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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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führt mich zu einer weiteren Frage - wie bringt man es in diesem Land eigentlich fertig, sich zu verlieben? Geraten die jungen Männer hier wegen eines besonders gut getragenen Lakens in Verzückung?«
    Stellan grinste. »Bei den Gezeiten, ich hoffe nur, du hast Lady Chintara nicht mit solchen Kommentaren eingedeckt.«
    »Nein, Stellan«, beteuerte sie und nippte am Wein. »Ich habe mich benommen. Du wärst von meinem Takt und meiner Nachsicht höchst beeindruckt gewesen.«
    Er war erleichtert, das zu hören, allerdings nicht wirklich überrascht. Arkady war eine kluge Frau. Zu klug, um sich oder ihrer beider Stellung in Ramahn durch eine schnippische Bemerkung gegenüber der falschen Person zu gefährden. »Ich glaube, Verlieben steht hier gar nicht zur Debatte. Arrangierte Hochzeiten sind das Übliche, soweit ich weiß.«
    »Da wir gerade von Hochzeiten sprechen, hast du von Kylia und Mathu gehört, seit wir hier sind?«
    Stellan runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nicht ein Wort. Tatsächlich fange ich schon an, mir Sorgen zu machen.«
    »Wahrscheinlich sind sie zu sehr damit beschäftigt, das illustre Leben in Herino zu genießen, um ans Schreiben zu denken«, meinte Arkady. »Die Hochzeit ist ja erst ein paar Monate her. Ich würde dem nicht zu viel Bedeutung beimessen, wenn ich du wäre. Lord Deryon hat in seinen Depeschen nichts Besorgniserregendes verlauten lassen, oder?«
    »Nein«, antwortete er. »Aber ich mache mir trotzdem Sorgen um meine Nichte.«
    Sie lächelte beruhigend. »Ich glaube, das ist eine Keine-Nachricht-ist-gute-Nachricht-Situation, Stellan. Wenn wirklich etwas mit dem Kronprinzen oder seiner Frau wäre, hätten wir längst davon gehört, da bin ich sicher.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Willst du mir heute Abend zum Essen Gesellschaft leisten?«
    Arkady nickte. »Vorausgesetzt, es gibt in diesem gezeitenverfluchten Land kein Gesetz, das einem Mann und seiner Frau verbietet, in ihrem Heim gemeinsam zu essen.«
    »Rein rechtlich betrachtet befinden wir uns hier in der Gesandtschaft sowieso auf glaebischem Boden. Ich schätze, das bedeutet, wir können tun, was uns beliebt.«
    »In diesem Fall bin ich hocherfreut, dir beim Abendessen Gesellschaft zu leisten. Natürlich ohne diesen elenden Schleier.«
    Er beugte sich vor und nahm ihre Hand, um sie gefühlvoll zu drücken. »Eines Tages werde ich einen Weg finden, dich für deine Geduld zu entschädigen, Arkady.«
    »Wir sind erst vor Kurzem angekommen, Stellan«, bemerkte sie mit einem schiefen Lächeln. »Heb dir das Loblied auf meine außergewöhnliche Geduld und die Beurteilung meiner Charakterstärke lieber auf, bis wir etwas länger hier sind.« Sie leerte ihr Glas in einem undamenhaften Zug und fügte hinzu: »Wenn ich in einem Jahr noch niemanden erdrosselt habe, indem ich ihm den verdammten Schleier in den Schlund stopfe - dann kannst du mir danken.«

8
     
     
    Im normalen Lauf der Dinge gehörte es nicht zu Declan Hawkes' Pflichten, ein Auge auf die Affären der Mitglieder der königlichen Familie zu haben. Sein Aufgabenbereich umfasste alle äußerlichen Bedrohungen, vor denen Glaeba geschützt werden musste. Stillschweigende Voraussetzung für diese Aufgabenteilung war die Annahme, dass eine Gefahr für Glaeba nie von einem Mitglied der herrschenden Familie ausgehen würde.
    Lord Deryon, der Sekretär des Königs, war für die Sicherheit im Palast verantwortlich. Bis auf den seltenen Fall, dass ein zänkischer Edelmann daran erinnert werden musste, dass er nur Gast im Palast war und ein entsprechendes Benehmen von ihm erwartet wurde, hatte der Erste Spion des Königs kaum Gründe, sich einzumischen. Seit der Ankunft von Kylia Debrell, der frisch gebackenen Ehefrau des glaebischen Thronprinzen, und Jaxyn Aranville als Vertreter Lebecs am Hofe hatte sich das grundlegend geändert.
    Hätte es sich um die echte Kylia oder den echten Jaxyn gehandelt, so hätte Declan kein Problem gehabt. Das Schicksal der wahren Nichte des Fürsten von Lebec und des richtigen Lord Aranville stand jedoch in den Sternen. Die Eindringlinge, die ihnen Namen und Leben gestohlen hatten, waren Unsterbliche mit weit höheren Zielen, als den Kronprinzen zu ehelichen oder einen Diplomatenposten einzunehmen.
    Auf dem Weg zu einem Treffen mit Lord Deryon durchdachte Declan die Lage, während er durch die lange geflieste Halle des Königspalasts von Herino schritt. Alles wäre nur halb so schlimm, wenn er es lediglich mit Kylia zu tun hätte. Selbst

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