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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hinter ihnen zusammenbrach, dann war nicht unwahrscheinlich, dass eine regelrechte Lawine folgte.
    Veck bog scharf nach links ab, ohne sich groß damit aufzuhalten, den Abstand nach oben abzuschätzen oder sich nach den autogroßen Steinbrocken, die auf sie herabrollten, umzublicken.
    Und wenn es ihn umbrachte: Er würde Reilly diesen gottverdammten Abhang hochschaffen.
    Er würde sie retten – und weder der Hinderniskurs, der vor ihm lag, noch der kilometerlange Abhang noch die brennende Erschöpfung, die jetzt schon seine Oberschenkel und seinen Brustkorb verkrampfte, würden ihn aufhalten.
    Er hatte die Chance gehabt, seine Seele zu verkaufen, und war einfach vom Verhandlungstisch aufgestanden.
    Aber selbst dieser Triumph verblasste noch im Vergleich zu dem, was er empfinden würde, wenn dank ihm Sophia Reilly den morgigen Sonnenaufgang erleben dürfte.

Achtundvierzig
    Reilly musste das Bewusstsein verloren haben, nachdem Veck sie von den Ketten in der Höhle befreit hatte, denn als sie wieder zu sich kam, war sie von roten Blinklichtern umgeben und lag ausgestreckt auf etwas Weichem.
    »Veck …?«
    »Ma’am?«
    Eindeutig nicht Vecks Stimme. Sie versuchte, ihre Augen scharf zu stellen … und erhielt das verschwommene Bild eines über sie gebeugten Sanitäters.
    »Ma’am? Wie heißen Sie?«
    Er hat es geschafft , dachte sie. Veck hatte sie irgendwie da rausgeholt.
    »Können Sie mich hören?«
    »Reilly. Sophia … Reilly.«
    »Wissen Sie, welches Jahr wir haben?« Darauf folgten noch ein paar weitere Wie-viele-Tassen-hast-du-noch-im-Schrank-Fragen.
    »Wo ist … Veck?« Warum zum Henker funktionierten ihre Augen nicht …?
    Ein grelles Licht explodierte auf einer Seite ihres Sichtfelds. »Hey!«
    »Ich habe nur noch einmal Ihre Pupillen überprüft, Ma’am.«
    Sie zerrte eine ihrer Hände hoch und stellte fest, dass sie eine Infusion im Arm hatte.
    »Wir würden Sie gern ins St. Francis bringen«, sagte der Mann. »Sie stehen kurz vor einem Schock, möglicherweise brau chen Sie eine Transfusion. Außerdem haben Sie eine Gehirnerschütterung.«
    »Wo ist …«
    Sie drehte den Kopf … und da war er.
    Veck stand auf der Seite, genau am Rande des Lichtkegels, den die offenen Flügeltüren des Krankenwagens warfen. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt, und er starrte zu Boden. Er sah aus, als hätte er einen Krieg hinter sich: Große Schweißflecke färbten sein T-Shirt dunkel, die Hose war voller Dreckspritzer und an manchen Stellen zerrissen, seine Haare standen senkrecht nach oben. Dunkel bemerkte sie, dass seine Windjacke fehlte.
    Ein Polizist mit aufgeschlagenem Block stand neben ihm und nahm offenbar eine Aussage auf. Zudem entdeckte sie einen Suchtrupp, der offenbar gerade in den Steinbruch hinabsteigen wollte.
    Sicherlich, um Bails zu holen.
    Veck schüttelte den Kopf. Nickte. Sprach.
    Tränen verschleierten ihr den Blick auf ihn.
    Er hatte sie aus der Höhle getragen. Und er hatte das Richtige getan … er war kein Mörder.
    Als spürte er ihre Augen auf sich, hob er den Kopf: Sofort fühlte sie sich in den Wald an jenem Abend zurückversetzt, als sie einander über den verletzten Kroner hinweg angesehen hatten.
    Er zögerte noch, als wäre er nicht sicher, ob sie ihn bei sich haben wollte, deshalb versuchte sie, die Hand nach ihm auszustrecken. »Veck …«
    Er machte einen Schritt nach vorn, dann noch einen.
    Der Polizist ließ ihn gehen, und der Sanitäter trat aus dem Weg – und dann stand er neben ihr und umschloss ihre Hand zuerst fest, dann sanfter.
    »Wie geht es dir?«, fragte er mit kratziger Stimme, als hätte er viel geschrien oder vielleicht auch wie ein Rennpferd gekeucht, als er sie den unwegsamen Abhang hinaufgeschleppt hatte.
    »Kopf …« Sie versuchte, die freie Hand zu heben, merkte aber, dass ihr Arm ungefähr zweihundert Kilo wog. »Und du? Bist du …«
    »Alles klar.«
    Danach sah er nicht aus. Er wirkte ausgelaugt und kraftlos. Ja, bei jedem anderen Mann hätte sie gesagt, er sähe … verloren aus.
    »Bails«, sagte sie und versuchte, zu schlucken. Vor lauter Trockenheit fühlte ihre Kehle sich an, als wäre sie durch einen Waldbrand gelaufen und hätte Rauch eingeatmet. »Er hat sich erschossen …«
    »Mach dir keine Gedanken …«
    »Nein.« Jetzt war sie es, die seine Hand drückte. »Er hat dir … eine Falle gestellt. Sagte … Jugendstrafakte … Facebook …«
    »Psst …«
    »Er war vor dem Gefängnis. Wegen deines Vaters. Er war …«
    Eine zynische Grimasse

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