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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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nicht überleben.
    Völlig ausgeschlossen.
    In der Ferne hörte er weitere große Felsen sich verschieben, wusste aber, dass das wahrscheinlich gar nicht so weit entfernt stattfand, sondern die Erde die Geräusche dämpfte: Der gesamte Steinbruch war ein einziger Schweizer Käse aus unterirdischen Löchern und Spalten, der solche Windstöße unmöglich aushalten konnte.
    Schlagartig wurde der Sturm aus der Höhle gesaugt und nahm das Kreischen mit sich.
    Und unter dem Grollen des Abhangs hörte man ein leises Schluchzen.
    Das Schluchzen einer Frau.
    Das überhaupt nicht nach Kroner klang.
    »Reilly?«, rief er. »Reilly!«
    Er sprang auf und brummte »Scheißdreck!«, als er mit dem Kopf gegen etwas stieß.
    In der Hocke, um nicht noch einmal gegen die Decke zu knallen, schob er den Dolch zurück in den Gürtel und klopfte seine Jacke nach einer Taschenlampe ab. Mist. Er hatte keine dabei.
    Vor sich hin schimpfend, versuchte er, den Geräuschen nachzugehen. »Sprich mit mir, Reilly! Hilf mir, dich zu finden!«
    »Ich … bin hier …«
    »Reilly!«, brüllte er, warf die Arme nach vorn und schwenkte sie von rechts nach links …
    Plötzlich hatte er sein eigenes kleines Erdbeben zu überstehen, denn sein Körper zappelte wild herum, als Jim Heron sie beide voneinander löste und aus ihm heraustrat.
    Perfektes Timing: Schlagartig war genug Licht in der Höhle, so hell leuchtete die Gestalt des Engels.
    Einen Moment lang konnte Veck nur ratlos anstarren, was er vor sich sah.
    Es war total absurd.
    Reilly hing von der Decke, genau an der Stelle, an der vorher Kroner gehangen hatte, die Arme über den Kopf gestreckt, die Füße gerade so eben auf den Boden reichend. Ihr Gesicht war geschwollen, die Beine bluteten, ihre Strumpfhose hing in Fetzen herab, der Rock war voller Erde und die Schuhe fehlten komplett.
    »Reilly?«, flüsterte er.
    Mühsam hob sie den Kopf. Durch die schlammverkrusteten Haare suchten ihre erschöpften Augen seinen Blick. »Ich bin … ich …«
    Ein Steinregen fiel von der Decke und brachte Veck schlagartig zu sich. Jetzt war nicht die Zeit, diesen Mist zu hinterfragen. Er musste sie hier rausschaffen, ehe der Abhang über ihnen beiden zusammenbrach.
    Gott sei Dank war Heron als Lichtquelle da.
    Veck hastete zu Reilly. Als er allerdings entdeckte, womit sie gefesselt war, wusste er sofort, dass sie ein ernsthaftes Problem hatten: Die Eisenglieder waren in die Felsdecke geschraubt, und die schweren Handschellen waren mit Bolzen an den Ketten befestigt.
    Scheiße, diese Höhle war nicht zum ersten Mal genutzt worden.
    »Verfluchte Kacke«, murmelte er, während er nach einem Schloss oder etwas in der Art suchte.
    »Nimm den Dolch«, sagte Jim.
    »Aber der ist doch nur aus Glas …«
    »Nimm den verdammten Dolch.«
    Veck hielt die Klinge an die Kettenglieder. Er erwartete sich nicht allzu viel davon – außer dass die »Waffe« zersplittern würde.
    Unter dem Kristall spaltete sich das Eisen, es öffnete sich nicht nur, sondern wurde regelrecht auseinandergerissen: Er hatte kaum Zeit, Reilly aufzufangen, damit sie nicht auf den Boden prallte.
    Als er sie an sich presste, spürte er, wie sie erschauerte, und er gestattete sich einen trügerischen Moment der Seligkeit, sie lebend im Arm zu halten – dann aber mussten sie schleunigst aus der Höhle fliehen.
    Er hob sie hoch, und Jim führte ihn mit seinem Licht zu dem gewundenen Korridor.
    Bei Bails musste Veck kurz anhalten.
    »Wir lassen ihn hier«, verkündete Jim.
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Gott allein mochte wissen, wer sein »Freund« wirklich gewesen war, aber eines war klar: Wen interessierte das schon. Wer Reilly auch nur die Vorfahrt nahm, stand schon auf Vecks Abschussliste. Aber jemand, der ihr Leben in Gefahr brachte?
    Der Pisser hatte Glück, dass er schon eine Kugel im Kopf hatte …
    Hinter ihnen bröckelte die Decke, das Poltern und Grollen und die kalte Luft wirkten auf Veck wie eine Hand, die seinen Arsch packte und ihn nach draußen schob.
    Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit raste Veck los. Der enge Gang, durch den sie rannten, stürzte hinter seinen Fersen ein, wie bei Indiana Jones – nur war das hier echt. Mist, der Hinweg war ihm gar nicht so lang vorgekommen …
    Mit einem Satz stürzte Veck in die frische Luft hinaus und wich einem Frontalzusammenstoß gerade noch aus, indem er auf den vor sich liegenden Felsen sprang.
    Es blieb keine Zeit, um Gott oder Heron oder sonst jemandem zu danken. Wenn die Höhle

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