwischen. Doch stattdessen rubbelte sie kurz entschlossen den glänzenden Lippenstift ab. Nie wieder. Sie würde dieses klebrige, ekelhafte Zeug nie wieder benutzen … und auch den Rest dieses Make-ups nicht; und nie wieder diese albern nuttigen Kleider.
    Erledigt. Dieses Kapitel ihres Lebens war vorbei.
    Erstaunlich, wie leicht sie sich fühlte. Erstaunlich und völlig verrückt. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie jetzt tun oder wohin sie gehen sollte; also hätte sie eigentlich, nach allem, was Sinn ergab, in Panik geraten müssen.
    Doch sie konnte an nichts anderes denken als an ihre Erleichterung.
    Schließlich wandte sie sich vom Spiegel ab, legte die Hand auf die schmiedeeiserne Klinke und stellte unvermittelt fest, dass sie von Tränen zu Lächeln übergegangen war. Damit zog sie die Tür auf und …
    Fand sich dem finsteren Gesicht Vincent diPietros gegenüber. Er lehnte an der gegenüberliegenden Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, den großen Körper total verspannt, obwohl die Pose eigentlich lässig wirken sollte.
    Seine Miene war die eines Mannes, dem man gerade den Bauch aufgeschlitzt hatte.

Einundzwanzig
    Das Problem an der Sache war, dass er weder Grund noch das Recht hatte, sich in den Arsch getreten zu fühlen.
    Als Vin Marie-Terese anstarrte und ihre leicht geröteten Wangen und den fehlenden Lippenstift auf ihrem Mund bemerkte, hätte er nichts empfinden dürfen. Dasselbe galt für den Kerl, der mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und stolzgeschwellter Brust, als wäre er voll der Hengst, vor ihr aus der Toilette gekommen war - an sich hätte sich dort in Vins Herzgegend überhaupt nichts tun dürfen.
    Das war nicht seine Frau. Es ging ihn also nichts an.
    »Ich muss los«, sagte er, stieß sich von der Wand ab und stakste davon. Ein Blick auf die dicht gedrängte Menge, und er steuerte auf den Hinterausgang zu, auf den langen Flur, den er dank vergangener Nacht ja bereits bestens kannte.
    Den ganzen Weg über verfolgte ihn die Stimme seines besoffenen Vaters: Einer Frau kann man nie über den Weg trauen. Das sind Schlampen, alle. Wenn du die lässt, dann verarschen sie dich jedes Mal, das kannst du mir glauben.
    Ungefähr nach zwei Dritteln des Wegs holte Marie-Terese ihn ein, ihre hochhackigen Schuhe klapperten über den Fliesenboden. Sie hielt ihn am Arm fest. »Vin, warum …«
    »… benehme

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