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Fallende Schatten

Titel: Fallende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma O'Connor
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Türschwelle gewartet. Hat gemeint, er brauche nur fünf Minuten, er sei gekommen, um mich zu warnen. Daraufhin habe ich gesagt, was er zu sagen habe, könne er mir auch im Freien mitteilen. Ich wollte ihn nicht in meinem Haus haben.
    Er hat mir erzählt, wie er die Druckerei in Ringsend gefunden und sich mit einem alten Mann unterhalten hat, der Jahre dort gearbeitet hatte. Am nächsten Tag sei ein junger Mann in seiner Pension aufgetaucht. Habe sich als Hanion, Geschäftsführer der Raytown-Druckerei vorgestellt. Er sei sehr höflich gewesen und habe gefragt, ob er ihm bei seinen Nachforschungen helfen könne. Reynolds ist darauf hereingefallen. Hat ihm von seinem Vater erzählt und daß der einst die Druckerei besessen hätte. Hanion hat gelacht und erklärt, das müsse ein Irrtum sein, die Druckerei hätte seit Generationen der Familie McDonagh gehört, und sein Onkel habe die letzte McDonagh geheiratet. Seitdem hätten die Hanions sie geleitet, obwohl seine Tante die Vorstandsvorsitzende sei. Er hat gesagt, keiner von ihnen habe je etwas von einem Reynolds gehört. Reynolds meine bestimmt eine andere Druckerei. Etwa die von Handl, in den dreißiger und vierziger Jahren eine von mehreren Druckereien in Ringsend. Vielleicht war es die?
    Er hat angeboten, Reynolds bei seinen Nachforschungen zu helfen und ganz nebenbei gefragt, wie er denn auf die Raytown-Druckerei gekommen sei. Reynolds hat gesagt, er sei einfach durch Ringsend spaziert, bis er sie entdeckt habe. Er habe ungefähr gewußt, wo sie sich befinde, denn sein Vater habe etliche Häuser in der Daedalian Road besessen, und er habe vermutet, die Druckerei sei so nahe gewesen, daß man sie zu Fuß erreichen konnte. Woraufhin Hanion sofort erwidert habe, dann sei es natürlich die von Handl, denn die habe sich direkt neben der Kirche, keine fünfhundert Meter davon entfernt, befunden.
    Hanion ist so verständnisvoll gewesen, daß Reynolds ihm die Mietenbücher und das Modell der Häuser gezeigt hat. Ihm erzählt hat, wie er die einzige noch lebende Mieterin aufgespürt hat. Hat ihm meinen Namen, meinen Mädchennamen gesagt. Hat ihm von meiner Tochter erzählt. Blöder Kerl. Ich habe so gezittert, daß ich kein Wort herausgebracht habe.
    »Mrs. Gilmore«, hat Reynolds gesagt, »ich habe ihm zu viel erzählt. Ich habe nicht schnell genug kapiert. Nachdem ich ihm alles gesagt hatte, was ich herausgefunden hatte, hat sich sein Verhalten verändert, er hat gelacht und erklärt, ich soll nach Hause, nach England verduften. Und so, wie er das sagte, hat es wie eine Drohung geklungen, eine unmißverständliche Warnung, mich nicht in seine Angelegenheiten einzumischen. Da habe ich gewußt, ich hatte sehr wohl die richtige Druckerei gefunden, aber es würde nirgendwohin führen. Wenn ich etwas zu unternehmen versuchte, würde Hanion mich verjagen.
    Ich hätte die Daedalian Road nicht erwähnen dürfen. Es hat ihn an etwas erinnert, das habe ich seinem Gesicht angesehen, obwohl er versucht hat, es sich nicht anmerken zu lassen. Ich hätte Ihren Namen nicht nennen dürfen. Ich wünschte, ich hätte an jenem ersten Tag auf Sie gehört. Ich bin gekommen, um Sie zu warnen. Und ich habe große Angst. Der ist wirklich hart. Ich hätte auf Sie hören sollen. Es tut mir leid, Mrs. Gilmore.«
    Ich habe ihn angebrüllt, er solle verschwinden, ich würde ihm die Polizei auf den Hals hetzen, weil er mich belästigt habe. Ich habe nicht gewußt, was ich tun soll. Weiß es immer noch nicht. Ich habe das schreckliche Gefühl, verfolgt zu werden, daß irgendwo eine Falle aufgestellt worden ist und ich direkt hineingetappt bin. Die Katze wird mit Sicherheit zuschlagen. Nie wieder darf ich zu Milo fahren. Hinter ihm ist sie eigentlich her. Und zu Nell kann ich auch nicht, sonst bringe ich möglicherweise sie in Gefahr. Ich werde sie bitten hierherzukommen. Wenn sie aus dem Urlaub zurück ist. Ich werde ihr alles sagen. Nell wird wissen, was zu tun ist. Aber ist das nicht gefährlich?
    Ich legte die Kassette meiner Mutter beiseite und weinte mich in den Schlaf.

34
    Krankenhausnachthemden haben wie Zwangsjacken den Verschluß hinten und vermitteln einem das Gefühl, völlig ausgeliefert zu sein. Als am Mittwochnachmittag meine Bandagen durch viel einfachere Verbände ersetzt wurden und ich meinen Arm wieder bewegen konnte, überredete ich die Krankenschwester, mir in meinen eigenen Pyjama zu helfen. Ich hatte genug von der Bemutterung und allem anderen, was mit Krankenhäusern zu tun

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