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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dass er sich je hatte einbilden können, dieser junge Mann besäße die Fähigkeit zu lieben oder auch nur irgendein Ehrgefühl.
    »Nun, es ist eigentlich auch egal. Ich hörte, dass du entschlossen bist, dich dem Gerichtsverfahren zu stellen. Das ist doch sehr tapfer von dir.«
    »Mit Tapferkeit hat das nichts zu tun«, sagte Stellan. »Wenn ich schon fälschlich angeklagt werde, will ich wenigstens meinen Auftritt vor Gericht.«
    »Du hoffst doch nicht etwa darauf, dass die Gerechtigkeit siegt? Wie ich höre, hat Hawkes eine ganze Kompanie von willigen Zeugen, die allesamt beschwören wollen, dass du für den Tod des Königs und der Königin verantwortlich bist sowie für ein paar Dutzend andere Straftaten, und vermutlich auch noch für das letzte Weltenende.« Jaxyn schien darüber äußerst belustigt. »Eigentlich darfst du dich nicht wundern. Ich meine, immerhin hast du ihm sein Mädchen ausgespannt, nicht? Auf eine Gelegenheit wie diese muss er seit Jahren gewartet haben. Und ich kann dir sagen, Stellan, der Erste Spion des Königs hat nicht mit der Wimper gezuckt, als ich ihm auftrug, was er mit dir machen soll.«
    »Ich bin sicher, er hat die Aufgabe, fingierte Beweise gegen mich zu erbringen, hervorragend ausgeführt, was immer seine Gründe sein mögen«, sagte Stellan und fragte sich, ob nicht ein Körnchen Wahrheit in Jaxyns Behauptung liegen mochte, Hawkes habe nur auf den richtigen Augenblick gewartet, um sich zu rächen. »Es würde indes alles viel zügiger vonstattengehen, wenn wir einfach nur die Wahrheit erzählten, meinst du nicht?«
    Jaxyn sah den Fürsten an. »Du stellst dich dem Verfahren der Wahrheit zuliebe? Meine Güte, wie ein paar Wochen in der Zelle einen Menschen doch läutern können. Fürchtest du nicht, dass dein Geständnis als praktizierender Homosexueller deinen kostbaren jungen König in Verlegenheit bringen und seine Ehre bekleckern könnte?«
    »Mein kostbarer junger König möchte mich für ein Dutzend Morde verurteilen lassen, von denen er weiß, dass ich sie nicht begangen habe«, stellte Stellan klar. »Ich würde eher meinen, dass Mathus Ehre jetzt als fragwürdig zu bezeichnen ist, kannst du mir da folgen?«
    Jaxyn lächelte. »Ich sollte ihm erzählen, dass du das gesagt hast, dann könnten wir der Anklageliste noch üble Nachrede hinzufügen. Und es wäre nicht weiter schwierig, ihn für diese Idee zu begeistern, glaub mir. Mathu ist tief gekränkt bei dem Gedanken, dass du ihn all die Jahre getäuscht und belogen hast. Ganz zu schweigen davon, dass es ihn vor Ekel regelrecht schaudert bei der Vorstellung, dass du ihn je nackt gesehen hast.«
    Stellan schüttelte den Kopf und fragte sich, warum erst eine Gefängniszelle nötig gewesen war, um das wahre Gesicht dieses Mannes zu erkennen. »Aber hier geht es ja gar nicht um die Anklagepunkte, nicht wahr? Oder um Mathus unbegründete Ängste. Hier geht es darum, die Wahrheit zu vertuschen. Die Wahrheit, die dich mit mir zu Fall bringen würde, Jaxyn. Die Wahrheit, die deinen Plänen ernsthaft schaden könnte, vermute ich.«
    »Und welche Wahrheit soll das sein?«
    »Warum sagst du es mir nicht?«
    Jaxyn lachte. »Warum sollte ich? Glaubst du, ich bin aus Schadenfreude hier? Hast du dir etwa eingebildet, du kannst mich dazu bringen, meine Pläne aufzudecken, um sie deinen Freunden draußen mitzuteilen - falls du noch welche hast -, sodass man mein verruchtes Vorhaben vereiteln kann, den Thron von Glaeba an mich zu reißen?« Jaxyn trat an die Gitterstäbe, packte zwei davon, steckte seinen Kopf dazwischen und grinste albern. »Oder ist vielleicht die geheime Bruderschaft des Tarot zurückgekehrt? Ist es das, Stellan? Hat jemand ihnen erzählt, dass die Gezeiten wechseln? Bist du vielleicht ein Agent des Bewahrers der heiligen Überlieferung? Ist es so?«
    Stellan trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Er hatte noch nie von der geheimen Bruderschaft des Tarot oder dem Bewahrer der heiligen Überlieferung gehört. »Was?«
    Jaxyn musterte ihn noch eine Weile, dann stieß er sich vom Gitter ab und lachte über seine eigene Tirade. »Vergiss es. Soll ich dir irgendwas besorgen? Brauchst du vielleicht noch mehr Papier, um dein Geständnis mit allen glorreichen Details aufzuschreiben und es endlich hinter dich zu bringen?«
    »Ich sagte bereits, dass ich meine Meinung geändert habe. Ich lege kein falsches Geständnis ab. Ich bekenne mich nur zur Wahrheit. Dafür habe ich noch genug Anstand und Ehrgefühl. Aber ich

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