Fallen Angels 02 - Der Dämon
war.
Er war so verdammt kalt. Kalt wie die Cola, die er sich gerade zog.
Adrian ließ den Kopf hängen und stützte eine Hand an dem Automaten ab.
Devina würde ihn umbringen. Wenn nicht beim Ficken, dann wegen der Nachwirkungen: Sein Gehirn funktionierte nicht mehr richtig; und da Tag um Tag verstrich, ohne dass sich das wieder normalisierte, machte er sich allmählich Sorgen. Er glaubte nicht, dass Jim Bescheid wusste. Er befürchtete, dass Eddie es tat - und genau hier lag das Problem: Er hatte nicht die Absicht, von denen da oben wieder auf die Bank gesetzt zu werden. Er war ein Kämpfer, und er hatte eine persönliche Fehde gegen Devina laufen ... und das hieß, er musste sich zusammenreißen.
»Weißt du«, murmelte Rachel an seiner Schulter, »wenn du meine Brüste spüren willst, gibt's noch eine bessere Möglichkeit.«
Er schluckte und setzte seine Maske wieder auf. Dann drehte er sich in ihren Armen um, strich ihr das rote Haar vom Hals zurück und hob ihr Kinn an. »Du hast ja so Recht.«
Er war innerlich vollkommen leer, als er sie küsste, aber das wusste sie nicht, und er wollte so verzweifelt eine Verbindung herstellen, dass es ihm egal war.
»Adrian ...« Sie zog seinen Namen in die Länge, woraus er schloss, dass ihr gefiel, wie sich der Metallstift in seiner Zunge auf ihrer eigenen anfühlte.
Er ließ die Hände über ihre Hüften und auf ihren Hintern gleiten und zog sie fest an seinen Körper, versuchte, seinen Polarkreis mit ihren Rundungen, ihren Bewegungen und dem Duft ihres Parfüms sowie dem Geschmack von Wodka mit Cranberrysaft, den sie getrunken hatte, zu durchbrechen.
Ohne den Rhythmus zu unterbrechen, drückte er den »Cola Light«-Knopf, und der Automat spuckte noch eine Flasche aus.
»Komm schon«, knurrte er. »Ich stell dir Eddie vor. Wie schon gesagt, du wirst ihn lieben. Jeder liebt ihn.«
In einem Versuch, zu flirten, blinzelte er ihr zu, und ihrem Kichern nach zu urteilen, kaufte sie ihm den Charme ab ... und war wirklich offen für das, was sie erwartete.
»So etwas hab ich noch nie gemacht«, sagte sie, während sie sich von ihm durch den Flur führen ließ. »Also, mit ... du weißt schon.«
»Zwei Männern?« Wieder kicherte sie, und er lächelte sie an. »Das ist schon okay - wir werden dich sehr, sehr gut behandeln.«
Das würde funktionieren, redete er sich gut zu, während er im Gehen seine Chipkarte für die Tür herausholte. Das musste funktionieren. Gestern Nacht hatte einfach nicht gereicht, aber nach dieser Aktion wäre er über den Berg und sein Kopf wieder voll einsatzfähig, und Devina bekäme ihre Quittung.
Als sie vor seinem Zimmer standen, steckte Adrian seine Chipkarte in den Schlitz und drückte die Tür nur einen Spalt breit auf. »Wir haben Besuch. Bist du vorzeigbar?«
Eddies Antwort kam schnell und gereizt. »Natürlich.«
Jetzt erst schob sich Adrian mit einem künstlichen Lächeln auf dem Gesicht ins Zimmer. »Wo bist du, Kumpel?«
Eddie kam aus dem Klo, und sobald er die Frau entdeckte, wich der abweisende Blick aus seiner Miene.
Gaaaaar nicht mehr so gereizt. Adrian wusste, dass der Bursehe etwas für Rothaarige übrighatte - weswegen die liebreizende Rachel ja auch ein Volltreffer gewesen war.
Während Eddie sich vorstellte, ging Adrian quer durchs Zimmer zu der Verbindungstür und steckte den Kopf in Jims Zimmer.
Der Engel saß vor dem Laptop, den er an diesem Tag gekauft hatte. Auf der einen Seite stand ein Karton mit einer halb aufgegessenen Pizza, auf der anderen qualmte eine Zigarette friedlich in einem Aschenbecher vor sich hin. Und auf seinem Schoß saß Hund - zerzaustes graublondes Fellknäuel, bei dem schwer zu erkennen war, wo vorne und hinten war.
Jims gefurchter Stirn nach zu urteilen, konnte man sich ausrechnen, was er da am Computer machte: Er suchte nach Infos über das Mädchen, das Devina ermordet, geschändet und kopfüber in dieser Badewanne in Caldwell aufgehängt hatte - die Jungfrau, die geopfert worden war, um das Revier der Dämonin zu schützen. Diejenige, die Jim zu retten versucht hatte ... aber zu spät gekommen war.
»Jim.«
Beim Klang seines Namens hob der Mann, der dafür verantwortlich war, die Welt zu retten, den Kopf. Seine Augen waren vom Schlafmangel gerötet, und er wirkte ausgehöhlt - also ja, er sah ungefähr so aus, wie man es von jemandem erwarten würde, auf dessen Schultern so unendlich viel lastete. Trotzdem war er der Aufgabe ganz eindeutig gewachsen. Dieser Zauber, den der Typ da
Weitere Kostenlose Bücher