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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Punkt für Cayal und mich, und ich mache mir selbst genauso Vorwürfe wie ihm, dass ich mich nicht abgewandt habe. Es ist ein Augenblick, der eher mentale als verbale Kommunikation verlangt. Beide fragen sich, soll ich oder soll ich nicht, und man hofft, dass der andere irgendwie durch einen Blick, ein Blinzeln oder ein Zucken zu verstehen gibt, was man wissen will -damit du nicht selbst diejenige bist, die den ersten Schritt macht und die Zurückweisung riskiert, mit der du halb rechnest. Der Augenblick dauert nur einen Sekundenbruchteil, und doch, wenn man ihn erlebt, kommt es einem wie eine Stunde vor.
    Ich kann nicht sagen, wer von uns sich zuerst bewegt hat, nur, dass wir uns küssten, und die Folgen waren verheerend.
    Cayal suchte verzweifelt einen Grund, um weiterzuleben, und ich glaube, dass ich etwas von der Leidenschaft suchte, die ich einst mit Brynden erfahren hatte. Als wir jung und frisch verhebt waren, waren wir so lebendig gewesen, lebendiger, als wir es vorher oder danach je wieder waren, selbst als dann noch die Unsterblichkeit dazukam. Gezeiten, ich habe Brynden erlaubt, mich der heiligen Flamme zu opfern, um mir seine Liebe zu beweisen, das war das Ausmaß unserer Leidenschaft füreinander. Und eine Weile glaubte ich, dieses Gefühl mit Cayal wiedergefunden zu haben.
    Es mag vielleicht seltsam klingen, aber wenn ich mit Cayal zusammen war, fühlte ich mich nicht unsterblich.
    Die ganze Dringlichkeit und das ganze Ungestüm der Sterblichkeit hatten von mir Besitz ergriffen. Ich glaube, dass es eigentlich das war, was mich letztlich verfuhrt hat, und nicht Cayal an sich.
    Man sagt, Liebe macht blind, aber die Lust ist stärker als jede Wahrnehmung und jeder klare Gedanke. Und ich war an sie verloren.
    Viel mehr als Cayal, wie ich später herausfinden sollte.
    Aber das spielte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rolle. Wir waren allein, die Gezeiten stiegen schnell und mit ihnen unsere Gefühle. Wir beide hungerten verzweifelt nach etwas und wussten nicht einmal, wonach. Keiner von uns dachte darüber nach, welche Konsequenzen unsere Affäre haben würde.
    Und dann kam Lukys nach Libeth zurück und verkündete, dass Brynden und Pellys nur wenige Tage hinter ihm folgten.
    Cayal schlug ganz nüchtern vor, unsere Affäre zu beenden, sobald er hörte, dass Brynden auf dem Heimweg war. Ich war fassungslos, verletzt und bei Weitem noch nicht bereit, mir einzugestehen, dass es eben nur das gewesen war - eine Affäre. Gezeiten ... Ich hätte alles dafür riskiert. Ich war einfach nicht fähig, es mit einem Achselzucken abzutun, so als ob es nie passiert sei. Ich war einfach nicht so. Es liegt nicht in der Natur einer Kriegerin aus Fyrenne, etwas aufzugeben, an dem sie mit Herz und Seele hängt.
    Wir Leute aus Fyrenne haben den Mut, für unsere Wahrheit einzustehen.
    Wir sind bereit, die Verantwortung zu übernehmen für das, was wir getan haben.
    Wir würden, Heß ich Cayal wissen, Brynden mit der neuen Situation konfrontieren. Wir würden ihm die Wahrheit sagen. Wir würden' ihm erklären, dass ich ihn nicht vorsätzlich betrogen hatte. Und wenn Syrolees Versammlung vorbei war, würden wir fortgehen an einen Ort, wo wir zusammen sein konnten.
    Cayal war über meinen Entschluss alles andere als begeistert. Aber ich war zu sehr in Anspruch genommen von meinen Plänen für diese wunderbare neue Zukunft, um es zu merken. Und ich hatte vergessen, was es war, das ihn antrieb. Dieser Mann suchte nach einem Weg, um zu sterben. Seine Lust auf mich war keine Liebe, sondern der verzweifelte Wunsch, einen Grund zu finden, um weiterzuleben. Ich erkannte nicht, dass die Konfrontation mit Brynden vielleicht genau der Ausweg war, den Cayal suchte.
    Nachdem er tagelang mit mir diskutiert hatte, änderte er offenbar aus einer Laune heraus seine Meinung. Aber er wollte sich Brynden nicht stellen, er wollte einfach nur fortgehen. Er sagte mir, dass er mit mir zusammen sein wolle. Für immer.
    Und ich glaubte ihm.
    Noch bevor Brynden nach Libeth zurückkehrte, waren wir zusammen durchgebrannt und auf der Suche nach einem Ort, wo wir die Freiheit hätten, einander für den Rest der Ewigkeit zu lieben. Zumindest glaubte ich das. Denn das war es, so dachte ich, was uns das Schicksal vorherbestimmt hatte.
    Gezeiten, wie dumm ich doch war. Ich wusste doch, dass Brynden uns folgen würde. Inzwischen bin ich mir sicher, dass auch Cayal das wusste. Wir gaben uns jedenfalls keine besondere Mühe, unsere Spuren zu verwischen. Ich fragte Cayal

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