Fallen Angels 03 - Der Rebell
Bank nieder. »Ich dachte, ihr von den Internen Ermittlungen seid immer so um Korrektheit besorgt.«
»Es ist doch nur ein Frühstück.«
Er legte die Zeitung weg. »Na schön.«
Die Kellnerin kam mit Blöckchen und Bleistift im Anschlag. »Was darf’s denn sein?«
Nicht nötig, einen Blick in die Karte zu werfen. Im Riverside gab es jedes Omelett, jede der Menschheit bekannte Form von Ei oder Toast. Kuchen zum Frühstück gefällig? Sandwich mit Speck, Tomaten und Salat? Müsli, Haferbrei, Pancakes? Völlig egal – Hauptsache, man bestellte nicht zu umständlich und aß schnell, damit sich der Nächste hinsetzen konnte.
»Drei Rühreier. Gut durch. Weißer Toast mit Butter. Und Kaffee. Danke.«
Die Kellnerin lächelte ihn an, als billigte sie seine Effizienz. »Kommt sofort.«
Und dann war er wieder allein mit Reilly. Sie hatte sich geduscht und ein Kostüm angezogen, wobei das Jackett ordentlich gefaltet neben ihr auf dem Mantel lag. Ihre dunkelroten Haare waren wie gestern aus dem Gesicht frisiert, und sie trug etwas Lippenstift.
Als sie jetzt ihren Kaffeebecher abstellte, war sogar ein rosa Halbmond zu sehen, wo ihr Mund angesetzt hatte. Nicht, dass er ihre Lippen so genau beobachtete. Echt nicht.
»Ich habe schon einen vorläufigen Bericht erhalten«, sagte sie.
Hm … ihre Augen waren gar nicht ausschließlich grün, wie er bisher angenommen hatte. Es war auch etwas Braun darin, insgesamt hatten sie eine ungewöhnliche Farbkombination, die aus einer gewissen Entfernung wie Grün wirkte. »Entschuldigung, was haben Sie gesagt?«
»Ich habe einen vorläufigen Bericht von gestern Abend.«
»Und?«
»Es wurden keine anderen Waffen in der Gegend gefunden.«
Aus Gewohnheit behielt er seine Erleichterung für sich.
Und bevor er noch einen Kommentar abgeben konnte, stellte die Kellnerin ihm seinen Kaffee und Reilly ihr Frühstück hin: eine Schüssel Haferbrei mit einer Scheibe Toast. Ohne Butter.
»Ist das Vollkorn?«, fragte er.
»Ja.«
Natürlich. Wahrscheinlich aß sie zu Mittag einen leichten Salat mit einer kalorienarmen Proteinart und trank zum Abendessen, das aus Wurzelgemüse und gegrilltem Hühnchen bestand, genau ein Glas Wein – wenn überhaupt.
Er fragte sich, was sie wohl von dem Herzinfarkt-Menü hielt, das er sich gerade bestellt hatte.
»Bitte, fangen Sie doch schon an«, sagte er.
Sie nahm ihren Löffel und schüttete etwas Zucker und Sahne in ihre Schüssel. »Wollen Sie wissen, was meiner Ansicht nach passiert ist?«
»Ja, gern.«
»Ein wildes Tier hat ihn angegriffen, und Sie haben bei der Attacke einen Schlag auf den Kopf bekommen.«
Er strich sich übers Gesicht. »Keine Verletzungen.«
»Sie könnten nach hinten gestürzt sein.«
Wer weiß, vielleicht war es ja so gewesen? »Aber ich hab keine Beulen. Und meine Jacke müsste dann völlig verdreckt sein.«
»Ist sie.«
»Aber nur, weil ich sie auf Kroner gedrückt habe.«
Sie senkte den Löffel. »Können Sie das nachweisen? Woher wollen Sie wissen, wann sie schmutzig wurde, wenn Sie sich an nichts erinnern können? Außerdem hatten Sie gestern irrsinnige Kopfschmerzen. Und P . S .: Sie machen es schon wieder.«
»Was?«
»Mit mir streiten. Und sich die Schläfen reiben.« Als er fluchend die Hand an den Kaffeebecher legte, lächelte sie etwas streng. »Wissen Sie was? Direkt nach unserem Termin werden Sie sich im Präsidium untersuchen lassen.«
»Mir geht es gut.« Mist, sogar er selbst hörte das Nörgeln in seiner Stimme.
»Was habe ich gestern Abend noch gleich gesagt? Das ist ein Befehl.«
Als er sich zurücklehnte und einen Schluck Wachmacher trank, ertappte er sich dabei, nach ihrem Ringfinger zu schielen. Nichts zu sehen. Nicht einmal eine hellere Stelle oder Einkerbung, als wäre dort einmal etwas gewesen .
Er wünschte, sie würde mit einem Diamanten und einem Goldring wedeln: Mit Ehefrauen fing er wissentlich nichts an. Niemals. Bestimmt waren in der langen Reihe seiner anonymen Eroberungen ein paar dazwischen gewesen, aber nur, weil sie es ihm nicht erzählt hatten.
Er war ein Hurenbock mit Prinzipien, man höre und staune.
»Warum suspendieren Sie mich nicht?«
»Jetzt fangen Sie schon wieder an.«
»Ich will nicht, dass Sie sich meinetwegen die Karriere ruinieren«, murmelte er.
»Und das ist auch überhaupt nicht meine Absicht. Aber es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Sie diesen Angriff zu verantworten haben, DelVecchio, dafür aber einiges, was dagegenspricht – und ich kapiere
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