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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einer Armee von Kriegern ausgestattet ist, die über den Killerinstinkt und die Fähigkeiten einer Katze und das Denkvermögen eines Menschen verfugen, ist eine ziemlich beunruhigende Aussicht.«
    »Eine Kaste von kriegerischen Katzenmenschen?«, fragte ich und schüttelte den Kopf. Damals schien der Gedanke völlig absurd. »Was fangt man mit so einer Armee überhaupt an?«
    »Wir glauben, er hat Pläne, die über Tenatien hinausgehen«, antwortete Kinta.
    Brynden nickte zustimmend. »Wir nehmen an, Syrolee hat ein Auge auf den Titel ›Kaiserin von Amyrantha‹ geworfen.«
    »Warum sich mit einem Kontinent begnügen, wenn man die Welt beherrschen kann?«, fügte Medwen säuerlich hinzu.
    »Aber wozu der Aufwand?«, fragte ich. »Es herrscht Gezeitenhochstand. Wenn sie die Welt regieren wollen, gibt es sowieso nichts, was sie aufhalten kann. Sowohl Tryan als auch Elyssa können die Gezeiten lenken, ebenso gut wie Lukys oder Bryn oder ich. Wofür brauchen sie da eine Armee?«
    »Vielleicht, um auch bei Ebbe die menschliche Bevölkerung zu beherrschen?«, sagte Lukys.
    »Es ist ein Kinderspiel, die menschliche Bevölkerung während der Flut so einzuschüchtern, dass sie alles tun, was man will«, sagte ich unbeeindruckt und zuckte die Achseln. Dann sah ich die anderen an und fügte hinzu: »Das haben wir alle schon mal getan.«
    »Nicht alle«, verbesserte mich Brynden steif. »Dennoch glaube ich, dass Lukys richtigliegt. Respekt, der bloß auf Furcht beruht, ist nur wirksam, solange der Anlass für die Furcht nicht allzu weit entfernt ist. Sie mögen allesamt unsterblich sein, aber in Engarhods Sippe gibt es nicht genug Mitglieder, die Gezeitenmagie einsetzen können, und sie können nicht überall zugleich sein.«
    »Aber wenn man eine eigene, loyale Armee aufstellt«, stimmte Lukys ein, »eine Armee, die durch Magie zu zwanghaftem Gehorsam gedungen ist, hat man schon die halbe Miete. Eine hierarchische Machtpyramide, basierend auf Furcht, mit den Gezeitenfürsten an der Spitze und einer willigen Armee von Killern an der Basis. Sehr effiziente Methode, eine Welt zu beherrschen. Sie beruht auf dem bestens belegten mathematischen Prinzip, dass Scheiße bergab fließt.«
    Ich musste lächeln. »Du hattest schon immer ein Talent, die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken, Lukys.«
    »Perspektive ist etwas, das unserer Art schmerzlich fehlt«, merkte er an.
    Ich rollte mit den Augen. »Das sagt der Mann, der glaubt, er könne einen Weg finden, um zu den Sternen zu reisen?«
    Lukys starrte mich an, seine blauen Augen leuchteten in seinem dunklen Gesicht. »Du verschwendest deine Unsterblichkeit mit banalem Quatsch, mein Junge. Ich habe kein Interesse, eine Welt zu beherrschen, solange die Möglichkeit besteht, dass ich eine ganze Galaxie beherrschen kann.« Er kitzelte die Ratte liebevoll. »Stimmt’s nicht, alter Junge?«
    Ich schaute Brynden an. »Und was sagst du dazu, Bryn? Ist irgendwo in deiner noblen Kriegerethik Platz für den Gedanken, eine Galaxie zu beherrschen?«
    »Man kann sich nicht anmaßen, andere zu beherrschen, solange man sich nicht selbst in der Gewalt hat«, erwiderte der fyronnesische Gezeitenfürst.
    »Man kann aber dennoch die Ungerechtigkeit beseitigen«, fügte Kinta ungeduldig hinzu. »Auch ohne einen derartigen Zustand der Reinheit erlangt zu haben.«
    Ihre Bemerkung gab mir den ersten Hinweis auf den Riss, der Kinta und Brynden irgendwann auseinanderbringen würde, aber da erkannte ich es noch nicht. Vielmehr richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Medwen. »Wann war diese … unselige Begegnung zwischen dir und Rance?«
    »Das ist jetzt beinah elf Jahre her.«
    »Und da hat niemand bislang irgendetwas unternommen?«
    »Wir haben auf den richtigen Zeitpunkt gewartet«, erklärte Medwen.
    »Und die richtige Person«, ergänzte Lukys. Er erhob mit einem spöttischen Lächeln seinen Becher. »Cayal, unser unsterblicher Prinz, ich glaube, die Zeit ist gekommen, da du etwas Sinnvolles tun musst.«
    Später, viel später an diesem Abend kam Medwen in mein Zimmer und schob sich lautlos neben mich auf das harte, schmale Bett. Wir liebten uns – ebenso aus Gewohnheit wie aus Lust – und sprachen kein Wort, bis wir uns ganz verausgabt hatten. Hinterher lag Medwen neben mir, ihr Kopf ruhte an meiner Brust, und sie sprach ruhig über die Jahre, die wir getrennt verbracht hatten; erzählte mir von Dingen, die sie getan hatte, Orten, die sie gesehen hatte, Leuten, die sie getroffen hatte. Sie sagte

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