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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ihm zu sehen.
    »Ein paar Monate, Herr«, sagte Oritha. »Tatsächlich ist er nicht direkt nach Jelidien gefahren. Er hat Geschäfte in Glaeba, um die er sich zuerst noch kümmern muss.«
    »Lu ... Ryda hat Geschäfte in Glaeba? Was für Geschäfte?«
    Die junge Frau zuckte die Achseln. »Juwelengeschäfte, nehme ich an. Lebec ist doch Herkunftsort der meisten Süßwasserperlen der Welt, oder nicht? Ich denke, deshalb hat er in Glaeba zu tun. Und er will seinen Sohn besuchen.«
    Cayal starrte sie an. »Seinen Sohn?«
    Sie nickte. »Ich bin ihm nie begegnet, aber er ist inzwischen wahrscheinlich ein erwachsener junger Mann. Seine Mutter war Rydas erste Frau.«
    »Ryda Tarek hat einen Sohn in Glaeba?«, sagte Cayal ganz langsam und betont, um sicherzugehen, dass er richtig gehört hatte. Er hatte geradezu Angst, sich genauer nach dieser >ersten< Frau zu erkundigen, da er fürchtete, sich durch lautes Gelächter zu verraten. Von wem auch immer hier die Rede war, ganz sicher war sie nicht seine erste Frau. Gezeiten, Lukys' erste Frau musste seit zehntausend Jahren tot sein. Oritha könnte - sofern Lukys überhaupt noch mitzählte — leicht seine fünfzigste Braut sein.
    Mit was für Märchen hat der alte Schwindler das arme Mädchen da bloß eingewickelt, um sie von peinlichen Fragen über seine Vergangenheit abzubringen?
    »Es schmerzt ihn so sehr, dass er nicht da sein konnte, um seinen Sohn aufwachsen zu sehen«, seufzte Oritha, der Cayals Zynismus völlig entging. »Das ist auch mit ein Grund, warum er davor zurückschreckt, ein weiteres Kind in die Welt zu setzen, da bin ich sicher. Er weigert sich, das zuzugeben, aber ich weiß, wie sehr er sich davor furchtet, unerwartet zu sterben und noch ein Kind zurückzulassen, das ohne Vater aufwächst. So wie sein Sohn gezwungen war, ohne Vater aufzuwachsen, nachdem seine Mutter gestorben war.«
    »Und warum genau war Ryda nicht da, um seinen Sohn großzuziehen?«
    »Er war unterwegs, um Edelsteine anzukaufen, als die Mutter des Jungen starb«, erklärte sie. »Als Ryda zurückkehrte, hatte die Familie der Mutter den Jungen mit nach Glaeba genommen. Bis er endlich ermittelt hatte, wo sie lebten, war der Junge schon halb herangewachsen, und es schien zu grausam, ihn unvermittelt aus allem herauszureißen, was er kannte und liebte. Es tat Ryda schrecklich weh, das hinzunehmen, aber am Ende waren alle überzeugt, dass es besser für das Kind war, es in Glaeba bei der Familie seiner Mutter zu lassen.«
    Cayal musste einen mächtig ausgedehnten Schluck aus seinem Weinbecher nehmen, um seine Belustigung zu verbergen. Du durchtriebener alter Schlingel, dachte er angesichts von Orithas naivem Mitgefühl für ihres Mannes Verlust und die Tragödie seines zweifellos frei erfundenen Sohnes. Wie lange hast du wohl dafür gebraucht, dir diese rührende Geschichte auszudenken, um sie von ihrem ständigen Gedrängel nach eigenen Kindern abzubringen ?
    Er nahm rasch noch einen herzhaften Schluck und setzte den Becher erst ab, als er die Gefahr, bei einem breiten Grinsen erwischt zu werden, sicher gebannt wusste.
    »Also wollte Ryda erst nach Glaeba, um Perlen zu kaufen und bei seinem Sohn vorbeizuschauen, und dann weiter nach Jelidien, sagt Ihr?«
    »Das hat er mir gesagt.«
    »Hat er sich keine Sorgen gemacht, dass er gerade zum Wintereinbruch in Jelidien eintrifft?«
    »Er sah nicht so aus«, meinte Oritha. »Möchtet Ihr noch mehr Wein, Herr?«
    Cayal nickte und streckte ihr seinen Becher hin. »Hat er sonst noch irgendwelche Botschaften für mich hinterlassen?«
    Sie schenkte ihm ein, stellte die Karaffe ab und ging zu einer Anrichte, wo sie eine Schublade öffnete und ihr eine kleine Pergamentrolle entnahm, die mit einem Klumpen rotem Wachs versiegelt war. Sie kehrte damit zum Tisch zurück und übergab sie Cayal.
    »Ryda sagte schon, dass Ihr wahrscheinlich zurückkommt. Das hier sollte ich Euch geben.«
    Cayal brach das Siegel und öffnete neugierig die kleine Schriftrolle.
    Es war nur ein kurzer Absatz, geschrieben in uraltem Magretinisch, einer Sprache, die schon so lange ausgestorben war, dass nur andere Unsterbliche sie noch verstanden.
    Wenn du endlich genug davon hast, dich mit Brynden abzukaspern, sagte der Brief, dann schaff deinen erbärmlichen Prinzenarsch nach Caelum und mach dich daran, Elyssa zu umgarnen. Brynden hat kein Interesse daran, dir zu helfen, und wird dich übers Ohr hauen, wo immer er eine Möglichkeit dazu sieht. Ich befürchte allerdings, er wird dir das

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