Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
vorbei, Brynden.«
    »Dann bete lieber, dass Lukys wirklich einen Weg gefunden hat, dein Leben für dich zu beenden, denn sonst wird es nie vorbei sein, solange ich mitzureden habe.«
    Es gab nichts mehr zu reden. Es gab hier überhaupt nichts mehr zu tun. Cayal drehte sich auf dem Absatz um und schritt durch die Halle. Als er die schweren Doppeltüren ereichte, hob er die Hand und ließ sie krachend aus ihren Angeln fliegen, nur um sich ein klein wenig zu erleichtern.
    »Geh zu ihr, Cayal!«, rief Brynden ihm nach, als er im Staub geborstener Mauern durch die Trümmer des Eingangs von Bryndens Halle stapfte. »Finde sie, wenn du kannst! Betrachte das als einen Gefallen. Bis du sie gefunden hast, habe ich dir einen Grund gegeben, zu leben!«

71
     
     
    Als Declan Hawkes das Bewusstsein wiedererlangte, hatte er zunächst keine Ahnung, wo er sich befand. Es war stockdunkel um ihn, und das Letzte, woran er sich erinnerte, war, wie er nach oben sah und das gesamte Dach vom Nordturm des Kerkers brennend auf sich herabstürzen sah. Er riskierte es, den Kopf zu bewegen, und stellte fest, dass er bis auf eine leichte Unterkühlung kein größeres Unbehagen empfand. Unerklärlicherweise lag er jedoch nackt auf dem Spantenboden eines kleinen Ruderbootes, das mit langsamem, aber stetigem Schlag von einer dunklen Silhouette gerudert wurde, die er zunächst nicht erkannte.
    »Ihr seid wach«, bemerkte der Ruderer, ohne aus dem Takt zu kommen.
    »Desean?« Declan drückte sich auf die Ellenbogen hoch und sah sich um. Herino war nirgendwo in Sicht. »Wo sind wir?«
    »Vielleicht zwanzig Meilen nördlich von Herino, soweit ich es sagen kann. Wie fühlt Ihr Euch?«
    Declan brauchte einen Augenblick, um eine Bestandsaufnahme zu machen, ehe er antwortete. »Ein bisschen wund, ein bisschen steif, aber sonst überraschend heil. Wie bin ich hierhergekommen?«
    Desean lächelte. »Ein kleines Wunder, nehme ich an.«
    »Nicht so klein«, sagte Declan mit gerunzelter Stirn. »Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, wie das Dach einstürzte.«
    Der Fürst nickte. »Ihr habt mich aus dem Weg gestoßen, als es einbrach, und um ehrlich zu sein, ich dachte schon, es wäre aus mit Euch. Aber dann hörte ich Euch schreien und entdeckte, dass Ihr den Einsturz irgendwie überlebt habt, allerdings brannten Eure Kleider. Ich zog Euch also heraus, zunächst mal zurück in meine Zelle. Ich fand mich schon damit ab, dass Euch unter den Trümmern hervorzuziehen wohl die heldenhafteste und sinnloseste und unwiderruflich letzte Tat meines Lebens gewesen war, da zersprang das Zellenfenster von der Hitze. Ihr wart ein wenig betäubt, aber fähig, Euch zu bewegen. Also zerrte ich Euch zum Fenster und warf Euch hinaus. Dann sprang ich hinterher. Ich dachte mir, der Sturz ins Wasser könnte uns zwar beide töten, aber ich hielt das für weniger schmerzhaft als zu verbrennen. Ihr habt das Bewusstsein verloren, als Ihr aufs Wasser geprallt seid, aber immerhin hat das die Flammen gelöscht und Euch wahrscheinlich vor den übelsten Verbrennungen bewahrt. Ich zog Euch ans Ufer, stahl ein Boot und begann zu rudern, als gäbe es kein Morgen, was übrigens sicher auch der Fall wäre, wenn sie mich wieder einfangen.« Er zog die Riemen ein und legte seine Ellenbogen darauf. »Da liegen ein paar Lumpen im Heck, die aussehen, als wären es mal Kleider gewesen. Tut mir leid, aber ich konnte auf die Schnelle nichts anderes finden. Ich befürchte, was die Flammen nicht von Eurer Kleidung verbrannten, ist im Wasser geblieben. Ihr müsst durchgefroren sein bis auf die Knochen.«
    »Ich werd's überleben«, sagte Declan, aber er war selbst verblüfft, dass er nicht wesentlich heftiger fror, nachdem er offensichtlich die halbe Nacht nackt in einer Pfütze Brackwasser gelegen hatte. Vorsichtig tastete er nach den Schrammen in seinem Gesicht und stellte mit dankbarer Überraschung fest, dass sie anscheinend verheilt waren.
    »Woher wisst Ihr, dass wir zwanzig Meilen nördlich von Herino sind?«
    »Wir haben die Austernfarmen passiert, kurz bevor Ihr aufgewacht seid.«
    Declan nickte. Desean hatte wahrscheinlich recht. Er rappelte sich auf und kroch zum Heck, um den Haufen Lumpen zu untersuchen, den Desean dort verstaut hatte. Er fand ein Hemd mit abgerissenem Kragen und darunter ein Paar grobe, mottenzerfressene Beinkleider. Mit einiger Mühe schaffte er es, sich anzuziehen, ohne das schaukelnde Boot zum Kentern zu bringen, und setzte sich dann Desean gegenüber auf die

Weitere Kostenlose Bücher