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Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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Dessertfach gähnende Leere. Und den Kuchen zu essen, während alle mich anstarren, macht keinen Spaß.
    »Nein«, sage ich, »kannst ihn haben.«
    Ich lasse meinen Blick durch die Mensa wandern. Ganz eindeutig registrieren meine Mitschüler, dass ich heute an einem anderen Tisch sitze. Und das ist ein gutes Gefühl.
    *
    In Musik ist die Welt immer noch rosa.
    »Was ist denn mit Tobey los?«, fragt Laila.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Seit er reingekommen ist, starrt er dich an. Ist dir das nicht aufgefallen?«
    Ich werfe Tobey einen Blick zu. Schnell schaut er weg.
    »Na, wird dir schon heiß?«
    »Ich wollte doch nur sehen, ob er mich wirklich anstarrt.«
    »Und, starrt er dich an?«
    »Also schön, Leute!«, sagt Mr Hornby und klatscht in die Hände. »Heute wenden wir uns den Tonleitern zu!« Er setzt sich ans Klavier und haut in die Tasten. Wir sollen mitsummen. Heimlich beobachte ich Tobey. Er ist ziemlich groß, um die eins neunzig. Das sieht man auch daran, wie er sich zwischen Stuhl und Tisch quetschen muss. Er hat dunkle Haare und ganz helle Haut. Wie Yin und Yang. Wieder ziehen mich seine Augen in ihren Bann. Sie sind riesig und dunkelblau, fast lila. Und dazu diese langen Wimpern…
    Tobey ertappt mich. Als er meinen Blick bemerkt, werden seine Augen noch größer. Er wirkt ernst, fast grüblerisch. Wenn ich Tobey nicht schon seit der Junior High kennen würde, würde ich ihn für ziemlich intelligent halten. Und das ist normalerweise das, was mir an Männern am besten gefällt. Aber was die Schule betrifft, ist Tobey die totale Niete. Sein Selbstvertrauen jedoch beeindruckt mich schon. Sein Blick scheint zu sagen: Ich beobachte dich, weil ich Lust dazu habe, und was du davon hältst, ist mir egal.
    Ein paar Sekunden schauen wir uns einfach nur an. Total merkwürdig. Und noch merkwürdiger ist, dass ich in diesen Sekunden das Gefühl habe, Tobey zum ersten Mal zu sehen.
    Schnell schaue ich weg.
    Ich habe vergessen, was wir machen sollen. Laila stößt mir den Ellbogen in die Seite und ich summe weiter, als hätte ich damit gar nicht aufgehört. Bis zum Ende der Stunde meide ich Tobeys Blick. Aber ich spüre, wie er mich anschaut.
    Als die Stunde vorbei ist, packe ich meinen Kram in Zeitlupe ein. Mal sehen, ob Tobey mich anspricht. Ich habe nur ein Heft, ein Buch und einen Stift dabei. Deshalb tue ich so, als würde ich eine bestimmte Seite in meinem Heft suchen. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Und dann sehe ich aus dem Augenwinkel, dass Tobey nach draußen geht.
    Und bin irgendwie enttäuscht.
    Auf dem Flur sagt Laila: »Was war das denn?«
    »Was meinst du?«
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Du hast ihn die ganze Stunde lang angeglotzt«, meint Laila. »Hat er dich etwa hypnotisiert und jetzt kannst du nicht mehr logisch denken?« Laila klingt angewidert. Typen wie Tobey kann sie nicht ausstehen. Typen, die für die Schule keinen Finger rühren und trotzdem durchkommen. Ihr ist es ein Rätsel, wie man sich so hängen lassen kann. Kein Wunder: Lailas größtes Ziel ist es, Jahrgangsbeste zu sein. Dafür nimmt sie es sogar in Kauf, nicht mit Jungs auszugehen. An Herzklopfen und Schmetterlingen scheint ihr nicht viel zu liegen. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ihre Eltern seit 1987 nicht mehr miteinander schlafen. Meint sie zumindest. Laila würde bestimmt nicht verstehen, wenn ich ihr jetzt anvertraue, dass es zwischen Tobey und mir eine Verbindung zu geben scheint. Ehrlich gesagt, verstehe ich es selbst nicht.
    »Was? Ich habe echt keine Ahnung, wovon du sprichst.« Ich habe das Gefühl, über den Flur zu schweben.
    »Mach meinetwegen ein Geheimnis draus«, sagt Laila. »Ich weiß ja, dass du mir am Ende doch alles erzählst.« Ohne ein weiteres Wort dreht sie sich um und geht zu ihrem Spind.
    Ich hieve die Tasche aus meinem Spind und überlege, was ich mit nach Hause nehmen muss. Irgendwie habe ich vergessen, was ich den Tag über gemacht habe. Was haben wir heute eigentlich, Montag? Laila scheint wie immer recht zu haben. Stellt sich nur eine Frage: Warum vernebelt Tobey mir die Sinne und nicht Dave?
    »Hi«, sagt Dave, »soll ich dich mitnehmen?«
    »Oh«, sage ich erschrocken. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir uns heute noch mal sehen. »Äh, ja.« Ich schiebe mein Skizzenbuch hin und her, damit auch das riesige Mathebuch in meine Tasche passt.
    »Warte mal«, sagt Dave und drückt mich sanft gegen die Spinde. »Darf ich dir das abnehmen?« Er nimmt mir

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