Fallen Angels 03 - Der Rebell
alles schon hinter sich.
Hatte darüber den Verstand verloren.
Das Problem bei Devina war, dass sie einem wirklich zusetzte. Selbst wenn man anfangs glaubte, man selbst hätte die Kontrolle, im Laufe der Zeit nagte das, was man – aus Gründen, die absolut vernünftig klangen – mit ihr machte, so sehr an einem, dass die Schlampe sich in einem breitmachen und das Steuer übernehmen konnte. So ging sie vor, und das sehr erfolgreich.
Als Jim schließlich aus dem Bad kam, blieb er stehen, das Handtuch schräg über den Rücken gespannt, einen Arm oben, einen unten. Auf Bauch und Oberschenkeln hatte er Kratzspuren, und sein Geschlecht hing tief, als wäre es hart rangenommen worden.
»Sie wird nichts von dir übrig lassen«, sagte Adrian.
Der Engel, dessen Aufgabe es war, alles und jeden zu erlösen, schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen wird passieren.«
»Jim …«
»Sie wird uns sagen, wer die Seele ist.« Jim schlang sich das Handtuch um die Hüften. »Wir treffen sie morgen früh.«
Ach du große Scheiße. »Moment einmal, sie hat dir die Info nicht sofort gegeben?«
»Morgen früh.«
Ad schüttelte nur den Kopf. »Die verarscht dich …«
»Sie wird die Hosen runterlassen. Verlass dich drauf.«
»Aber sie ist keine verlässliche Quelle. Und so gewinnst du nicht.«
»Hat dir das Ergebnis der letzten Runde besser gefallen?«
Tja … Scheiße.
Jim holte eine Tarnhose aus seiner schwarzen Reisetasche. Als er sich abwandte, um sie anzuziehen, verzog sich das riesige Tattoo des Sensenmanns auf seinem Rücken und fand dann wieder zu seiner ursprünglichen Form zurück.
Vielleicht war Jim einfach zäher.
Was wirklich ein Tritt in die Weichteile wäre und etwas, das Ad höchstens über seine eigene qualmende Leiche zugeben würde. Aber wenn der Bursche wirklich die Nerven behalten könnte … wenn er sich irgendwie zusammenreißen könnte … dann besaßen sie die beste Waffe in diesem Kampf, denn die Dämonin stand auf den Kerl. Irrsinnig.
Jetzt durchwühlte Jim die Taschen der Jeans, die er vorhin aus dem Bad geschleudert hatte. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er ein quadratisch gefaltetes Stück Papier in den Händen.
Händen, die kaum merklich zitterten.
Sorgsam strich er den Zettel glatt, obwohl nicht ein Knick darin war. Adrian rieb sich über das Gesicht und wünschte, ihm selbst würde ein Auto auf den Kopf fallen. Er wusste ganz genau, dass das der Zeitungsartikel über das Mädchen sein musste, das sie über Devinas Wanne hängend gefunden hatten – die Jungfrau, von der Jim ganz besessen war.
Zäher als er, von wegen, dachte Ad. Sie waren geliefert.
Total geliefert.
Fünf
Veck wachte auf seinem Sofa im Wohnzimmer auf. Was ein wenig überraschend war, da dort eigentlich keins stand.
Im fröhlichen Frühlingssonnenschein rieb er sich die Augen, staunend, dass er in seinem Wunsch, näher an der fabelhaften Sophia Reilly zu schlafen, doch glatt das sperrige Teil aus dem Nebenraum hier herübergeschleift hatte.
Er setzte sich auf und warf einen Blick auf die Straße. Der Zivilwagen war verschwunden, und er fragte sich, wann sie wohl gefahren war. Um vier Uhr, als er das letzte Mal nachgesehen hatte, war sie jedenfalls noch da gewesen.
Stöhnend dehnte er seine steifen Glieder, seine Schultern knackten. Einzelheiten der vergangenen Nacht tröpfelten in sein Gedächtnis zurück, doch instinktiv hielt er sich von dem Teil mit dem Monroe Motel & Suites fern. Er fühlte sich sowieso schon beschissen genug; er brauchte nicht noch Kopfschmerzen dazu.
Als er aufstand, musste er eine obszöne Morgenerektion in seiner Hose umsortieren – noch eine Sache, die er geflissentlich zu ignorieren versuchte. Irgendwie hatte er so ein Gefühl, als wäre er in einen ziemlich scharfen und total spektakulären Traum über sich selbst und seinen Schatten vom Internen Ermittlungsdezernat versunken gewesen. Sie hatte ihn stürmisch geritten … wobei er weitgehend bekleidet gewesen war; sie vollkommen nackt …
Nein, Moment, sie hatte ihre Marke und ihre Waffe und ihren Hüftgürtel getragen.
»Scheiße …« Sein Schwanz zuckte heftig, und Veck sprach ein Stoßgebet, um eine weitere Dosis Amnesie bittend, und fluchte innerlich über das Pornoklischee.
Andererseits konnte er jetzt nachvollziehen, warum Männer so einen Quatsch attraktiv fanden.
In Anbetracht der Richtung, die sein Gehirn einschlug, war er nicht überzeugt, dass Koffein eine gute Idee war, aber sein Körper brauchte Antrieb.
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